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Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt

Titel: Die Terranauten TB 18 - Das Terranauten-Projekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Vigilanten auswich, dem einen von ihnen die Faust ins Gesicht rammte und sich sofort im Anschluß daran zur Flucht wandte. Im Zickzack rannte er über die Straße, und der zweite Vigilant legte eine schwere Projektilschleuder an, zielte und drückte ab. Ein dumpfes Wumm! erklang, und das Geschoß traf den Fliehenden im Rücken, schleuderte ihn auf den Kunststoffbelag der Passage, wo er blutend und sterbend liegenblieb.
    Der Uniformierte kümmerte sich überhaupt nicht um ihn. Er half seinem Kollegen in die Höhe, und gemeinsam kehrten sie nach dem Gleiter zurück. Narda vernahm das Kratzen und Knacken eines Lautsprechers, dann einige Worte, die sie nicht verstand.
    »Verdammte Mistkerle!« krächzte Gilmore Crymsen, trat aus der Wandnische hervor und lief los. Er hielt plötzlich einen handlichen Laser in der Hand, richtete ihn auf den Gleiter und feuerte.
    Der hintere Stabilisator verbrannte in einem jähen Funkenregen, und das Fahrzeug sackte mit einem Ruck zu Boden. Einer der beiden Vigilanten sah vorsichtig dahinter hervor und löste die Projektilschleuder aus. Wieder das dumpfe Knallen. Das Geschoß prallte von dem harten Plastikbelag der Straße ab und jaulte als Querschläger davon.
    Crymsen feuerte erneut. Diesmal traf der Strahlblitz den Generator des Gleiters. Es zischte und brodelte, und das Gefährt platzte in einer dröhnenden Explosion auseinander. Die beiden Vigilanten, die sich dahinter verborgen hatten, wurden von dem Detonationsdruck fortgeschleudert, prallten an die Hauswand, rutschten wie in Zeitlupe in den feuchten Schmutz und blieben reglos liegen.
    Gilmore Crymsen stand inmitten der rauchenden Trümmer, den Laser noch immer einsatzbereit in der Hand, das Gesicht nurmehr eine Fratze des Hasses.
    »Idiot!« preßte Narda zwischen den Lippen hervor. »Der Mann war bereits tot. Er konnte ihm nicht mehr helfen.«
    Sie wollte gerade auf die Straße treten, als sie das fast schrille Heulen einer auf Vollast laufenden Turbine hörte, und ein Einsatzfahrzeug der Vigilanten raste heran. Crymsen ging in die Hocke und löste den Laser aus, doch die grelle energetische Entladung zerstob an dem Bugschild des Wagens.
    »Wir müssen sofort von hier verschwinden!« wandte sich Narda an Benjamin und Moon. »Ihr kennt die Adressen. Wir teilen uns; dann dürfte den Beamten die Verfolgung nicht ganz so leichtfallen. Wir treffen uns in zwei Stunden in der Wohnung von Xaver Mermerin.«
    Sie wartete keine Antwort ab, wandte sich einfach um und sauste davon, ein Schemen, der mit den anderen Schatten in der schmalen Gasse verschmolz. Hinter sich hörte sie das Geräusch eiliger Schritte, das rasch verklang, als Benjamin und Moon durch andere kleine Passagen flohen.
    Narda mußte sich darauf verlassen, daß die beiden Treiber allein zurechtkamen, und sie verfluchte Crymsen, der die Aufmerksamkeit der Vigilanten auf sie gelenkt hatte. Sie lief gleichmäßig und ausdauernd, und in unregelmäßigen Abständen öffnete sie ihre psionischen Sinne und nahm eine vorsichtige mentale Sondierung vor. Manchmal entstand dabei ein prickelnder Schmerz hinter ihrer Stirn – ein peripherer Kontakt mit einer der zahllosen PSI-Fallen, die die Vigilanten in Tamboro installiert hatten, um einerseits vor Angriffen von Treibern geschützt zu sein und andererseits latente Psioniker besser aufspüren zu können.
    Trotz der stechenden Pein spürte Narda, daß die Männer in den braunen Uniformen tatsächlich die Verfolgung aufgenommen hatten. Vermutlich registrierten sie die Infrarotspuren, die Narda und auch Benjamin und Moon hinterließen, und das bedeutete, sie mußte irgendeinen Ort finden, an dem sich andere Menschen aufhielten, eine Menge, in der sie kurz untertauchen und die Verfolger abschütteln konnte.
    Sie lief so geräuschlos wie möglich, sog sich die Luft tief in die Lungen, um das Blut mit Sauerstoff anzureichern, und wandte sich in unterschiedliche Richtungen, wobei sie jedoch darauf achtete, sich dem Stadtzentrum weiter zu nähern. Die Straßenschilder machten deutlich, daß sie sich jetzt in der Nähe des Hafens befand. Die Gassen wurden noch schmaler und endeten an Kanälen mit schmutzigbraunem Wasser, über das Stege und kleine Brücken aus Stein hinwegführten. Hier und dort warteten stinkende Müllhaufen darauf, von Entsorgungstransportern fortgebracht zu werden.
    Narda eilte weiter, immer weiter, und sie blieb nur stehen, wenn sie Passanten begegnete.
    Einmal war sie dazu gezwungen, einen Umweg zu machen. An einem der

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