Die Terroristen
geleistet.«
»Mord in Rotebro?«
»Liest du keine Zeitungen?«
»Doch, aber so was nicht. Benny? Jedes Mal, wenn ich von diesem Stiesel höre, denke ich dran, dass er mir ja einmal tatsächlich das Leben gerettet hat. Aber wenn er sich nicht kurz vorher wie ein Schafskopf verhalten hätte, wäre es überhaupt nicht nötig gewesen, jemandem das Leben zu retten.«
»Benny ist tüchtig. Und Äsa ist eine gute Polizistin geworden.«
»Ja, schwer verständlich ist der Wille des Herrn«, deklamierte Kollberg, der, obwohl er schon vor vielen Jahren aus der Staatskirche ausgetreten war, nicht selten religiöse Zitate benutzte.
»Denk mal. Ich habe immer geglaubt, du und Äsa, ihr würdet noch zueinander finden. Einerseits wäre das eine feine Lösung gewesen, andererseits wäre sie eine gute Ehefrau geworden. Außerdem warst du in sie verliebt, obwohl du das nie zugeben wolltest. Und zu allem Überfluss war sie bildhübsch.«
Martin Beck lächelte und schüttelte mit dem Kopf. Kollberg fragte:
»Was ist übrigens in der Nacht in Malmö gewesen? Als ich dafür gesorgt habe, dass ihr Hotelzimmer Wand an Wand bekommen habt?«
»Das wirst du wahrscheinlich nie erfahren. Wie geht es Gun übrigens?«
»Wunderbar. Sie ist mit ihrer Arbeit sehr zufrieden und wird jeden Tag schöner. Und ich finde es prima, manchmal auf die Kinder aufzupassen, darüber hinaus habe ich Kochen gelernt. Noch besser als früher«, fügte er schüchtern hinzu.
Plötzlich stürzte er sich auf die auseinander genommene Automatpistole.
»Jetzt habe ich es. Dieser Splint. Hast du einen solchen verdammten Splint schon mal gesehen? Ich wusste doch, dass ich dahinter kommen würde. Dieser Splint ist das Schlüsselteil der ganzen Konstruktion.«
Er setzte die Waffe blitzschnell zusammen, blätterte in einem großen Aktenordner mit hektographierten Zetteln, schrieb eine Karteikarte aus und legte die Pistole weg, nachdem er sie mit einem Etikett, am Abzugsbügel befestigt, versehen hatte.
Martin Beck wunderte sich nicht. So funktionierte Kollberg im Allgemeinen.
»Äsa Torell«, meinte er träumerisch, »ihr hättet ein schönes Paar abgegeben.«
»Möchtest du mit einer Polizistin verheiratet sein und pausenlos über dienstliche Dinge reden, wenn du endlich mal frei hast? Außerdem mit einer Frau, die ehrgeizig ist, an ihre Karriere denkt und vollauf damit ausgelastet ist, über die miserablen Chancen der Frau im Polizeikorps zu schimpfen?«
Kollberg schien darüber nachzudenken. Dann machte er eine typische Geste, seufzte aus vollem Herzen und zuckte mit seinen fetten Schultern.
»Du hast vielleicht Recht. Die andere da ist sicher besser für dich, Rhea also.«
»Darauf kannst du Gift nehmen.«
»Aber sie redet so fürchterlich viel. Außerdem hat sie zu breite Schultern und sieht aus, als ob sie schmale Hüffen hat. Bleicht sie nicht auch die Haare?«
Er schwieg, plötzlich ging ihm auf, dass er seinen alten Freund vielleicht unnötig Verletzte.
Aber Martin Beck entgegnete lächelnd:
»Ich kenne andere, deren Mundwerk auch nicht stillsteht und die ungewöhnlich breite Schultern, um nicht zu sagen fleischige, haben.«
Kollberg angelte eine große automatische Pistole aus der Kiste und wog sie in der Hand.
»Hier haben wir ein Ding, das für Gunvald Larsson passen würde. Eine 9 Millimeter SIG 210. Er kann sie wohl auch vernickelt bekommen, für einige Tausender.«
»Er hat ja schon eine, die beinahe ebenso aussieht.«
»Seine Master, ja. Aber die benutzt er ja nie. Stell dir vor, so eine mit sich rumzutragen.«
Er lud durch und heraus flog eine messingglänzende Patrone.
»Das nenne ich Nachlässigkeit!« Kollberg schüttelte den Kopf.
Er nahm das Magazin heraus, das wider Erwarten leer war, legte die Pistole auf sein Schachproblem und fragte:
»Was willst du? Ich nehme an, dass du nicht hergekommen bist, um mit mir über Frauen zu sprechen.«
»Ich wollte dich fragen, ob du einen kleinen Spezialauftrag übernehmen willst?«
»Gegen Bezahlung?«
»Ja, selbstverständlich. Ich habe ein gutes Budget. Beinahe unbegrenzt.«
»Wofür?«
»Den Schutz für diesen Senator aus den Staaten, der Donnerstag kommt. Ich befehlige die Sicherheitsmaßnahmen.«
»Du?«
»Man hat mir die Sache praktisch aufgezwungen.«
»Und was soll ich tun?«
»Nur diese Papiere durchlesen, dazu eine höchstvertrauliche Sache. Wirf einen Blick drauf und stelle fest, ob irgendwas daran schwachsinnig ist.«
»Ist es nicht schwachsinnig, diesen Typ
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