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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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verschiedenen alten Schießprügeln, aber es war nicht das historische Interesse, das den Chef der Riksmordkommission hierher gelockt hatte.
    In einem ziemlich kleinen Raum saß ein fetter Mann an einem Schreibtisch und war mit einem Schachproblem beschäftigt. Es war ein ungewöhnlich schwieriges Matt in fünf Zügen, und hin und wieder schrieb er etwas auf einen Stenogrammblock, das er gleich danach wieder durchstrich. Man konnte davon ausgehen, dass dies nicht seine eigentliche Arbeit war, denn auf dem Tisch lag auch eine in ihre Teile zerlegte Pistole, und eine Holzkiste neben seinem Drehstuhl war beinahe bis zum Rand mit Schusswaffen gefüllt, von denen ein Teil mit Kartonstreifen versehen waren, bei den meisten fehlten aber alle schriftlichen Unterlagen.
    Der Mann mit dem Schachproblem war Lennart Kollberg, lange Jahre Martin Becks nächster Untergebener. Er hatte vor beinahe einem Jahr der Polizei den Rücken gekehrt, und seine Kündigung hatte zu einiger Unruhe geführt und war Anlass zu vielen säuerlichen Kommentaren gewesen.
    Einer der besten Kriminalbeamten des Landes, dazu ein Mann in hervorragender Stellung war ausgeschieden, weil er es nicht länger aushielt, Polizeibeamter zu sein. Das machte keinen guten Eindruck, und Stig Malm war wie ein kläffender Köter durch die Flure in Västberga und Kungsholmen gehetzt, um zu versuchen, die Anweisung des Riskpolis-Chefs, dass nichts an die Öffentlichkeit dringen durfte, durchzusetzen.
    Natürlich drang es doch nach draußen, stand unter anderem in den Zeitungen, die allerdings keinen Unterschied machten zwischen dem Ausscheiden eines alten Polizeibeamten und dem Entschluss eines Sportjournalisten, der der Reisen, Bestechungen und Drinks überdrüssig geworden war und alles hinschmiss, um sich in Zukunft nur noch seinen Kindern zu widmen und Fußballspiele im Fernsehen zu verfolgen. Für Martin Beck selbst war das ein Unglück gewesen, aber wiederum kein so schlimmes, als dass es nicht durchzustehen gewesen wäre. Privat trafen sie sich weiterhin, zwar ziemlich selten, aber trotzdem war der eine oder andere Becher in der Wohnung in Skärholmen oder in Martin Becks eigener in Köpmangatan geleert worden.
    »Hej«, begrüßte Kollberg ihn.
    Er freute sich über den Besuch, zeigte sich aber nicht übermäßig enthusiastisch.
    Martin Beck sagte nichts, sondern schlug seinem alten Kameraden auf die Schulter.
    »Das hier ist ganz interessant«, begann Kollberg und nickte zu der Kiste hin.
    »Ein Haufen alter Pistolen und Revolver, die zum größten Teil von verschiedenen Polizeidistrikten hergeschickt wurden. Viele haben ihre alten komischen Schießwerkzeuge abgeliefert, als der Reichstag das neue Gesetz über den Waffenbesitz verabschiedet hat. Aber die, die freiwillig ihr Arsenal angeschleppt haben, waren natürlich diejenigen, die niemals daran gedacht hätten, auf ein Ziel zu schießen. Zu vielen Stücken gab es gar keine Munition, aber professionelle Waffensammler haben ihre Quellen, wo sie Patronen kaufen können. Sogar solche mit Stiftzündung. Irgend so ein krummer Hund in Westdeutschland scheint Bestellungen entgegenzunehmen und stellt alle Arten von Munition neu her.«
    Martin Beck warf einen Blick in die Kiste, dort schien es dies und jenes zu geben.
    »Hier hat keiner Zeit oder Lust gehabt, den ganzen Kram durchzusehen oder ordnungsgemäß zu katalogisieren«, berichtete Kollberg. »Aber jemand schien der Ansicht zu sein, dass das ein Job für mich ist, obwohl die halbe Reichspolizeileitung mich als Kommunisten beschimpft.«
    Dieser Jemand hatte Recht gehabt, Kollberg war ein Systematiker, wie man selten einen fand.
    Er zeigte auf die zerlegte Pistole und fuhr fort:
    »Guck dir beispielsweise die hier an, eine automatische russische Nagant, n Millimeter und uralt. Es ist mir geglückt, sie auseinanderzunehmen, aber ich weiß verdammt noch mal nicht mehr, wie ich die Teile wieder zusammenkriegen soll. Und diese hier …«
    Er kramte in der Kiste und holte einen riesigen alten Colt-Revolver heraus.
    »Hast du gesehen, was für ein herrlicher Peacemaker? Erstklassig gepflegt. Das ist so einer, wie Äsa Toreil ihn unter dem Kopfkissen hatte, als Stenström ermordet worden war. Ungesichert und sicherheitshalber geladen.«
    »Ich habe Äsa diesen Sommer ziemlich häufig getroffen«, sagte Martin Beck. »Sie arbeitet bei der Kripo in Märsta.«
    »Bei Märsta-Pärsta«, feixte Kollberg.
    »Sie und Benny haben bei dem Mord in Rotebro gute Arbeit

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