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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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Rolle sei und sie zu wenig Brust und zu kleine Brustwarzen hätte. Petrus schlug vor, man könne ihr ja Brustwarzen aus Plastik aufkleben. Dann sagte der Fotograf mit einem Blick auf die im Zimmer stehende Couch, dass er vorher mit ihr probevögeln wollte, und begann, sich ebenfalls auszuziehen. Da legte sie die Ohren an und sagte, dass sie so etwas nicht tun wollte, und begann ihre Sachen aufzusammeln. Die haben sie nicht angerührt, aber der Fotograf meinte, es sei das Beste, wenn Petrus ihr gleich sagen würde, worum es sich drehte, denn wenn sie sich schon nicht mal mit ihm hinlegen wollte, dann würde sie auch kaum einwilligen, in dem Film mitzuspielen. Und so erklärte Petrus, dass da gar nichts Gefährliches dran sei, der Film würde nur in ausländischen Sexklubs gezeigt, und das Einzige, was sie zu tun hätte, sei, mit einem Hund zu ficken.«
    Braxen schwieg einen Moment.
    »Es gibt heute wirklich eigenartige Wege, um Millionär zu werden. Anschließend beschrieb Petrus einen Haufen widerwärtiger Dinge, die sie tun sollte. Für den ersten Film würde sie 250 Kronen bekommen, aber dann würden es bessere und größere Rollen werden, versprach er. Dies Mädchen, wie hieß sie nun noch mal…«
    »Rebecka.«
    »Ja, genau, Rebecka, ja. Sie begann sich anzuziehen und bat um den Fünfer. Da sagte Petrus, das hätte er nur aus Spaß gesagt, und daraufhin spuckte sie ihm ins Gesicht, und die beiden jagten sie halb nackt hinaus ins Treppenhaus. Sie hatte nur Socken und Sandalen an. Den Rest ihrer Kleider warfen sie die Treppe hinunter, und da es ein normales Mietshaus war, begegneten ihr mehrere Personen, während sie ihre Sachen aufsammelte und sich anzog. Sie hat mir das erzählt, als sie in Untersuchungshaft saß, und fragte, ob es nicht strafbar sei, einen Menschen so zu behandeln. Ich musste leider verneinen. Aber ich bin diesem Petrus auf die Bude gerückt. Er tat sehr hochmütig und sagte, dass die ganze Branche von überkandidelten Huren verseucht sei, es aber zuträfe, dass eine davon ihm ins Gesicht gespuckt hätte.«
    Braxen aß ungerührt seine Käsebrote auf. Die Katzen balgten sich um die Milchschale, die umfiel.
    »Ich habe gesehen, dass du es warst, Reichsanwalt«, schimpfte Braxen.
    Er ging hinaus in den Verschlag und holte einen Scheuerlappen.
    »Der Nachteil mit Katzen ist, dass die nicht selbst aufwischen. Na, und ich habe also versucht, Petrus als Zeugen zu gewinnen; er ist auch vorgeladen worden, aber nicht erschienen. Doch sie ist ja auch ohne ihn freigesprochen worden.« Er schüttelte düster den Kopf.
    »Und Walter Petrus wurde totgeschlagen«, berichtete Martin Beck.
    »Juristisch kann man Totschlag kaum verteidigen. Aber trotzdem … Ist der Rebecka was zugestoßen? Kommen Sie deshalb?«
    »Nein. Nicht dass ich wüsste.«
    Braxen schüttelte wieder düster den Kopf. »Ich bin ihretwegen beunruhigt.«
    »Warum?«
    »Sie kam gegen Ende des Sommers her. Es waren Schwierigkeiten aufgetreten wegen des Amerikaners, dem Vater ihres Kindes. Ich habe versucht, ihr verschiedene Dinge zu erklären, und schrieb in ihrem Namen einen Brief. Sie hat Schwierigkeiten, unsere Gesellschaftsordnung zu verstehen, wofür man sie selbst wohl kaum verantwortlich machen kann.«
    »Kennen Sie ihre Adresse?«
    »Nein. Als sie hier war, hatte sie keine feste Wohnung.«
    »Sind Sie ganz sicher?«
    »Ja. Als ich sie fragte, wo sie wohnt, sagte sie: Im Augenblick nirgendwo.«
    Braxen war mit seiner Mahlzeit fertig, nahm eine feuchte Serviette heraus und wischte sich Mund und Finger damit ab. Dann stieß er einen donnernden Naturlaut aus, und sofort, als ob er dadurch inspiriert worden sei, ließ der glatzköpfige Kanarienvogel ein klägliches, gellendes Piepen hören, wie von einer Seele in Todesnot oder wie eine verzweifelte galaktische Botschaft.
    Braxen zog eine seiner Schreibtischschubladen auf und nahm ein dickes Notizbuch mit schwarzem Einband und Daumenregister heraus. Er hatte es sicher schon sehr lange in Gebrauch, denn es war vom Alter und häufigem Gebrauch zerfleddert.
    Er blätterte darin und fragte: »Wie hieß sie noch gleich?«
    »Rebecka Lind.«
    Er schlug die richtige Seite auf, zog sein altes schwarzes Bakelittelefon zu sich heran und schlug vor:
    »Wir können immerhin ihre Eltern anrufen.«
    Reichsanwalt sprang auf Martin Becks Knie, und er strich dem Tier mechanisch über den Rücken, während er dem Telefongespräch zu folgen versuchte.
    Die Katze begann sogleich zu schnurren.
    Braxen legte den

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