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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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ein wenig genauer angesehen haben. Die war GOZ. Aber die Zahlen habe ich sofort vergessen. Ich bin gar nicht mal sicher, ob ich sie überhaupt gesehen habe. Mein Zahlengedächtnis ist schlecht, wie du weißt.«
    Martin Beck war putzmunter und stand nackt am Telefon, bevor Rhea auch nur ein Bein aus dem Bett bekommen hatte.
    »Neuer Weltrekord im blitzschnellen Fliehen aus dem Arm seiner Liebhaberin«, lobte sie.
    Martin Beck wählte Gunvald Larssons Nummer in Bollmora. Zwölfmal ließ er es klingeln, aber niemand antwortete.
    Er legte auf und rief die Vermittlung im Polizeihaus an.
    »Wisst ihr, ob Gunvald Larsson noch im Hause ist?«
    »Er war vor zehn Minuten jedenfalls noch da.«
    Martin Beck mochte solche Worte wie Hauptquartier oder Operationszentrale oder taktisches Kommando nicht. Er bat daher, mit dem Dezernat für Gewaltverbrechen verbunden zu werden. Die Verbindung klappte sofort.
    »Hier Larsson.«
    »Heydt ist in der Stadt.«
    »Das habe ich auch gerade erfahren. Eine Polizeiassistentin vom Ermittlungsdezernat hatte den guten Einfall, mit ihm in der Nacht vom 4. zum 5. ins Bett zu gehen. Sie scheint sich ihrer Sache sicher zu sein. Er hat sich als Däne ausgegeben. Freundlicher Typ, sagte sie. Sprach eine Art Skandinavisch.«
    »Ich habe auch eine Zeugin. Ein Mädchen, das ihn auf Köpmangatan in Gamla Stan gesehen hat, vor etwa drei Wochen. Sie hat ihn in ein Auto mit schwedischem Kennzeichen steigen sehen, auf Slottsbacken, und sie glaubt, dass er in südlicher Richtung losgefahren ist.«
    »Ist deine Zeugin verlässlich?«
    »Der verlässlichste Mensch, den ich kenne.«
    »Soso.«
    »Wenn du mir einen Streifenwagen schickst, kann ich in 20 Minuten bei dir sein.«
    »Ich will zusehen.«
    »So ein Hund. Er hat uns an der Nase herumgeführt, und jetzt haben wir keine Zeit mehr. Was tun wir?«
    »Wir müssen überlegen.«
    »Soll ich Skacke und Melander alarmieren?«
    »Nein, lass sie schlafen«, entschied Martin Beck. »Jemand muss morgen ausgeruht sein. Wie fühlst du dich denn?«
    »Noch vor einer Weile war ich völlig fertig, aber jetzt fängt es an, besser zu werden.«
    »Hier das gleiche.«
    »Mmm. Heute Nacht werden wir nicht viel Schlaf bekommen.«
    »Lässt sich nicht vermeiden. Wenn wir Heydt festnehmen können, sind viele Risiken beseitigt.«
    »Möglicherweise. Er scheint ein smarter Kerl zu sein.«
    Damit wurde das Gespräch beendet. Martin Beck begann sich anzuziehen.
    »War das wichtig?«, fragte Rhea.
    »In allerhöchstem Grade. Hej und vielen Dank für dies und jenes. Sehen wir uns morgen Abend? Bei mir?«
    »Verlass dich drauf!«, bestätigte sie munter.
    »Du wolltest doch sowieso hin und dir das Ganze im Farbfernsehen angucken.«
    Als Martin Beck gegangen war, lag sie noch lange da und überlegte.
    Sie war einige Stunden vorher guter Laune gewesen, aber jetzt fühlte sie sich deprimiert.
    So war sie nun einmal, intuitiv und rasch in ihren Stimmungen wechselnd.
    Rhea Nielsen mochte diese Situation nicht. Schließlich schlief sie ein. Ihr letzter Gedanke war eine Mischung aus Zufriedenheit und Angst.
    Und es war langweilig, in dem großen Bett allein liegen zu müssen.

20
    G unvald Larsson und Martin Beck hatten die frühen Morgenstunden mit intensiver Denkarbeit verbracht, aber sie waren auch durch Gefühle wie Reue und Niedergeschlagenheit und dazu noch durch lähmende Müdigkeit behindert. Beide merkten, dass sie nicht mehr die Jüngsten waren.
    Es war Heydt gelungen, trotz aller Vorsichtsmaßnahmen ins Land zu kommen. Es war anzunehmen, dass auch der Rest der Sabotagegruppe bereits in Stockholm war und sich dort schon ziemlich lange aufgehalten hatte.
    Dass Heydt allein war, schien recht unwahrscheinlich zu sein.
    Über Reinhard Heydt wussten sie eine ganze Menge, dagegen hatten sie keine Ahnung, wo er sich in der Stadt aufhielt, und konnten nur versuchen, zu erraten, was er plante.
    Zwei Hinweise gab es in diesem Fall: Heydts Aussehen und die Tatsache, dass er über ein grünes Auto mit schwedischem Kennzeichen verfügte, eventuell mit den Buchstaben GOZ. Dagegen wusste man nichts darüber, welcher Typ und welches Fabrikat der Wagen war, und vor allem hatten sie keine Zeit mehr, etwas zu unternehmen.
    Wo hatte er das Auto her? Gestohlen? Dann wäre er ein unnötiges Risiko eingegangen. Heydt war nicht der Mann, der unnötige Risiken auf sich nahm. Dennoch untersuchten sie sobald als möglich alle Diebstahlsanzeigen. Keine traf zu.
    Er konnte ihn auch gekauft oder gemietet haben,

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