Die Terroristen
dramatische Weise ändert. Das überlasse ich eurem eigenen Beurteilungsvermögen.«
Skacke nickte, und Martin Beck fuhr fort:
»Gunvald und ich benutzen einen der wirklich schnellen Wagen der Polizei, einen Porsche, sodass wir das Ehrengeleit überholen, oder, wenn es notwendig wird, auch umwenden können.«
Es gab nicht mehr als ein halbes Dutzend solcher schwarzweißer Schlitten.
»Ihr beide, Benny und Fredrik, fahrt in der elektronischen Zentrale. Ihr fädelt euch in den vorderen Teil der Kolonne ein, zwischen die Motorradeskorte und die kugelsichere Limousine. Da könnte ihr sowohl Radio als auch Fernsehen überwachen. Und außerdem unseren eigenen Funk mithören. Zu eurer Verfügung habt ihr außer dem Fahrer einen Peilexperten, von dem behauptet wird, dass er alles beherrscht, was ein menschliches Gehirn über Elektronik wissen kann, und noch etwas mehr.«
»Gut«, sagte Melander.
Sie kehrten zu ihrer eigenen Zentrale zurück, wo sich jetzt nur noch der Polizeimeister aufhielt. Er stand vor dem Wandspiegel und kämmte sich mit pedantischer Sorgfalt. Dann musterte er seinen Schlips, der wie üblich aus einfarbiger heller Seide bestand. Heute war er hellgelb.
Das Telefon klingelte. Skacke nahm ab.
Nach einem kurzen, unbegreiflichen Gespräch legte er den Hörer auf und erklärte:
»Das war Möller von der Sicherheitspolizei; er drückte seine Verwunderung aus.«
»Beeil dich, Benny«, mahnte Martin Beck.
»Er war verblüfft, dass einer seiner Leute auf der speziellen Kommandoliste stand.«
»Was, verdammt noch mal, ist die spezielle Kommandoliste?«, fragte Gunvald Larsson.
»Victor Paulsson hieß der Mann. Möller sagte, er sei persönlieh hier gewesen und hätte die spezielle Kommandoliste heute früh abgeholt. Er sagte, dass er die Gruppe für eine wichtige Nahschutz-Aufgabe brauchte. Und dass er diesen Victor Paulsson in die SK-Gruppe eingeteilt hätte und dass sie ab sofort unter seinem Kommando stände.«
»Nein!«, rief Gunvald Larsson. »Das kann doch verdammt nicht wahr sein! Er war hier oben und hat die Idiotenliste geklaut! Die Mensch-ärger-dich-nicht-Spieler. Die Männer, die hier auf der Station sitzen sollten.«
»Jetzt hat er die jedenfalls. Und er sagte nicht, von wo aus er angerufen hat.«
»Er glaubte also, dass deine Abkürzung für ›sämtlich Knallköppe‹ spezielles Kommando bedeutete«, sagte Martin Beck.
»Nein.« Gunvald Larsson schlug sich mit den Fäusten an die Stirn. »Das darf nicht sein. Teufel, Satan! Hat er gesagt, wozu er sie einsetzen will?«
»Nur, dass es eine wichtige Spezialaufgabe sei.«
»Zum Beispiel, den König zu schützen?«
»Wenn es um den König geht, können wir noch eingreifen. Andernfalls …«
»Andernfalls können wir überhaupt nichts mehr machen, denn jetzt müssen wir los«, schimpfte Gunvald Larsson. »Verdammte Scheiße noch einmal!«
Als sie im Wagen saßen und durch die Stadt fuhren, ergänzte er:
»Aber das ist mein Fehler. Warum habe ich nicht IDIOTENLISTE darüber geschrieben? Warum habe ich die nicht in meinen Schreibtisch eingeschlossen?«
»Da lässt sich vielleicht noch was ändern«, beschwichtigte Martin Beck.
Die Fahrzeuge der Eskorte fuhren einzeln zum Flugplatz. Gunvald Larsson wählte den Weg über Kungsgatan und Sveavägen, damit sie sich einen Überblick verschaffen konnten. Überall sahen sie haufenweise uniformierte Polizisten, aber auch in Zivil gekleidete Beamte. Letztere waren zum größten Teil Kriminalbeamte und zivile Polizeiangestellte aus der Provinz.
Hinter ihnen drängten sich bereits Massen von Demonstranten mit Plakaten und Schriffbändern und noch größere Mengen gewöhnlicher Neugieriger.
Auf der Kante des Bürgersteigs vor dem Kino Rialto genau gegenüber dem Hauptgebäude der Stadtbibliothek stand ein Mann, den Martin Beck kannte und dessen Anwesenheit ihn ziemlich verblüffte. Der Mann war für einen Polizisten nicht sehr groß, hatte ein wettergebräuntes Gesicht und leicht gekrümmte Beine. Er trug einen Dufflecoat und enge Hosen, die er in hochschäftige, grüne Gummistiefel gestopft hatte. Im Nacken trug er einen Safarihut von unbestimmter Farbe. Niemand, der nicht wusste, dass er Polizist war, wäre jemals auf diese Idee gekommen.
»Halt mal einen Moment an«, bat Martin Beck, »bei dem Burschen mit dem Löwenjägerhut.«
»Wer ist das?«, fragte Gunvald Larsson und bremste. »Ein Geheimagent oder der Sicherheitschef von Korpilombolo?«
»Er heißt Nöjd. Herrgott Nöjd. Ist
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