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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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nur selten.«
    »Stimmt. Liegt mir wohl nicht so recht.«
    Den ganzen Weg entlang standen Polizisten, und hinter ihnen auf der gesamten Fahrtstrecke befanden sich, was die Polizei als 10 ooo Demonstranten bezeichnete, eine Zahl, die sicher an der untersten Grenze lag. 30 000 stimmte schon eher.
    Als sie vor der Ankunftshalle vorfuhren, sahen sie bereits das Flugzeug, das gerade eben zur Landung ansetzte.
    Die Operation hatte begonnen.
    Über den Polizeifunk sagte eine metallische Stimme:
    »Alle Einheiten mit Funkgeräten befolgen von jetzt an Signal Q. Ich wiederhole: Signal Q. Gilt so lange, bis ein Gegenbefehl erfolgt. Nur Anweisungen von Kommissar Beck werden weitergegeben. Dieser Befehl ist nicht zu bestätigen.«
    Martin Beck schmunzelte.
    Signal Q kam sehr selten vor. Das bedeutete vollständige Stille im gesamten Polizeifunk.
    »Ärgerlich, dass ich es nicht mehr geschafft habe, zu duschen und mich umzuziehen«, sagte Gunvald Larsson säuerlich. »Das liegt nur an dem verdammten Heydt.«
    Martin Beck schielte auf den Kollegen und stellte fest, dass dieser bedeutend eleganter aussah als er selbst.
    Gunvald Larsson parkte vor der Auslandsflügen vorbehaltenen Halle. Das Flugzeug hatte noch nicht den Boden berührt. Trotz allem hatten sie noch etwas Zeit. Jedenfalls mehrere Minuten.

21
    D as aluminiumglänzende Düsenflugzeug landete 12 Minuten und 37 Sekunden zu früh.
    Dann rollte es langsam auf den Platz zu, den Eric Möller persönlich als ungefährlich ausgesucht hatte.
    Die mechanische Treppe wurde ausgefahren, und immer noch 12 Minuten und 37 Sekunden vor der festgesetzten Zeit kletterte der Senator aus der Kabine. Er war ein großer, sonnengebräunter Mann mit einem gewinnenden Lächeln und strahlend weißen Zähnen.
    Er blickte auf den öden Flugplatz und den riesigen Wald, der ihn umgab. Dann nahm er seinen weißen Texashut ab und winkte den Demonstranten und Polizisten auf der Zuschauerterrasse fröhlich zu.
    Vielleicht ist er kurzsichtig, dachte Gunvald Larsson, und glaubt, dass dort Long live the next President und nicht Yankee go home und Motherfucking murderer auf den Plakaten und Banderolen steht. Vielleicht erkennt er die großen Porträts von Mao und Lenin nicht und ist der Meinung, sie stellen ihn selbst dar, obwohl keine große Ähnlichkeit festzustellen ist.
    Er ging die Treppe hinunter und schüttelte immer noch mit dem genau gleichen Lächeln die Hand des Flughafenleiters und eines Staatssekretärs.
    Hinter ihm die Treppe hinunter folgte ein Mann in weitem kariertem Überzieher. Es war ein grober, lang aufgeschossener Kerl mit einem Gesicht, wie aus Granit gemeißelt. Aus dem Steingesicht ragte eine Zigarre hervor, die beinahe wie eine Art Körperteil aussah. Trotz des weitgeschnittenen Mantels wölbte sich das Kleidungsstück deutlich unter der linken Achselhöhle. Dies musste der persönliche Leibwächter des Senators sein.
    Der schwedische Regierungschef hatte auch einen Leibwächter, etwas, das es vordem noch nie gegeben hatte. Der politische Führer des Landes zog es außerdem vor, im VIP-Raum zu warten. Drei andere Regierungsmitglieder leisteten ihm Gesellschaft.
    Eine Schar von Möllers Eliteagenten führte den Senator, gefolgt vom Steingesicht, zu einem Panzerauto, das man von der Armee ausgeliehen hatte. Das Fahrzeug fuhr die wenigen 100 Meter zum VIP-Raum; Möller ging kein Risiko ein, und der Ablauf war wie so oft bei den Maßnahmen der Sicherheitspolizei von einem Hauch von Lächerlichkeit umgeben, der viele insofern erst beschwichtigt und dann hereingelegt hatte, als sie die Sicherheitspolizei ausschließlich als eine Schar von Holzköpfen und Idioten betrachteten, eine Einstellung, die einige später zu bereuen hatten.
    Der Regierungschef befand sich wie erwartet im VIP-Raum. Er war ein kleiner, giftiger und nervöser Typ mit verweichlichten und ein wenig vergrämten Zügen. Was auch immer er ausstrahlte, es war nicht die landesväterliche Güte, mit der zwei seiner Vorgänger sich zu brüsten pflegten. Diejenigen, die sein Aussehen und Auftreten tiefenpsychologisch zu deuten versuchten, glaubten deutliche Züge von schlechtem Gewissen und kindlicher Enttäuschung bei ihm wahrzunehmen.
    Der Senator und der Regierungschef schüttelten sich die Hand, lange und mit inniger Herzlichkeit, zum Nutzen des Fernsehens und der Pressefotografen. Es wurden jedoch keine Küsse ausgetauscht, wie das bei hervorragenden russischen Politikern üblich ist.
    Dagegen merkte man sofort, dass der

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