Die Terroristen
Polizeiinspektor in Anderslöv, einem Ort zwischen Malmö und Ystad, im Polizeidistrikt Trelleborg. Wie mag der nur hierher gekommen sein?«
»Und was will er hier? Elche in Humlegärden jagen?«
Martin Beck öffnete die Seitentür und rief: »Herrgott?«
Nöjd blickte ihn verblüfft an. Dann griff er nach der Hutkrempe, sodass der Safarihut über eines seiner flinken Augen rutschte.
»Was machst du hier, Herrgott?«
»Weiß ich nicht recht. Ich wurde heute Morgen in einem Charterflugzeug hergeflogen, das voller Polizisten aus Malmö, Ystad, Lund und Trelleborg war. Dann haben die mich hier hingestellt. Ich weiß nicht mal richtig, wo ich bin.«
»Du stehst ganz in der Nähe der Kreuzung Odengatan-Sveavägen. Wenn alles richtig läuft, kommt die Eskorte hier vorbei.«
»Vor einer Weile kam ein Säufer und bat mich, für ihn ins Systembolaget zu gehen. Er hat wohl Hausverbot, und ich scheine wie ein richtiger Dorftrottel auszusehen.«
»Du siehst aus, als ob du in Hochform bist.«
»Was für ein Hundewetter. Und was für eine schreckliche Stadt. Vor ein paar Minuten kam eine alte Frau vorbei und fragte mich nach der Stadtbibliothek. Was sollte ich ihr denn sagen, wenn ich nicht einmal selbst weiß, wo ich stehe?«
»Wenn du geradeaus guckst, siehst du ein großes braunes Haus mit einem komischen runden Turm genau dir gegenüber. Das ist die Stadtbibliothek. Du selbst stehst auf Sveavägen mit dem Rücken zu einem Kino, das Rialto heißt.«
»Das habe ich bereits festgestellt. Da scheint ein guter Film zu laufen.«
Martin Beck warf einen Blick auf die Plakate. Sie warben für einen Film von Luis Bunuel. »Bist du bewaffnet?«
»Ja, das stand im Befehl.«
Er knöpfte den Dufflecoat auf und zeigte einen großen Revolver, den er mit einem Clip am Hosenbund festgemacht hatte, genau wie Gunvald Larsson es tat, der zog jedoch eine automatische Pistole vor.
»Bist du der Boss dieses Spektakels?«, fragte Nöjd.
Martin Beck nickte und stellte eine Gegenfrage: »Und wie geht es in Anderslöv, wenn du nicht da bist?«
»Gut. Evert Johansson macht das. Und außerdem wissen alle, dass ich übermorgen wieder nach Hause komme. Keiner wagt unterdessen, etwas anzustellen. Im Übrigen passiert in Anderslöv nichts mehr, seit der Sache vor einem Jahr. Als du da warst.«
»Du hast mich zu einem fantastischen Mittagessen eingeladen. Willst du heute Abend bei mir zu Hause essen?«
»Als wir die Fasanen gejagt haben?« Nöjd lachte. Dann beantwortete er die Frage. »Na klar. Es ist nur so, dass man eine Menge komischer Befehle erhält. Ich soll in einem Haus schlafen, das leersteht, zusammen mit 17 anderen. Kaserniert, sagten die.«
»Das wird geregelt. Ich werde mit dem Chef der Ordnungspolizei sprechen. Im Augenblick ist er mir unterstellt. Du hast meine Nummer und meine Adresse, nicht?«
»Ja«, bestätigte Nöjd und klopfte auf eine seiner Gesäßtaschen. »Wer ist das da?«, fragte er neugierig und guckte zu Gunvald Larsson hin, der überhaupt nicht reagierte.
»Gunvald Larsson heißt er. Arbeitet normalerweise beim Dezernat für Gewaltverbrechen hier in der Stadt.«
»Armes Schwein«, sagte Nöjd. »Welch ein Beruf. Ungewöhnlich großer Kerl übrigens für so einen engen Wagen. Herrgott Nöjd heiße ich. Das ist ein komischer Name, aber ich habe mich daran gewöhnt. Und zu Hause in Anderslöv grient schon kein Mensch mehr darüber.«
Gunvald Larsson sagte kein Wort zu Nöjd. Übrigens war er schon vorgestellt worden.
»Wir müssen los«, mahnte er.
»Okay«, sagte Martin Beck. »Dann sehen wir uns heute Abend bei mir. Geht was schief, dann rufen wir an.«
»Fein«, sagte Nöjd. »Rechnest du denn damit, dass etwas Besonderes passiert?«
»Ziemlich sicher. Es ist nur schwer zu sagen, was.«
»Mmm. Hoffe, dass es nicht gerade mir passiert. Wie hieß nun die Querstraße wieder?«
»Odengatan.«
»Ich will versuchen, es nicht zu vergessen. Am besten, ihr fahrt jetzt. Hej.«
»Hej. Wir sehen uns. Sollen wir um acht rum sagen?«
Gunvald Larsson fuhr schnell. Das Auto war für schnelles Fahren konstruiert.
Sie wechselten unterwegs nur wenige Worte.
»Der scheint in Ordnung zu sein«, meinte Gunvald Larsson. »Ich hätte nicht geglaubt, dass es solche Bullen noch gibt.«
»Wir haben noch den einen oder anderen. Aber viele sind es nicht.«
Bei Norrtull fragte Martin Beck: »Wo ist Rönn?«
»Gut versteckt. Aber ich mache mir Sorgen um ihn.«
»Rönn ist tüchtig.«
»So eine Bemerkung hört man bei dir
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