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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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ihren Schirmträgern. Steingesicht marschierte dicht hinter ihnen, er musste ohne einen Regenschutz auskommen, aber das schien ihm nichts auszumachen. Er verzog immer noch keine Miene.
    Plötzlich blieb der Senator stehen und zeigte auf Birger Jarl, der ihnen seinen mächtigen regennassen Bronzerücken zuwandte. Die ganze nachfolgende Gesellschaft hielt ebenfalls und starrte auf das Denkmal.
    Der Regen fiel in dicken Tropfen auf die ungeschützte und immer ernster und stiller werdende Schar.
    Der Staatsminister erklärte, wen das Denkmal vorstelle, und der Senator nickte interessiert und wollte offenbar mehr über den Reichsmarschall hören, der in gewisser Weise der älteste Vorgänger des Regierungschefs in diesem Amt war.
    Während die mehr oder weniger festlich gekleideten Teilnehmer der Zeremonie nassen Katzen zu gleichen begannen und besonders die frisch frisierten Damen in der Gesellschaft verzweifelte Gesichter bekamen, blieben die prominenten Herren unter ihren Regenschirmen stehen, und der Ministerpräsident begann eine längere Rede zu halten.
    Das Steingesicht stand dicht hinter dem Senator und blickte ihm in den Nacken. Er folgte in immer gleichem Abstand, wie von einer Schnur gezogen, als die beiden Männer mit ihren Schirmträgern langsam rund um die Statue schlenderten, während der Vortrag weiterging, nur hin und wieder durch eine Frage des Senators unterbrochen.
    »Nun sollten sie aber wirklich aufhören, über Birger Jarl zu sprechen oder ihm den Kranz zu Füßen legen«, sagte Gunvald Larsson irritiert.
    Er blickte hinunter auf seine italienischen Wildlederschuhe, die durchgeweicht und sicher für alle Zeit ruiniert waren.
    »Ich überlege, was Reichsmarschall wohl auf Englisch heißt. Vielleicht State marshal?« fragte Martin Beck.
    »Das hört sich mehr wie Reichspolizeichef auf Amerikanisch an.«
    Gunvald Larsson schüttelte sich wie ein nasser Hund und blickte zu den beiden Männern hin, die jetzt genau vor dem Denkmal standen und es mit zurückgebeugten Köpfen betrachteten.
    »Guck mal zu dem Steingesicht«, machte Martin Beck aufmerksam.
    »Ja. Er tut so, als ob es regnet. Ha. Ha. Ha.«
    »Wie kann der soviel über Birger Jarl wissen? Glaubst du, er hat sich vorbereitet? Oder gehört das zu den Pflichten des Ministerpräsidenten?«
    »Das einzige, was ich von Birger Jarl weiß, ist, dass er Women’s Lib oder so was erfunden hat«, sagte Gunvald Larsson. »Ich hatte sicher die Masern, als wir das durchgenommen haben.«
    Der Senator schien plötzlich einzusehen, dass er sich nicht auf einer Bildungsreise befand und dass er andere Aufgaben hatte, als sich einen Vortrag über den Mann anzuhören, der die Leibeigenschaft der Frau aufgehoben und Stockholm gegründet hatte.
    Er ging hinüber zu den vier wassergetränkten Seeoffizieren, die vielleicht zu hoffen begannen, dass es tatsächlich ein Rettungsring war, was sie da trugen.
    Der Senator winkte zufrieden und sagte: »Marvellous. Exactly as I wanted it.«
    Die Gesellschaft begann sich zu formieren und bewegte sich langsam auf die Türen der Riddarholmskirche zu.
    Der Regierungschef und der Senator gingen an der Spitze zwischen dem Chauffeur und dem Leibwächter, die sich verbissen bemühten, die Schirme so zu manövrieren, dass sie einerseits die beiden Machthaber schützten, ihnen andererseits aber nicht von den Windböen aus den Händen gerissen wurden oder umklappten.
    »Das würde herrlich aussehen, wenn diese beiden Figuren jetzt in die Luft gehen und hinaus über Riddarfjärden segeln würden«, sagte Gunvald Larsson.
    »So wie Mary Poppins«, ergänzte Martin Beck.
    »Und John Blund, das Sandmännchen.«
    Das Steingesicht blieb auf seinem Platz.
    Drei Meter dahinter gingen die Kranzträger und danach paarweise der Rest der Teilnehmer.
    Das blaue Seidenband des Kranzes wehte im Wind, und das Emblem mit dem Adler schwankte unruhig. Die vorher so kunstvoll gefaltete und drapierte Flaggendekoration glich jetzt eher einigen häufig benutzten Scheuerlappen.
    Die vier Offiziere trugen schwer an ihrer Last, ihre Uniformen waren inzwischen nicht mehr so makellos.
    »Arme Schweine«, meinte Gunvald Larsson. »Ich hätte niemals bei so einem Kommando mitgemacht. Wäre mir wie ein Idiot vorgekommen.«
    »Die wären sonst vielleicht kielgeholt worden oder so was Ähnliches«, entgegnete Martin Beck.
    »Apropos Idioten. Es wäre vielleicht das Beste, wir gehen woanders hin, dann können wir ein Auge auf die Holzkopfgarde haben.«
    Sie warteten, bis

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