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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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die letzten des Zuges - vier Sicherheitsleute - vorbeigegangen waren, und stellten sich an die Ecke des Hovrättsgebäudes, von wo aus sie aus angemessener Entfernung die Kirchentür schräg über Wrangelska Backen beobachten konnten.
    Rechts vom Eingang standen Kristiansson und Zachrisson. Sie glichen zwei Steinsäulen und schienen ganz vom Ernst der Stunde erfüllt zu sein.
    Links neben der Tür standen Kvastmo und Aldor Gustafsson, Kvastmo hatte stramme Haltung angenommen.
    Dicht an der Außenwand des Kammergerichts, genau gegenüber der Kirche drückte sich Victor Paulsson herum. Große Tropfen fielen vom Rand der Melone auf den Samtkragen des Mantels, und Svenska Dagbladet, das er zusammengefaltet unter dem linken Arm trug, war beinahe durchgeweicht.
    Eric Möller war nicht zu sehen, aber Richard Ullholm hatte alle Hände voll zu tun, um die Presse- und Fernsehfotografen auf den ihnen zugewiesenen Plätzen zu halten.
    Die feierliche Prozession näherte sich langsam der Kirchentür.
    Direkt vor dem Eingang blieben der Leibwächter des Ministerpräsidenten und der Chauffeur des Senators stehen, klappten die Schirme zusammen und stellten sich zu dem Steingesicht, hinter den Landesherren und seinen hohen Gast.
    Gerade als sie die Stufen hinaufschreiten wollten, kam jemand aus der Kirchentür.
    Ein junges Mädchen mit langen blonden Haaren, weit geöffneten braunen Augen und zusammengepressten Lippen in einem bleichen und ernsten Gesicht. Sie trug eine Lederjacke, einen knöchellangen grünen Samtrock und Lederstiefel.
    Zwischen den Händen hielt sie einen kleinen, blanken Revolver. Sie blieb auf der Schwelle stehen, hob die Arme und schoss.
    Der Abstand zwischen der Mündung des Revolverlaufs und dem Punkt zwischen den Augenbrauen des Regierungschefs, wo das Geschoss das Stirnbein durchschlug, war nicht weiter als 20 Zentimeter.
    Der Ministerpräsident taumelte rückwärts gegen seinen Leibwächter, der von dem Fall mit umgerissen wurde, den zusammengefalteten Regenschirm in den Händen.
    Das Mädchen war bei dem starken Rückstoß zusammengezuckt, stand jetzt aber völlig ruhig da, während sie langsam die Arme senkte.
    Das Echo des Schusses wurde zwischen den Häuserwänden hin und her geworfen, und es dauerte einige Sekunden, bis alle auf unterschiedliche Weise zu reagieren begannen.
    Der Einzige, der nicht reagierte, war der Ministerpräsident. Er war in dem Augenblick gestorben, da das Geschoss in sein Gehirn eindrang.
    »Verdammt«, sagte Martin Beck.
    Gunvald Larsson blickte ihn fragend an.
    Dass Martin Beck solche Ausdrücke benutzte, war ungewöhnlich.
    Victor Paulsson rannte über die Straße. Halbwegs an der Kirche angelangt, rutschte seine Pistole aus der zusammengefalteten Zeitung und verschwand mit einem Aufklatschen in einer Wasserpfütze.
    Zur gleichen Zeit, da der Senator in aller Ruhe dem Mädchen die kleine vernickelte Waffe aus der Hand nahm, riss sein Leibwächter einen riesigen Revolver aus dem Inneren seines weiten Ulsters.
    Victor Paulsson stürzte mit einem völlig durchnässten Exemplar von Svenska Dagbladet in der Hand auf die Gruppe am Eingang der Kirche zu.
    Der Senator blickte immer noch das Mädchen an, während er die Mordwaffe an Zachrisson, der am nächsten stand, weitergab.
    Das Steingesicht richtete seinen Peacemaker auf das entwaffnete Mädchen. Auch in seiner riesigen Faust wirkte der noch enorm und würde sehr gut in Wyatt Earps Hand, mindestens aber in die von John Wayne gepasst haben.
    Bo Zachrisson hob den kleinen Damenrevolver, um dem Steingesicht die Waffe aus der Hand zu schießen, aber der Leibwächter des Senators reagierte blitzschnell. Ohne eine Miene zu verziehen, schlug er Zachrisson mit seinem Colt kräftig auf die Hand. Zachrisson schrie laut auf und ließ den Revolver fallen.
    Kenneth Kvastmo, der bis jetzt immer noch in strammer Haltung dagestanden hatte, warf sich auf das Mädchen und drehte ihr mit einem schnellen Griff die Arme auf den Rücken. Sie leistete keinen Widerstand, beugte sich jedoch vornüber und verzog das Gesicht unter dem schmerzhaften Griff.
    Der Leibwächter des Ministerpräsidenten war auf die Füße gekommen und starrte verblüfft auf den toten Regierungschef am Boden. Er hielt immer noch den Regenschirm in der Hand.
    Aus der Reihe der Prozessionsteilnehmer waren erschrockene und erstaunte Rufe zu hören, und Reporter und Fotografen kamen angelaufen, an ihrer Spitze Richard Ullholm.
    Zur gleichen Zeit, als Martin Beck und Gunvald Larsson

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