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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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kleinen Detail geschah nichts Unvorhergesehenes. Der Lunch war Privatangelegenheit des Königs; was bei dieser Gelegenheit gesagt oder getan wurde, ging keinen Außenstehenden etwas an. Die Erklärung für die bescheidene Mahlzeit des Leibwächters in dem Auto war wahrscheinlich ganz einfach die, dass der König nicht mit einem mit einer Pistole bewaffneten Mann am Tisch sitzen wollte, ein Gesichtspunkt, für den Martin Beck volles Verständnis hatte.
    Die Demonstrationen vor dem Schloss blieben weit hinter den Erwartungen zurück, und bei der Begrüßung auf Logärden waren es etwa gleich viele Leute, die »Wir wollen unseren König sehen« und »Yankee go home« riefen.
    Der Zeitfaktor war für die Polizei eine wichtige Angelegenheit, besonders für Gunvald Larsson, der zusammen mit dem Chef der Ordnungspolizei den Befehl über die gesamten mobilen Fernschutzkräfte hatte. Gunvald Larsson blickte häufig auf seine Uhr und stellte mit einer gewissen Verwunderung fest, dass der Zeitplan genau stimmte. Persönlichkeiten in hohen politischen und offiziellen Stellungen sind im Allgemei- y nen gewöhnt, die abgemachten Zeiten einzuhalten, und weder der Monarch noch der Senator änderten die Zeittabelle auch nur um eine Minute. Der Senator ging in der genau richtigen Minute die Treppe zu Logärden hinauf, und der König befand sich ebenfalls an seinem Platz. Sie schüttelten sich die Hände und gingen durch das östliche Schlossportal, genau wie vorgesehen. Böswilligen Gerüchten zufolge war der König Legastheniker und hatte Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung - es schien belegt, dass er bei einer Gelegenheit Knöig statt König geschrieben haben sollte. Dagegen war nichts gegen seine Fähigkeit zu sagen, abgesprochene Zeiten auf 30 Sekunden genau einzuhalten.
    In dem Moment, als er mit dem geehrten und von so vielen Leuten verabscheuten Gast im Schloss verschwand, war der kritischste Augenblick vorbei, und Martin Beck seufzte ebenso wie verschiedene andere Verantwortliche erleichtert auf.
    Die Tafel wurde auf die Minute genau aufgehoben. Der Senator stieg 15 Sekunden später als berechnet in den kugelsicheren Wagen.
    Möller war wie üblich nicht zu sehen, aber aller Wahrscheinlichkeit nach irgendwo in der Nähe. Die Eskorte formierte sich, und die lange Fahrt nach Arlanda begann. Möller hatte den Burghof mit seinem besten Personal abgesperrt, er verfügte tatsächlich über eine ganze Menge tüchtiger Leute, und diesmal wurde das Gelände rechtzeitig und mit großer Sorgfalt durchsucht.
    Die Eskorte machte einen kleinen Umweg, um den Platz der Explosion zu umfahren, wo das Personal des Gaswerkes noch immer mit den Reparaturen beschäftigt war.
    Man fuhr schneller als am Tage vorher, aber ebenso wie bei der Fahrt in die Stadt lenkte Gunvald Larsson den schnellen Porsche ziemlich unkonventionell und fuhr an der Kolonne hin und her.
    Er war recht schweigsam und dachte meistens an Heydt und seine Kumpane, die mit größter Wahrscheinlichkeit bereits vorlängerer Zeit untergetaucht waren.
    »Es gibt einige gute Hinweise«, sagte er zu Martin Beck. »Das Auto und Heydts Personenbeschreibung.« Martin Beck nickte.
    Eine ganze Weile später brummte Gunvald Larsson vor sich hin: »Und diesmal wirst du mir nicht entwischen. Zwei Dinge sind zu erledigen. Man muss die Autofirma finden, die den grünen Wagen vermietet oder verkauft hat. Und dann warten, bis sie sich wieder blicken lassen. Wir müssen sofort zwei Mann darauf ansetzen. Aber welche?«
    Martin Beck dachte lange nach und schlug schließlich vor:
    »Rönn und Skacke. Es wird nicht leicht werden, aber Skacke ist hartnäckig wie nur etwas, und Rönn kennt sich mit der Routine aus.«
    »Früher warst du anderer Ansicht.«
    »Die Leute ändern sich mit den Jahren, man selbst ebenfalls.«
    Im VIP-Raum auf dem Flugplatz wurde ein Glas Champagner serviert. Gunvald Larsson, der keinen Alkohol trank, schüttete den Inhalt seines Glases wieder ungeniert in den nächsten Blumentopf.
    Entlang dem Weg hatten viele Demonstranten gestanden, jedoch weit weniger als am Tag vorher. Die meisten hatten bei dem schlechten Wetter eine ungemütliche Nacht in Zelten verbracht, und es schien, als ob die nicht voraussehbare Entwicklung beim größten Teil der Leute dazu geführt hatte, dass sie die Lust verloren. Irgendwelche Zwischenfälle kamen nicht vor, es gab nur wieder eine Unzahl von Plakaten, die bei dem schlechten Wetter schnell aufweichten.
    Das Lächeln des Senators war nun eher

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