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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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erleichtert als gedämpft. Er ging von einem zum anderen und schüttelte die Hand. Aber als er zu Gunvald Larsson kam, steckte er die Faust in die Tasche, begnügte sich mit einem Nicken und zeigte sein bestes Kampagnelächeln. Über seine Schulter blickte das Steingesicht Gunvald Larsson mit einer Art düsterem Einverständnis an. Dies war eins der wenigen Male, wo er mit einem Gesichtsausdruck reagierte, der beinahe menschlich war.
    Der Senator hielt eine sichtlich nicht sehr engagierte, aber routinierte Dankansprache, kurz und bündig, und brachte dabei nochmals die Rede auf das tragische Ereignis.
    Dann ging er hinaus zu dem Jeep der Sicherheitspolizei, der ihn zu der Maschine bringen sollte, die weit draußen auf dem Flugfeld stand und sehr sorgfältig beschützt wurde. Mit im Wagen saßen Martin Beck, Möller und der gleiche Staatssekretär, der an der Empfangszeremonie des Vortages teilgenommen hatte und inzwischen schnell zum Minister ohne Portefeuille ernannt worden war, sowie der Mann mit dem Steingesicht und der Zigarre.
    »Dirty motherfucking swine«, schrie ein farbiger Deserteur von der Zuschauerterrasse, als der Senator die Treppe zur Kabine hinaufstieg.
    Der Senator warf einen Blick auf den, der dort gerufen hatte, lächelte und winkte freundlich.
    Zehn Minuten später war das Flugzeug in der Luft.
    Es stieg steil hoch, schwenkte und beschrieb eine weite, aluminiumglänzende Kurve, um auf den richtigen Kurs zu kommen. In weniger als einer Minute war es außer Sichtweite.
    Im Wagen auf dem Rückweg nach Stockholm sagte Gunvald Larsson: »Hoffentlich stürzt das Flugzeug mit diesem Schwein ab, aber das ist wohl zu viel verlangt.«
    Martin Beck schielte zu Gunvald Larsson. Er hatte ihn niemals vorher so verbissen und ernst gesehen.
    Gunvald Larsson trat das Gaspedal durch, und der Zeiger des Geschwindigkeitsmessers pendelte irgendwo um die 200 km/h. Der übrige Verkehr schien stillzustehen.
    Keiner von beiden sagte ein Wort, bis der Porsche auf dem Hof des Polizeihauses geparkt war.
    »Jetzt geht die Arbeit erst richtig los«, meinte Gunvald Larsson.
    »Heydt und das grüne Auto zu finden?«
    »Und seine Mithelfer. Solche wie Heydt arbeiten niemals allein.«
    »Du hast sicher Recht.«
    »Eine grüne Karre mit GOZ im Kennzeichen. Glaubst du, dass man sich darauf verlassen kann, dass sie sich nach so langer Zeit an die richtigen Buchstaben erinnert?«
    »Sie sagt normalerweise nichts, wenn sie ihrer Sache nicht sicher ist. Aber natürlich kann man sich irren.«
    »Und sie ist nicht farbenblind oder so was?«
    »Keineswegs.«
    »Wenn das Auto nicht gestohlen worden ist, muss es von einer Vermietung kommen oder ganz legal gekauft worden sein. Das wird sich herausfinden lassen.«
    »Meine ich auch. Das wird ein gemütlicher Job für Skacke und Rönn. Wenn die beiden sich auf die Socken machen, soll Melander das Telefon hüten.«
    »Was werden wir beide tun?«
    »Warten. Abwarten und beobachten, was geschieht. Genau wie diese Leute von der ULAG. Die wissen jetzt, dass irgendwas schief gegangen ist und sind sicher besonders vorsichtig. Halten sich irgendwo verborgen und warten ab.«
    »Ja, das hört sich logisch an.« Sie hatten Recht, aber nur zu 75 Prozent.
     
    So sah die Lage am Freitagnachmittag, den 22. November aus: Reinhard Heydt war in Huvudsta, und die beiden Japaner dachten in der Wohnung in Södermalm über die Lage nach. Das gecharterte Flugzeug, das Herrgott Nöjd nach Skäne bringen sollte, konnte auf dem wie so oft in Nebel gehüllten Flugplatz Malmö-Sturup nicht landen, sondern musste in Rastrup in Dänemark runtergehen. Als Nöjd auf der Rollbahn stand und in den Bus einsteigen wollte, der sie über die Autofähre zwischen Dragor und Limhamn schließlich zum Bahnhof in Malmö bringen sollte, wo er eventuell ein Taxi nehmen und nach Anderslöv fahren konnte, traf er tatsächlich Levallois, der in entgegengesetzter Richtung unterwegs war, nämlich zum Flugzeug nach Paris, das bald starten sollte. Sie hatten sich niemals vorher gesehen und würden sich auch später im Leben nicht mehr begegnen. Folglich reagierte keiner von beiden.
    Der Senator schlief in einem bequemen Ruhesessel, während sein Privatflugzeug in westlicher Richtung über den Ozean dröhnte.
    Das Steingesicht hielt es nicht mehr länger aus. Er nahm ein Reklameheft mit Streichhölzern heraus, das er in Stallmästargärden mitgenommen hatte, und steckte sich seine Zigarre an.
    Martin Beck und Gunvald Larsson erteilten ihren

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