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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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wagen konnte.
    Reinhard Heydt war dankbar, dass er sich in weiser Voraussicht mit guten Büchern eingedeckt hatte, solchen, die man mehrmals lesen konnte und über die nachzudenken sich lohnte.
    Er sah ein, dass es ziemlich lange dauern würde, bis er Pietermaritzburg wieder sah, und weil er ein typischer Freund frischer Luft war, könnte ihm das Warten sehr zu schaffen machen.
    Trotz alledem fühlte er sich nicht besonders deprimiert. Depressionen konnte sich ein Mann in seiner Stellung kaum leisten.
     
    Für Martin Beck wurde dieser ereignisreiche Tag durch ein Telefonat von Herrgott Nöjd gekrönt, der mitteilte, dass er jetzt frei sei, aber keinerlei Ahnung habe, wo er sich befände.
    »Gibt es keinen in deiner Nähe, der das weiß?«, fragte Martin Beck.
    »Nein, die sind alle aus Skäne.«
    »Wie seid ihr denn da hingekommen?«
    »Mit einem Mannschaffswagen der Polizei. Aber der ist schon wieder abgefahren und kommt erst morgen früh wieder, um uns abzuholen. Das Einzige, was ich weiß, ist, dass hier in der Nähe eine Eisenbahnlinie vorbeigeht - die Züge sind grün.«
    »Die Tunnelbahn«, sagte Martin Beck. »Irgendwo in den Vororten.«
    »Nein, verdammt, die Züge fahren durch keinen Tunnel.«
    »Sag ihm doch, er soll rausgehen und sich an der nächsten Straßenecke die Schilder ansehen«, schlug Rhea vor, die bei allen Telefongesprächen heimlich mithörte.
    »Spukt es bei dir?«, fragte Nöjd und lachte.
    »Nicht direkt.«
    »Ich habe gehört, was sie gesagt hat, warte einen Moment.«
    Er war nach genau vier Minuten zurück und erklärte: »Lysviksgatan. Sagt dir das etwas?«
    Martin Beck konnte absolut nichts damit anfangen, aber Rhea mischte sich sofort wieder in das Gespräch.
    »Er ist in Farsta. Da findet er sich nie im Leben zurecht. Die Straßen gehen völlig durcheinander. Sag ihm, er soll rausgehen und sich an die Straßenecke stellen, dann hole ich ihn in 20 Minuten dort ab.«
    »Ich höre, ich höre«, bestätigte Nöjd.
    Rhea hatte schon die roten Gummistiefel angezogen. Jetzt knöpfte sie den Dufflecoat zu und hatte die Tür zum Treppenhaus bereits geöffnet.
    »Und der Teufel soll dich holen, wenn du an den Knöpfen des Herdes drehst«, warnte sie.
    »Rücksichtsvolle Dame, mit der du zusammenlebst«, lachte Nöjd. »Wie heißt sie?«
    »Frag sie doch selbst. Bis gleich.«
    Rhea hatte einen alten Volvo Caravan, mit dem sie die Wege und Straßen unsicher machte. Der Wagen, der von vielen Kennern als Trecker oder Dampfwalze bezeichnet wurde, schien eine geglückte Konstruktion zu sein, denn sie hatte niemals Schwierigkeiten damit, und er war nicht kaputtzukriegen. Die Fabrik hatte die Herstellung dieses Modells dann auch folgerichtig eingestellt. Rhea pflegte zu sagen, dass dies eins der vielen Zeichen war, die daraufhindeuteten, dass der Kapitalismus nur nach seinen eigenen Gesetzen lebte.
    Genau 44 Minuten später kam sie mit Nöjd zurück. Das Ergebnis dieses Zusammentreffens war offenbar erfreulich, denn Martin Beck hörte die beiden bereits im Fahrstuhl lachen und sich gegenseitig ins Wort fallen.
    Dann riss sie sich den Dufflecoat vom Leib, warf einen Blick auf die Uhr und stürzte in die Küche.
    Nöjd ließ sich die Wohnung zeigen. Schließlich sagte er:
    »Gar nicht dumm für Stockholmer Verhältnisse.«
    Und dann:
    »Was ist da heute eigentlich passiert? Als Polizist in einer solchen Stadt erfährt man ja nicht das Geringste. Man glotzt nur in die Gegend und bleibt da stehen, wo einen jemand hingestellt hat.«
    Er hatte Recht. In derartigen Situationen wusste der einfache Polizist auf der Straße im Allgemeinen ebenso viel wie der Soldat im Felde, nämlich gar nichts.
    »Ein Mädchen hat den Ministerpräsidenten erschossen. Sie hatte sich in der Riddarholmskirche versteckt, und die Sicherheitspolizei, die das Gebiet absuchen sollte, hatte gepfuscht.«
    »Ich will nicht gerade sagen, dass ich zu seinen Bewunderern gehörte. Aber so was ist doch eigentlich sinnlos. Die setzen doch einen ebensolchen in weniger als einer halben Stunde an seine Stelle.«
    Martin Beck nickte. Dann sagte er: »Hoffentlich ist in Anderslöv nichts weiter passiert?«
    »Doch, eine ganze Menge. Aber nur angenehme Dinge. Kalle und ich haben Systembolaget gerettet. Jemand wollte die Zweigstelle schließen, aber gegen zwei so schwerwiegende Namen wie die des Pastors und des Polizeichefs kämpfen die meisten Leute vergebens.«
    »Und wie geht es Folke Bengtsson?«
    »Gut, glaube ich. Er wirkt genau wie sonst auch.

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