Die Terroristen
Mitarbeitern Instruktionen, Rönn gähnte, Melander klopfte die Glut aus seiner Pfeife und blickte demonstrativ auf die Uhr, und Skacke, ständig auf der Jagd nach neuer Anerkennung, hörte aufmerksam zu.
Einige 100 Meter davon entfernt stand Rebecka Lind wiederum vor einem Gericht, um verhaftet zu werden. Die Angelegenheit hatte sich verzögert, weil der Fall Bulldozer Olsson zugefallen war. Der war der Ansicht, dass der Prozess zu simpel für sein Format sei, außerdem schauderte er bei dem Gedanken, sich Brakets Tiraden anhören zu müssen. Daher meldete er sich plötzlich krank, obwohl er sich in seinem Dienstzimmer befand.
Sein Ersatzmann war eine Staatsanwältin, die sofort für Untersuchungshaft und eine so genannte große Untersuchung über den Geisteszustand plädierte, eine Prozedur, die häufig mehrere Monate in Anspruch nahm.
Rebecka Lind sagte überhaupt nichts. Sie schien sich völlig alleingelassen vorzukommen, obwohl sie eine Polizeibeamtin, die einen ganz freundlichen Eindruck machte, links neben sich hatte und Hedobald Braxen an ihrer rechten Seite.
Als die Anklägerin mit ihrem Plädoyer fertig war, wartete man ungeduldig darauf, was Braxen zu sagen hatte, denn die Gerichtsfunktionäre wollten nach Hause gehen, und den Reportern lag daran, möglichst schnell zum nächsten Telefon zu eilen.
Man musste jedoch lange warten, bis Braket das Wort nahm.
In der Zwischenzeit betrachtete er sorgenvoll seine Klientin, rülpste zweimal und machte den Gürtel noch ein Loch weiter auf. Ließ einen weiteren Naturlaut hören.
Schließlich begann er:
»Die Version der Staatsanwältin ist vollständig falsch. Das Einzige, was zweifellos richtig ist, ist die Tatsache, dass Rebekka Lind den Regierungschef erschossen hat. Unter den gegebenen Umständen muss so gut wie die gesamte Bevölkerung des Landes diese Tat im Fernsehen verfolgt haben, das gerade vor einer Stunde das Ereignis zum sechzehnten Mal zeigte. Als Rebeckas Verteidiger und juristischer Beistand habe ich sie recht gut kennen lernen können, und ich bin davon überzeugt, dass ihr geistiger Zustand gesünder und weniger verdreht ist, als man das von irgendjemandem hier im Raum behaupten kann, mich selbst einbezogen. Ich hoffe, dass ich das in dem Prozess beweisen kann, der hoffentlich irgendwann in der Zukunft stattfinden wird. Rebecka Lind ist in ihrem jungen Leben bei verschiedenen Gelegenheiten mit dem System, dessen Gutdünken wir alle uns unterordnen müssen, konfrontiert worden. Nicht ein einziges Mal hat die Gesellschaft oder die Philosophie, die sie geformt hat, ihr Hilfe gegeben oder Verständnis angeboten. Wenn die Anklägerin eine große Untersuchung des Geisteszustandes fordert, mit der Begründung, dass es kein Motiv für die Tat gibt, dann ist das im besten Fall ein Zeichen unverhüllter Einfalt. In Wirklichkeit wurde Rebeckas Handeln von politischen Gründen geleitet, obwohl sie keiner politischen Gruppierung angehört und sicher in einer glücklichen Ahnungslosigkeit über das um sich greifende politische System schwebt, das heute praktisch alles um uns herum diktiert. Lassen Sie uns nicht vergessen, dass die Doktrin, nach der der Krieg die logische Fortsetzung der Politik ist, heute noch gilt und dass dieser Grundsatz von gut bezahlten Theoretikern entwickelt wurde, die im Dienst der kapitalistischen Gesellschaft stehen. Was diese junge Frau gestern getan hat, war -obwohl unbewusst - eine politische Handlung. Ich möchte behaupten, dass Rebecka Lind die korrupte Fäulnis dieser Gesellschaff deutlicher sieht als tausend andere junge Menschen. Da sie keine politischen Kontakte und kaum eine Ahnung davon hat, was die gemischtökonomische Führungsmethode bezweckt, ist ihre Klarsichtigkeit umso größer. Nicht nur in der letzten Zeit, sondern seitdem man sich überhaupt erinnern kann, sind große und mächtige Nationen innerhalb des kapitalistischen Blocks von Personen geführt worden, die nach herkömmlichen juristischen Normen reine Verbrecher sind, die aus Machtgier und wirtschaftlicher Raffsucht das Volk in Abgründe des Egoismus, der Arbeitsscheu und in ein Denken führen, das ausschließlich auf Materialismus und grobe Rücksichtslosigkeit gegen die Mitmenschen basiert. Nur in seltenen Ausnahmefällen werden solche Politiker bestraft, aber die Strafen sind formeller Art, und die Nachfolger der Schuldigen handeln nach den gleichen Motiven. Ich bin vielleicht der einzige in diesem Gerichtssaal, der alt genug ist, um sich an
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