Die Terroristen
Maschinen?«
»Polizisten. Wir können nicht verlangen, dass ein Haufen Straßenarbeiter dieses sinnlose Risiko auf sich nimmt.«
»Sinnloses Risiko, ja«, betonte Rönn. »Und worin sollen wir uns einhüllen?«
Gunvald Larsson schnitt eine hässliche Fratze. »In Overalls, die leihen wir vom Straßenbauamt. Ach ja, Einar?«
»Ja?«
»Ich hoffe, dir ist eines klar.«
»Was denn?«
»Dass das alles verdammt noch mal freiwillig ist.«
»Ja«, sagte Rönn.
27
Es war Freitag, der 13. Dezember, aber niemand machte deswegen irgendwelche unpassenden Witze.
Wenn einer von den dreien in der Gruppe jemals daran gezweifelt hatte, dass 9 pneumatische Bohrmaschinen, die sich in einem praktisch geschlossenen Raum befinden, einen fürchterlichen Lärm verursachen, besonders wenn sie zwei wie verrückt vor sich hin brummende Bagger und 4 hysterisch hämmernde Kompressoren als Lärmkulisse haben, dann wurde er an diesem Freitagmorgen um 2 Minuten vor 9 blitzschnell eines Besseren belehrt.
Rönn arbeitete zusammen mit drei weiteren Männern im Treppenhaus, und er wandte einen schlauen Trick an, indem er die Löcher gerade so tief bohrte, dass die Wand bei der geringsten Belastung einstürzen musste. Er war übrigens einer der wenigen in der Mannschaft, der jemals zuvor eine pneumatische Bohrmaschine in der Hand gehabt hatte.
Gunvald Larsson, der sich auf dem Treppenabsatz vor den Fahrstuhltüren aufhielt, stellte ziemlich schnell fest, dass dies etwas war, das er nicht beherrschte. Obwohl er vor Anstrengung blaurot im Gesicht war, rutschte der Bohrer immer wieder ein wenig hin und her, und er konnte lediglich in der Kunst, Krach zu machen, einen vollen Erfolg für sich buchen.
Martin Beck lag ausgestreckt auf dem eine Treppe höher gelegenen Balkon mit der kleinen, leichten Enterleiter aus Aluminium neben sich: Die Familie, die eigentlich hier wohnte, hatte keine ernsten Einwände erhoben, als die Polizei erschien und sie ein Stockwerk weiter hoch in Sicherheit schickte. Die zweite Wohnung in der Etage, in der die Japaner wohnten, stand leer; die Häuser waren von schlechter Qualität und die Mieten so hoch, dass die Leute, die es sich hätten leisten können, hier zu wohnen, lieber in andere und bessere Häuser umzogen.
Das multinationale Unternehmen, dem das Haus gehörte, hatte kürzlich das andere multinationale Unternehmen, das die Wohnungen gebaut hatte, wegen Vertragsbruchs in Bezug auf Baumängel, Nachlässigkeit bei der Ausführung, Materialfehler und all die anderen inzwischen üblichen Dinge verklagt, die beinahe zur Routine bei Großbauten in Schweden gehören. Solange die Mieter hübsch bezahlten, sowohl offiziell wie auch unter der Hand, durften sie auch schweigen und vor sich hin leiden, und kein Bauherr hatte bisher eine Klage eingereicht, auch wenn die Häuser schäbig waren, dass es beinahe ein Wunder war, dass sie nicht im Augenblick der Fertigstellung in sich zusammenfielen. Aber nun hatte die Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt nachgelassen, die Leute waren ein wenig kritischer geworden und akzeptierten nicht mehr auf die gleiche selbstverständliche Art und Weise wie früher die allerschlimmsten Spekulationsobjekte.
Durch einen Entwässerungsspalt konnte Martin Beck geradeaus hinunter auf den Balkon der Japaner sehen. Zweimal waren die beiden Männer draußen gewesen und hatten hinunter auf die Bagger und Kompressoren geblickt, obwohl die trotz allem nur den kleineren Teil des fantastischen Lärms verursachten.
Acht Minuten lang sollte die Aktion vorbereitet werden, und dabei blieb es auch. Auf die Sekunde genau um 5 Minuten nach 9 trat Gunvald Larsson die Tür ein und stürmte in die Wohnung. Die Tür, die nur 2 Sekunden vorher wie ein leidlich gelungenes Stück Holzimitation ausgesehen hatte, war auf einmal in einen Haufen zusammengeknüllten unbestimmbaren Abfalls verwandelt worden.
Der große Japaner fuhr mit der Maschinenpistole in der Hand von seinem Frühstück - oder war es ein Lunch - auf, um sich Gunvald Larsson entgegenzustellen, aber in der gleichen Sekunde oder besser gesagt im Bruchteil dieser Sekunde schien die ganze Wand rechts von ihm nachzugeben. Große Teile davon kamen zusammen mit Einar Rönn in das Zimmer, der im Gegensatz zu der Wand aufrecht dastand und mit seiner gezogenen Walther-Pistole richtig gefährlich aussah. Und genau im selben Augenblick ließ Martin Beck die Enterleiter los, trat die Balkontür ein und stellte dabei fest, dass es richtig Spaß machte, Türen
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