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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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einzutreten, auch wenn diese hier nur eine hingepfuschte Tür aus Glas und Masonit an Stelle von richtigem Holz war und Lennart Kollberg sich bereit erklärt hatte, einen Eid darauf zu leisten, dass er Gunvald Larsson in einer kritischen Lage beobachtet hatte, wie der die schwere Tür des Easthman-Instituts, die unter normalen Umständen nur mit Hilfe eines Panzers oder etwas Ähnlichem bezwungen werden konnte, eingetreten hatte.
    Über perfektes Training und fatalistischen Mut konnte man sich bei den beiden Japanern nicht beklagen, aber auch nicht über ihren Sinn für strategische Regeln. Sie waren trotz ihrer Wachsamkeit überrumpelt und von drei Seiten gleichzeitig angegriffen worden. Wenn sie nicht genau nach ihren Anweisungen handelten, würden diese drei Männer in ihren orangefarbenen Overalls, vermutlich verkleidete Polizisten, sie in weniger als einer Minute zusammengeschossen haben. Sie sagten nichts, auch dann noch nicht, als Gunvald Larsson die Gelegenheit nutzte und dem Großen, als er sich halb zu Rönn und der in sich zusammengefallenen Wand umdrehte, mit aller Kraft den Kolben seiner 38er Master über den Hinterkopf zog. Übrigens eine feine Waffe, die sich Gunvald Larsson auf eigene Kosten angeschafft, damit jedoch nie auf einen Menschen geschossen hatte.
    So gut wie gleichzeitig lösten sie aus ihren weißen Umhängen, die offensichtlich ihre Frühstücksbekleidung (sofern es sich hier nicht um einen Lunch handelte) war, zwei Holzkästchen, die ungefähr die Größe und das Aussehen von Zigarrenkisten hatten. Die Kästen fielen auf den Fußboden. Von beiden spulte ein Draht ab, der am Handgelenk des jeweiligen Trägers befestigt war.
    Es war nicht schwer, sich auszurechnen, was das war: zwei kompakte Bomben. Die Drähte verbanden die Handgelenke der Japaner mit einem Reibezünder. Wenn es einem der beiden gelang, an dem Draht zu ziehen, detonierte der betreffende Kasten, und jeder davon reichte vermutlich aus, um sofort alle fünf in dem Zimmer befindlichen Personen zu töten.
    Und weshalb sollten sie das nicht schaffen? Ein schneller Ruck, der Reibezünder löste die Bombe aus, und alles würde zu Ende sein.
    Gunvald Larsson war ratlos.
    Er befand sich in einer wenig beneidenswerten Lage, und der Schlag auf den Hinterkopf des riesigen Japaners schien keine große Wirkung gehabt zu haben.
    Gunvald Larsson erkannte das alles ganz richtig. Die Japaner hatten aufgegeben. Der Lange zog bereits an der Schnur, die zur Bombe führte. Fünf, zehn Sekunden hatten sie noch zu leben.
    Gunvald Larsson schrie beinahe verzweifelt: »Einar! Der Auslösedraht!«
    Da tat Einar Rönn etwas, das weder er selbst noch irgendjemand anders jemals vom Verstand her begreifen oder überhaupt erfassen können würde.
    Obwohl er zu den schlechtesten Schützen des Polizeikorps gehörte, hob er seine Walther einige wenige Zentimeter und durchschoss den Draht zu dem Reibezünder mit beinahe übermenschlicher Präzision.
    Als der Draht in einem sinnlosen kleinen Knäuel auf dem Fußboden lag, warf sich Gunvald Larsson mit einem Brüllen, das man vermutlich von Rönn erwartet hatte, als dieser durch die Wand brach, auf den hoch gewachsenen Japaner, der tatsächlich beinahe ebenso groß war wie er selbst.
    Rönn wandte sich nun Martin Beck und dem anderen Japaner zu und sagte ruhig:
    »Martin, der Auslösedraht.«
    Zwei Gegnern gegenüber und praktisch ohne Waffe, nachdem Martin Beck ihm die Maschinenpistole aus der Hand geschlagen hatte, tat der Japaner etwas, wozu er eigentlich keine Zeit hatte. Er blickte Rönn mit einer Art eigentümlichen Übereinstimmens an, während er im selben Augenblick den Auslösedraht, der etwas zu lang war, mit der rechten Hand ergriff, um daran zu ziehen. Gleichzeitig blickte er auf Rönn und auf die Pistole und schien zu denken: Warum tötet er mich nicht?
    Im gleichen Moment nahm Martin Beck eine Büroschere aus der Innentasche und schnitt völlig undramatisch den Auslösedraht durch.
    Als der Japaner wieder zu Martin Beck blickte, um festzustellen, welche neuen Schwierigkeiten der ihm machen könnte, schlug Rönn ihn eiskalt von hinten mit dem Pistolenkolben nieder. Der Mann sank, ohne noch einen Seufzer hören zu lassen, in sich zusammen, und Rönn kniete nieder und legte ihm Handschellen an, während Martin Beck mit dem Fuß die Zigarrenkiste zur Seite schob. Die hätte jetzt ungefährlich sein müssen, nachdem die Zündeinrichtung zerstört worden war, aber man konnte da nie ganz sicher

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