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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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für geeignet?«
    »Na ja, ich verstehe mich nicht besonders gut mit ihm, aber ansonsten habe ich nichts gegen den Vorschlag einzuwenden. Hier wird ein erfahrener und umsichtiger Mann gebraucht; dass Gunvald Larsson Erfahrung hat, wird niemand bestreiten, und wenn er off zu selbständig handelt, kann das in diesem speziellen Fall eigentlich nur von Nutzen sein. Wenn er darüber hinaus die Sprache beherrscht und das Land von früheren Gelegenheiten her kennt, ist er genau der richtige Mann dafür.«
    Malm sah unzufrieden aus. »Ich finde, es ist falsch, ihn loszuschicken«, widersprach er. »Er wird durch sein tollpatschiges Auftreten das schwedische Polizeikorps in Verruf bringen. Er benimmt sich wie die Axt im Walde, und seine Umgangssprache erinnert eher an einen Hafenarbeiter als an einen ehemaligen Seeoffizier.«
    »Vielleicht ist das anders, wenn er spanisch spricht«, gab Martin Beck zu bedenken. »Selbst wenn er sich manchmal etwas direkt ausdrückt, so passt er sich doch immer der Situation an.«
    Das stimmte nicht ganz. Martin Beck war dabei gewesen, wie Gunvald Larsson kürzlich Malm in dessen Beisein als »Arsch mit Ohren« bezeichnet hatte; Malm hatte glücklicherweise nur nicht mitbekommen, dass mit diesem Ausdruck er selbst gemeint war.
    Der Rikspolis-Chef schien sich von Malms Einwänden nicht beirren zu lassen.
    »Der Vorschlag ist vielleicht gar nicht so dumm«, meinte er nachdenklich. »Dass er dazu neigt, ein unhöfliches Auftreten zu demonstrieren, spielt, glaube ich, in diesem Fall keine Rolle. Er kann sich bestens benehmen, wenn er will. Er hat eine bessere Kinderstube als die meisten anderen im Polizeikorps, kommt aus einer wohlhabenden und kultivierten Familie, was unter anderem bedeutet, dass er eine Ausbildung in den erstklassigsten Schulen genossen und eine Erziehung hinter sich hat, durch die er gelernt hat, in allen Situationen korrekt aufzutreten. So was sitzt drin, auch wenn er sich anscheinend sehr bemüht, es zu verbergen.«
    »Das kann man wirklich sagen«, murmelte Malm.
    Martin Beck ahnte, dass Stig Malm gern selbst diese Aufgabe übernommen hätte und dass er nun beleidigt war, weil diese Möglichkeit nicht einmal im Entferntesten in Erwägung gezogen worden war. Dann überlegte er, dass es angenehm und ruhig werden würde, wenn Gunvald Larsson eine Zeit lang unterwegs war. Larsson war bei seinen Kollegen nicht sehr beliebt und hatte die ungewöhnliche Begabung, Unfrieden zu schaffen und Komplikationen zu provozieren.
    Der Rikspolis-Chef schien von seinen eigenen Überlegungen selbst nicht ganz überzeugt zu sein, und deshalb sagte Martin Beck aufmunternd: »Ich finde, wir sollten Gunvald Larsson schicken. Er besitzt alle Qualifikationen, die für die Ausführung dieses Auftrages nötig sind.«
    »Ich habe festgestellt, dass er auf sein Äußeres achtet«, ergänzte der Rikspolis-Chef. »Seine Art sich zu kleiden, deutet auf guten Geschmack und Sinn für Qualität. So was macht zweifellos Eindruck.«
    »Sehr richtig«, bestätigte Martin Beck. »Das ist ein wichtiges Detail.«
    Er war sich bewusst, dass seine eigene Kleidung kaum als geschmackvoll bezeichnet werden konnte. Die Hosen waren ungebügelt und ausgebeult, der Kragen des Polohemdes war durch zu vieles Waschen ausgebleicht und schlaff geworden, der Tweedblazer war abgewetzt, und außerdem fehlte ein Knopf.
    »Das Dezernat für Gewaltverbrechen ist personell gut ausgestattet und müsste zwei Wochen lang ohne Gunvald Larsson auskommen. Oder habt ihr einen anderen Vorschlag?«, fragte der Rikspolis-Chef.
    Alle schüttelten den Kopf.
    Auch Malm schien eingesehen zu haben, dass es ein Vorteil war, Gunvald Larsson eine Zeit lang außer Reichweite zu wissen, und Eric Möller gähnte wieder und schien damit zufrieden zu sein, dass die Besprechung sich ihrem Ende zuneigte.
    Der Rikspolis-Chef erhob sich und schlug die grüne Mappe zu.
    »Fein«, sagte er. »Dann sind wir uns einig. Ich werde Larsson unseren Beschluss selbst mitteilen.«
     
    Gunvald Larsson nahm die Mitteilung ohne große Begeisterung entgegen. Er fühlte sich auch nicht besonders geschmeichelt.
    Sein Selbstbewusstsein war groß und unerschütterlich, aber er war nicht ganz ahnungslos und wusste, dass es gewisse Kollegen gab, die im Stillen erleichtert aufseufzten, wenn er fuhr, und lediglich beklagten, dass er nicht für alle Zeit Abschied nahm.
    Er war sich bewusst, dass seine Freunde im Polizeikorps an einer Hand zu zählen waren, letztlich hatte er nur einen

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