Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
Vom Netzwerk:
Francisco Bajamonde Cassavetes y Larrinaga einen Blick auf die Uhr und sagte:
    »Twenty-one minutes to go, I presume.«
    Es wäre nicht nötig gewesen, einen Spanisch sprechenden Beamten zu senden. Der Sicherheitsexperte sprach ein Queen’s English, das selbst in den anspruchsvollsten Clubs in Belgravia nicht aufgefallen wäre.
    Gunvald Larsson blickte auf seine eigene Uhr und nickte.
    Es war jetzt, genauer gesagt, 14 Uhr 46 und 25 Sekunden am Mittwoch, dem 5. Juni 1974.
    Vor der Hafeneinfahrt scherte die Fregatte aus, um den Willkommenssalut zu schießen, ihre einzige eigentliche Aufgabe.
    Hoch oben über dem Paseo zeichneten die acht Jagdflugzeuge weiße Zickzackbänder in den strahlend blauen Himmel.
    Gunvald Larsson beobachtete seine Umgebung. In der Verlängerung des Paseo lag eine kreisrunde Stierkampfarena, aus Ziegelsteinen gebaut, mit rundbogigen Arkaden, die rot und weiß gespachtelt waren. Auf der anderen Seite wurden gerade die verschiedenfarbigen Springbrunnen zu einer hohen Fontäne zusammengefasst. Es war in diesem Jahr ungewöhnlich trocken gewesen, sodass die Wasserkünste nur zu besonders feierlichen Gelegenheiten angestellt wurden.
    Trotz aller übrigen Unterschiede war dieses Land ebenso wie Schweden eine Scheindemokratie, beherrscht von einer kapitalistischen Wirtschaft und zynischen Berufspolitikern, die sehr darauf achteten, dass der Anschein einer Art von Sozialismus, der zwar nur ein Abglanz davon war, aufrechterhalten wurde.
    Abgesehen von der Zeitabweichung, waren die auffallendsten Unterschiede die Religionen und die Tatsache, dass man hier bereits vor langer Zeit eine republikanische Staatsverfassung eingeführt hatte.
    Jetzt hörte man schon das Surren der Hubschrauber und die Sirenen der Motorräder.
    Gunvald Larsson kontrollierte wieder die Zeit. Die Kolonne schien dem Zeitplan voraus zu sein. Dann ließ er seinen porzellanblauen Blick über den Hafen schweifen und stellte fest, dass alle Polizeiboote jetzt in Bewegung waren. Die eigentliche Hafenanlage hatte sich seit seiner Zeit als Seemann nicht verändert, lediglich die Schiffe draußen auf der Reede waren jetzt andere. Supertanker, Containerschiffe, Schiffe, die ohne Hilfe nach dem Roll-on-roll-off-Prinzip beladen und gelöscht wurden, und große Fährschiffe, auf denen die Autos eine größere Rolle als die Passagiere spielten, waren Erscheinungen, die er während seiner Jahre auf See nicht kennen gelernt hatte.
    Natürlich war Gunvald Larsson nicht der einzige, der erkannte, dass der festgelegte Zeitplan nicht eingehalten wurde.
    Cassavetes y Larrinaga sprach schnell, aber ruhig und deutlich in sein Funksprechgerät, und vor der Hafeneinfahrt bemerkte man eine merkbar verstärkte Aktivität auf der Fregatte.
    Gunvald Larsson fielen dabei zwei Dinge ein, die überhaupt nichts miteinander zu tun hatten. Erstens, dass seine Kenntnisse der spanischen Sprache anscheinend bedenklich nachgelassen hatten, und zweitens, dass es über die enormen Summen hinaus, die man überall für die Polizei investierte, auf der ganzen Welt nur drei Länder gab, in denen pro Einwohner mehr Geld für militärische Zwecke verpulvert wurde als in Schweden, nämlich Israel und die beiden Supermächte, die USA und die Sowjetunion.
    Cassavetes y Larrinaga hatte aufgehört, in sein Funkgerät zu sprechen, lächelte seinem blonden Gast zu und blickte zu den Wasserspielen hinüber, wo bereits die ersten Gruppen von spezialtrainierten Sicherheitspolizisten auf Motorrollern zwischen den Reihen der grün uniformierten Gendarmen auftauchten.
    Gunvald Larsson blickte zur anderen Seite. Direkt unter ihnen spazierte ein Zigarre rauchender Sicherheitsmann mitten auf der Fahrbahn. Er war offenbar damit beschäftigt, die Scharfschützen, die auf den umliegenden Dächern verteilt lagen, zu kontrollieren. Hinter der Linie der Gendarmen standen Reihen schwarzer Taxis mit blauem Band an der Bordsteinkante und vor ihnen eine offene gelbschwarze Pferdedroschke. Der Mann auf dem Kutschbock war ebenfalls schwarz und gelb gekleidet, und das Pferd trug einen gelbschwarzen Federbusch auf dem Stirnband.
    Hinter all dem standen Palmen und Akazien und mehrere Reihen von Neugierigen. Einige wenige trugen das einzige Transparent, das von den Behörden genehmigt worden war. Nämlich ein Bild des stiernackigen Kopfes mit dem schwammigen Gesicht und der schwarz lackierten Stahlbrille. Der Präsident war kein besonders beliebter Besucher.
    Das wussten alle und vermutlich auch er

Weitere Kostenlose Bücher