Die Terroristen
außergewöhnlich gut. In diesem Land stand das Schneiderhandwerk immer noch auf einem hohen Niveau. Die einzige Auseinandersetzung hatte es um das Schulterhalfter gegeben, das der Schneider als selbstverständlich angesehen hatte. Aber Gunvald Larsson benutzte niemals ein Halfter, sondern trug seine Pistole mit einem Clip am Gürtel befestigt. Hier im Ausland war er natürlich unbewaffnet, und den Anzug wollte er in Stockholm tragen. Es war nur ein kurzer Disput gewesen, und natürlich hatte er seinen Willen durchgesetzt. Das hätte noch gefehlt. Mit großer Zufriedenheit betrachtete er seinen wohlproportionierten Körper, seufzte lustvoll und widmete sich dann seiner Umgebung.
Sie standen im achten Stock des Hotels, einem Platz, der mit großer Sorgfalt ausgewählt worden war. Die Wagenkolonne sollte unten am Balkon vorbeifahren und dann einen Häuserblock weiter weg am Provinzpalast halten. Gunvald Larsson warf einen scheinbar interessierten Blick auf den Plan, denn inzwischen kannte er ihn schon auswendig. Er wusste, dass der Hafen seit fünf Uhr morgens für jeden Verkehr gesperrt und der zivile Flughafen geschlossen war, seit das Flugzeug des Präsidenten gelandet war.
Geradeaus vor ihm lagen der Hafen und das azurblaue Meer. Auf der Außenreede ankerten mehrere große Passagier- und Frachtschiffe. Lediglich ein Kriegsschiff, eine Fregatte und einige Polizeiboote zogen durch das innere Hafenbecken.
Unter ihrem Aussichtspunkt war der Paseo mit Palmen und Akazien bepflanzt. Direkt gegenüber war ein Taxistand, und dahinter hielt eine Reihe farbenfroher Pferdedroschken. Alle Fahrer waren gründlich kontrolliert worden.
Sämtliche Personen in dem Bezirk, mit Ausnahme der Militärpolizisten und der Gendarmen, die zu beiden Seiten des Paseo eine Kette bildeten, hatten sich eine Untersuchung durch Metalldetektoren gefallen lassen müssen, wie sie heutzutage auf allen größeren Flugplätzen zu finden sind.
Die Uniformen der Gendarmen waren grün, die der Militärpolizisten graublau. Die Gendarmen trugen Stiefel, die Militärpolizisten Schnürschuhe.
Gunvald Larsson unterdrückte einen Seufzer. Er war die Strecke am Morgen bei der Generalprobe abgefahren. Alle waren an ihren Plätzen gewesen, mit Ausnahme des Präsidenten.
Die Wagenkolonne sah so aus: Vorneweg eine Gruppe mit 15 spezialausgebildeten Sicherheitspolizisten auf Motorrollern, danach ebenso viele Männer der regulären Polizei auf Motorrädern, gefolgt von zwei Autos, die mit Sicherheitsspezialisten voll gepackt waren. Danach folgte der Wagen des Präsidenten, ein schwarzer Cadillac mit kugelsicheren blauen Scheiben.
Gunvald Larsson hatte als Stand-in-Mann auf dem Rücksitz gesessen, zweifellos eine Ehre.
Dahinter folgte ein offenes Auto mit Sicherheitsexperten auf Sitzbrettern nach amerikanischem Muster.
Und schließlich weitere Polizisten auf Motorrädern, gefolgt von dem Übertragungswagen des Rundfunks und Wagen mit besonders überprüften Journalisten.
Außerdem standen Sicherheitsbeamte in Zivil entlang des ganzen Weges vom Flugplatz bis in die Stadt verteilt.
Ein Detail wurde jedenfalls trotzdem gut bekannt.
Alle Laternenpfähle waren mit dem Bild des Präsidenten geschmückt. Und da der Weg über eine recht lange Strecke führte, konnte Gunvald Larsson das Bild mit dem stiernackigen Kopf, dem schwammigen Gesicht und den Brillengläsern in dem schwarz lackierten Stahlgestell bald nicht mehr sehen.
Soweit der Schutz am Boden.
Im Luftraum operierten Militärhubschrauber in drei unterschiedlichen Höhen mit je drei Maschinen pro Gruppe.
Zu allem Überfluss jagte eine Einheit von Starfightern hin und her, um den oberen Luftraum zu bewachen.
Das Ganze war von einem Perfektionismus gekennzeichnet, der unangenehme Überraschungen so gut wie undenkbar erscheinen ließ.
Die Hitze des Nachmittags war drückend.
Gunvald Larsson schwitzte, aber nicht übermäßig.
Er konnte sich nicht vorstellen, dass irgendetwas schief gehen könnte. Die Vorbereitungen waren umständlich und sorgfältig getroffen worden, und an der Planung war monatelang gearbeitet worden.
Eine besondere Gruppe hatte die Aufgabe gehabt, Fehler im Plan zu finden. Einige Korrekturen waren auch vorgenommen worden. Hinzu kam, dass in diesem Land bisher alle Attentatsversuche gescheitert waren, und das waren nicht wenige gewesen. Der Rikspolis-Chef hatte wohl Recht, wenn er sagte, dass man es hier mit den erfahrensten Männern auf diesem Gebiet zu tun hatte.
Um 14 Uhr 45 warf
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