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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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der Rest hält. Sollen wir wetten? Um eine Flasche Whisky?«
    Rhea kratzte sich im Nacken und blickte Martin Beck aufmunternd an. Doch der schüttelte den Kopf. »Eine Flasche Whisky«, lockte Bulldozer. »Nein«, beharrte Martin Beck.
    Rhea legte den Kopf schräg und sah aus, als ob sie etwas sagen wollte. Aber gerade in diesem Moment wurde die Pause beendet, und Bulldozer eilte in den Saal.
    Die Verteidigung rief die letzte Zeugin auf, Hedy-Marie Wiren, eine sonnengebräunte Frau von etwa 50 Jahren. Wie konnte man in diesem Land, in dem selbst das Wetter sich an der Verschwörung gegen die armen kleinen Bewohner beteiligte, nur so braun werden.
    Brakets erste Frage lautete denn auch:
    »Woher sind Sie so braun?«
    »Kanarische Inseln«, antwortete die Zeugin lakonisch.
    »Aus der Voruntersuchung, deren Ergebnis Ihnen allen irgendwann demnächst zur Kenntnis gelangen wird, geht hervor, dass Rebecka Lund, ja, ja, ich weiß, dass sie Lind heißt, aber ich leide unter einer Sache, die der Staatsanwalt nie gehabt hat und niemals haben wird, nämlich Fantasie und der Gabe, mich in die Gefühlswelt und die Gedankengänge anderer Menschen hineinversetzen zu können.«
    »Ist das Fantasie, wenn Sie Fröken Lind als Lund bezeichnen?«, fragte Bulldozer und fächelte sich mit seinem Schlips. »Ist das, sich in die Gefühlswelt eines anderen hineinzuversetzen?«
    »Erlauben Sie mir eine andere Frage stattdessen, Herr Staatsanwalt. Wissen Sie, wo sich die vier Monate alte Tochter von Rebecka Lind zur Zeit befindet, Herr Olsson?«
    »Wie in aller Welt soll ich das wissen? Wozu haben wir denn ein Jugendamt!«
    Völlig zerstreut steckte sich Braket seine Zigarre an.
    Es kostete den Richter ein elfmaliges immer ärgerlicher werdendes Räuspern, bis der widrige Umstand bemerkt wurde. Ein Gerichtsdiener wurde herbeigerufen. Er unternahm die notwendigen Schritte.
    »Gibt es hier im Saal jemanden, der weiß, wo sich das Kind Camilla Lind-Cosgrave zur Zeit befindet?«
    Es wurde totenstill im Gerichtssaal.
    »Einer weiß es«, sagte Braket schließlich. »Nämlich ich.«
    »Camilla, wo ist sie?«, schluchzte Rebecka.
    »Alles zu seiner Zeit«, entschied Braket.
    »Darf ich darauf hinweisen, dass hier eine Zeugenaussage stattfindet oder jedenfalls stattfinden sollte«, mahnte der Richter.
    Braket schien überhaupt nicht zu verstehen, was er sagen wollte, und der Gerichtsvorsitzende verdeutlichte:
    »Sie, Advokat Braxen, haben die Frau als Zeugin vorgeladen.«
    »Ach ja, das hatte ich tatsächlich vergessen. Die Ignoranz des Staatsanwaltes hat meine Gedanken in eine andere Richtung gewiesen.«
    Er ordnete seine Akten, fand schließlich die richtige und fuhr fort:
    »Rebecka Lind war eine schlechte Schülerin. Sie schloss die achte Klasse mit Zensuren ab, die auf gar keinen Fall für einen Übergang auf das Gymnasium ausreichten. Sie war in allen Fächern gleichermaßen unter dem Durchschnitt.«
    »In meinen Fächern war sie gut«, widersprach die Zeugin. »Eine der besten Schülerinnen, die ich jemals gehabt habe. Rebecka hatte viele eigene Ideen, besonders wenn es um Gemüse und Naturprodukte ging. Sie war sich bewusst, dass unsere heutige Art der Haushaltung verwerflich ist, dass der größte Teil der Lebensmittel, die es in den Selbstbedienungsläden gibt, auf die eine oder andere Art vergiftet ist.«
    »Ist die Zeugin der gleichen Ansicht?«
    »Ja. Absolut.«
    »Das würde bedeuten, dass die garnierten Beefsteaks und die Whisky-Cocktails, mit denen zum Beispiel ich selbst und der Staatsanwalt unsere verpfuschten Leben fristen, verabscheuenswert sind?«
    »Ja«, bestätigte die Zeugin. »Höchst verabscheuenswert. Diese Art der Lebensführung schadet nicht nur dem Körper, sondern auch dem Geist. Auf die gleiche Art und Weise führt das Rauchen zu Gehirnschäden, man wird vom Rauchen ganz einfach dumm! Rebecka dagegen sah bereits sehr früh die Notwendigkeit einer gesunden Lebensführung ein. Sie schaffte sich einen Kleingarten an und war stets bereit, von den Dingen Gebrauch zu machen, die die Natur ihr zu bieten hatte. Daher trug sie stets ein Gärtnermesser am Riemen mit sich herum. Ich habe häufig mit Rebecka gesprochen.«
    »Über biodynamische Steckrüben?«
    Braket gähnte.
    »Unter anderem. Aber was ich damit sagen will ist, dass Rebecka ein vernünftiges Mädchen ist. Ihr theoretisches Wissen ist vielleicht nicht besonders umfangreich, aber darüber ist sie selbst sich durchaus im Klaren. Sie wollte ihre Gedanken nicht mit

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