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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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einer Menge Nebensächlichkeiten belasten. Das einzige, was sie tatsächlich interessierte, waren die Fragen, wie die Natur vor der totalen Zerstörung bewahrt werden kann. An Politik ist sie nur insoweit interessiert, als sie die Gesellschaft an sich als unbegreiflich empfindet und der Ansicht ist, dass die maßgeblichen Leute entweder Verbrecher oder Verrückte sind.«
    »Keine weiteren Fragen«, sagte Braket.
    Er schien jetzt gelangweilt und vor allem daran interessiert zu sein, so schnell wie möglich nach Hause zu kommen.
    »Ich möchte mir mal das Messer ansehen«, rief Bulldozer und sprang plötzlich von seinem Platz auf.
    Er ging an den Tisch vor dem Richter und nahm das Messer in die Hand.
    »Das ist ein gewöhnliches Gärtnermesser«, wiederholte Hedy-Marie Wiren. »Das gleiche, das sie immer gehabt hat. Wie jedermann sehen kann, ist der Schaft abgewetzt und das Ding häufig benutzt worden.«
    »Nichtsdestoweniger kann es als eine lebensgefährliche Waffe angesehen werden«, gab Bulldozer zu bedenken.
    »Dem möchte ich widersprechen. Ich würde mit diesem Messer nicht einmal einen Spatzen umbringen können. Rebecka hat außerdem eine sehr negative Meinung von Gewaltanwendung. Sie versteht nicht, wie es so was geben kann, wo sie es selbst nicht einmal fertig brächte, jemand auch nur zu ohrfeigen.«
    »Ich bleibe trotzdem dabei, dass dies eine lebensgefährliche Waffe ist«, beharrte Bulldozer und hielt das Messer hoch.
    Er schien jedoch nicht sehr überzeugt zu sein, und obwohl er der Zeugin freundlich zulächelte, musste er seine ganze Selbstbeherrschung aufbieten, um bei ihrer nächsten Behauptung nicht seine viel gerühmte Fassung zu verlieren.
    »Dann müssen Sie entweder böswillig oder ganz einfach dumm sein«, entschied die Zeugin. »Rauchen Sie? Trinken Sie Alkohol?«
    »Keine weiteren Fragen«, sagte Bulldozer.
    »Das Zeugenverhör ist damit abgeschlossen«, nahm der Richter das Wort. »Hat jemand Fragen zu stellen, bevor die Protokolle der Voruntersuchungen verlesen werden und die Schlussplädoyers beginnen?«
    Advokat Braxen stand schmatzend auf und schwankte langsam auf das Podium zu.
    »Die Personenbeschreibungen sind selten mehr als routinemäßige Aufsätze, die geschrieben werden, damit die damit beauftragte Person ihre 50 Kronen oder so verdient. Daher will ich selbst, ebenso wie ich es von anderen verantwortungsbewussten Personen erwarte, einige Fragen an Rebecka Lind stellen.«
    Er wandte sich jetzt zum ersten Mal an die Angeklagte: »Wie heißt der König von Schweden?« Selbst Bulldozer sah erstaunt aus.
    »Das weiß ich nicht«, antwortete Rebecka. »Muss man das wissen?«
    »Nein, das muss man nicht. Wissen Sie, wie der Ministerpräsident heißt?«
    »Nein. Wer ist das?«
    »Er ist der Chef der Regierung und der führende Politiker des Landes.«
    »Dann ist er ein Verbrecher«, sagte Rebecka Lind. »Ich weiß, dass Schweden ein Atomkraftwerk in Barsebäck in Skäne hat bauen lassen, und das liegt nur 25 Kilometer vom Zentrum Kopenhagens entfernt. Es wird gesagt, dass die Regierung die Schuld an der Zerstörung der Natur trägt.«
    »Rebecka«, fragte Bulldozer freundlich, »woher wissen Sie solche Dinge wie das mit dem Kernkraftwerk, wenn Sie nicht einmal den Namen des Ministerpräsidenten kennen?«
    »Meine Freunde sprechen über solche Dinge, aber die kümmern sich nicht um Politik.«
    Braket ließ alle Anwesenden darüber nachdenken. Dann stellte er die nächste Frage:
    »Bevor Sie zu diesem Bankdirektor gingen, dessen Namen ich leider vergessen habe, wahrscheinlich für immer, waren Sie da schon mal in einer Bank gewesen?«
    »Nein, niemals.«
    »Warum nicht?«
    »Was hätte ich da tun sollen? Banken sind doch für die Reichen da. Ich und meine Freunde gehen da niemals rein.«
    »Aber als Sie nun doch hingingen, warum taten Sie das?«
    »Weil ich Geld brauchte. Einer meiner Bekannten hatte mir gesagt, dass man in einer Bank Geld leihen kann. Dann, als dieser widerliche Bankchef gesagt hatte, dass es Banken gäbe, die dem Volk gehörten, glaubte ich, dass man dort vielleicht Geld bekommen könnte.«
    »Als Sie zur PK-Bank gingen, glaubten Sie also, dass Sie dort Geld geliehen bekommen würden?«
    »Ja. Und ich hab mich gewundert, wie leicht das war. Ich bin gar nicht dazu gekommen, denen zu sagen, wie viel ich haben wollte.«
    Bulldozer, der jetzt begriff, worauf die Verteidigung hinauswollte, beeilte sich, einzugreifen:
    »Rebecka«, erklärte er und lächelte über das ganze

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