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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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Bisher hatte er niemanden getroffen, und er hoffte, dass er auch auf der letzten kurzen Strecke bis zu seinem Ziel Glück haben würde.
    Hier fühlte er sich unsicherer. Die Gärten lagen hinter den Häusern, und auf den schmalen Streifen zwischen dem Bürgersteig und den Fassaden der Häuser wuchsen nur Blumen, kleine Sträucher und Hecken, die zu niedrig waren, um als Schutz dienen zu können.
    Die Häuser auf der einen Seite des Weges waren gelb gestrichen, die in der Reihe gegenüber kupferrot. Das schien der einzige Unterschied zu sein, die Außenansicht war jedenfalls überall gleich. Einfamilienhäuser in zwei Etagen, aus Holz und mit ausgebautem Dach. Zwischen den Häusern befanden sich niedrige Garagen oder Vorratsräume, so als ob sie da hineingepresst worden waren, um die Wohnungen gleichermaßen zu trennen und zu verbinden.
    Der Mann war unterwegs zu der hintersten Reihe, hinter der die Bebauung aufhörte und sich Äcker und Wiesen erstreckten.
    Er schlich schnell und lautlos auf die Garage eines der Häuser gleich an der Wegbiegung zu und ließ dabei den Blick über die Häuserreihen und den Weg gleiten. Kein Mensch war zu sehen.
    In der türlosen Garage befand sich kein Auto, lediglich ein Damenfahrrad lehnte gleich am Eingang an der Wand, dicht neben der Mülltonne.
    Ganz hinten nahe der Rückwand standen zwei große, aufeinander gestapelte, rechteckige Holzkisten. Er hatte befürchtet, dass jemand sie weggenommen haben könnte. Das wäre schlecht gewesen; das Versteck war vorher ausgewählt worden, und dann hätte er Schwierigkeiten gehabt, ein ebenso gutes zu finden.
    Der Platz zwischen den Kisten und der Wand war eng, aber ausreichend für ihn.
    Er zwängte sich hinter die Kisten, die solide aus ungehobelten Fichtenbrettern gebaut waren und im Format und den Maßen nach an Särge erinnerten.
    Als er sich überzeugt hatte, dass die Kisten ihn völlig verdeckten, zog er den Eisenstab aus dem Jackenärmel. Der passte genau in seine Hand und war von Länge und Gewicht her ausreichend für sein Vorhaben.
    Nun konnte er nur noch warten, während da draußen die Sommernacht langsam heller wurde und der Morgen sich ankündigte.
    Der Zementboden war hart und kalt und feucht, und er fror ein wenig, als er da auf dem Bauch lag, das Gesicht in dem angewinkelten linken Arm verborgen. In der rechten Hand hielt er die Stange, die immer noch von seinem Körper angewärmt war.
    Er erwachte davon, dass die Vögel zwitscherten, erhob sich auf die Knie und blickte auf seine Armbanduhr. Kurz vor halb drei. Bald würde die Sonne aufgehen, und dann musste er nur noch vier Stunden warten.
    Kurz vor sechs hörte er Geräusche aus dem Haus. Die waren schwach und nicht zu bestimmen, und der Mann hinter den Holzkisten hätte gern das Ohr gegen die Wand gedrückt, wagte es jedoch nicht, da er dabei vom Weg aus gesehen werden konnte.
    Durch eine schmale Ritze zwischen den beiden Kisten konnte er ein Stück des Weges und das Haus gegenüber sehen. Ein Auto fuhr vorbei, und nach einer Weile hörte er, wie ganz in seiner Nähe ein Motor angelassen wurde, und dann sah er noch einen Wagen vorbeifahren.
    Um halb sieben hörte er Schritte, die sich ihm von der anderen Seite der Wand näherten, es hörte sich so an, als ob jemand Holzbotten anhatte. Das Klappern entfernte sich und kam mehrere Male zurück, und schließlich hörte er deutlich eine dunkle Frauenstimme, die sagte:
    »Also ich gehe jetzt. Rufst du heute Abend an?«
    Die Antwort verstand er nicht, hörte aber, wie die Eingangstür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Er lag ganz still da, das Auge an den Schlitz gepresst.
    Die Frau mit den Holzbotten kam in die Garage. Er konnte sie nicht sehen, hörte aber das leise Klicken, mit dem sich das Fahrradschloss öffnete und danach das Knirschen ihrer Schritte auf dem Kiesweg, als sie auf die Straße ging.
    Als sie auf dem Fahrrad vorbeifuhr, konnte er lediglich erkennen, dass sie weiße Hosen trug und ihr Haar lang und schwarz war.
    Jetzt konzentrierte er sich auf das Haus auf der anderen Seite des Weges. Die Rollos an den Fenstern, die in seinem Blickfeld lagen, waren immer noch nicht aufgezogen.
    Er klemmte die Eisenstange mit dem linken Arm unter der Jacke fest und schlich die drei Schritte weg von den schützenden Kisten an die Hauswand, legte das Ohr an die Wand und lauschte, während er gleichzeitig den Weg beobachtete.
    Zuerst hörte er gar nichts, aber nach einem kurzen Moment vernahm er das Geräusch von Schritten,

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