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Die Terroristen

Die Terroristen

Titel: Die Terroristen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall; Per Wahlöö
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weitere Leute ein.«
    »Was sind das für Filme, die er produzierte?«
    Sie antwortete nicht gleich. Dann blickte sie auf und sagte zögernd:
    »Ich weiß nicht recht, wie ich die beschreiben soll. Wenn man ehrlich sein will, so waren es pornographische Filme. Aber sehr künstlerisch. Er drehte einmal einen ambitiösen Film mit guten Schauspielern und so. Nach einem berühmten Roman, der sogar, soviel ich weiß, auf einem Festival ausgezeichnet wurde. Aber daran hat er kaum Geld verdient.«
    »Aber mit den anderen Filmen hat er gut verdient?«
    »Sehr gut. Dieses Haus hat er für mich gekauft. Und Sie müssten sein Haus in Djursholm sehen. Die reinste Luxusvilla, mit Park und Swimmingpool und allem Drum und Dran.«
    Martin Beck begann zu verstehen, zu welcher Sorte Mensch Walter Petrus gehört hatte, aber er war sich über die Frau neben sich noch nicht ganz im Klaren.
    »Liebten Sie ihn?«, fragte er.
    Maud Lundin blickte ihn amüsiert an und antwortete: »Um ehrlich zu sein, nein. Aber er war nett zu mir. Verwöhnte mich und mischte sich nicht in die Dinge ein, die ich tat, wenn wir nicht zusammen waren.«
    Sie schwieg einen Moment und fuhr dann fort:
    »Er sah nicht besonders gut aus. Und war kein guter Liebhaber. Hatte Schwierigkeiten mit der Potenz, wenn Sie wissen, was ich meine. Ich war acht Jahre mit einem Mann verheiratet, der wirklich ein Mann war. Er ist vor fünf Jahren bei einem Verkehrsunfall umgekommen.«
    »Sie hatten demnach auch andere Männer außer Petrus?«
    »Ja. Hin und wieder. Wenn ich einen traf, der mir gefiel.«
    »Und er wurde niemals eifersüchtig?«
    »Nein, aber er wollte, dass ich ihm erzählte, wie es mit den anderen gewesen war. In allen Einzelheiten. Das mochte er. Häufig habe ich was hinzugedichtet, um ihn zufrieden zu stellen.«
    Martin Beck blickte zu Maud Lundin. Sie saß kerzengerade da und sah ihm in die Augen.
    »Könnte man sagen, dass Sie eigentlich nur des Geldes wegen mit ihm zusammen waren?« , erkundigte er sich.
    »Ja«, gab sie zu. »Das könnte man sagen. Aber ich fühle mich deswegen nicht als Hure, obwohl Sie das vielleicht so bezeichnen würden. Ich brauche eine Menge Geld. Ich finde die Sachen gut, die man dafür kaufen kann. Und es ist nicht leicht für eine Frau von 40 Jahren, die keine besondere Ausbildung hat, sich Geld anders zu beschaffen als durch einen Mann. Wenn ich eine Hure bin, so sind es die meisten verheirateten Frauen ebenfalls.«
    Martin Beck stand auf und verabschiedete sich:
    »Vielen Dank für das Gespräch und für Ihre Aufrichtigkeit.«
    »Dafür brauchen Sie sich nicht zu bedanken. Ich bin immer aufrichtig. Darf ich jetzt zu meiner Freundin fahren? Ich bin müde.«
    »Natürlich. Sagen Sie vorher nur Kommissar Pärsson Bescheid, wo wir Sie erreichen können.«
    Maud Lundin stand auf und griff nach einem kleinen Lederkoffer, der am Fußende des Bettes stand.
    Martin Beck blickte ihr nach, als sie das Zimmer verließ. Ihr Gang war aufrecht, und sie schien ruhig und gefasst zu sein. Sie hatte eine gute Figur, schlank und kräftig, und sie war einen Kopf größer, als es der kleine fette Filmdirektor gewesen sein musste.
    Er überlegte, was sie über das Geld gesagt hatte und was man dafür bekommen konnte. Walter Petrus hatte für sein Geld keine schlechte Frau bekommen.

6
    N ach dem endgültigen Bericht der Ärzte, hatte der Tod Walter Petrus zwischen 6 und 9 Uhr morgens ereilt. Es gab keinen Grund, an Maud Lundins Behauptung zu zweifeln, derzufolge er noch am Leben gewesen war, als sie das Haus etwa um halb sieben verließ. Weder Äsa Toreil noch Märtin Beck glaubten, dass sie mit dem Mord etwas zu tun hatte.
    Die Tatsache, dass die Haustür nicht verschlossen gewesen war, hatte es dem Mörder sicher erleichtert, in das Haus einzudringen und Petrus zu überrumpeln, als dieser unter der Dusche stand. Ein Rätsel war jedoch, wie er es geschafft hatte, unbemerkt das Haus zu erreichen. Entweder war er mit dem Auto gekommen, was die nächstliegende Lösung zu sein schien, oder mit dem Zug, jedenfalls war es eigenartig, dass er niemandem aus der Nachbarschaft aufgefallen war.
    In einem kleinen Ort, wo jeder jeden kennt oder zumindest seine nächsten Nachbarn und deren Autos, sind die Chancen, gesehen zu werden, gerade während der Zeit zwischen halb sieben und neun Uhr morgens am größten. Da waren alle auf und beschäftigt, die Männer auf dem Wege zur Arbeit, die Kinder gingen in die Schule, und die Hausfrauen hatten mit dem Saubermachen

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