Die Terroristen
geschlossenen Augen. Danach stellte sie sich breitbeinig auf dem Felsen am Ufer hin und begann mit dem Schaff der Angel zu onanieren. Nachdem sie den Kopf mehrere Male verzückt nach hinten geworfen und einige stöhnende Laute ausgestoßen hatte, warf sie schnell die Angel aus und zog unmittelbar darauf einen riesigen toten Lachs aus dem Wasser. Glücklich über den Fang, tanzte sie eine Weile auf der Felsenplatte umher, spreizte die Beine, wiegte sich in den Hüffen und ließ die Brüste hüpfen. Schnell stapelte sie einen hohen Scheiterhaufen aus Treibholz auf, das zufällig in passender Menge am Strand lag, und zog den Fisch über das Feuer. Dann breitete sie das Tuch aus und goss Schnaps in das Kelchglas, das eine Art großes Champagnerglas war, und in dem Moment, als sie das Glas zum ersten Mal leergetrunken hatte, tauchte aus dem Meer ein blonder, nackter Jüngling auf. Sie lud ihn ein, an ihrer Mahlzeit teilzunehmen, und zwischen den Schnäpsen, die beide aus dem gleichen Glas tranken, aßen sie von dem Lachs, der jetzt geräuchert und in feine Scheiben geschnitten war und so aussah, als sei er in der Markthalle von Östermalm gekauft worden. Es war Nacht geworden, obwohl die Sonne hoch am Himmel stand, und das junge Paar führte eine Art rituellen Tanz um das rauchende Feuer vor. Dann wanderten sie Hand in Hand ins Innere der Insel, auf eine grüne Wiese, fanden einen passenden Heuschober und trieben es dort 15 Minuten lang in etwa 20 verschiedenen Positionen. In der Schlussszene wanderten die beiden jungen Leute hinaus in das in der Sonne glitzernde Meer. The End.
»Herr des Himmels«, stöhnte Skacke. »Überleg mal, mit so was kann man Millionen verdienen. Was meinst du, was hat es Petrus gekostet, diesen Quatsch zu produzieren?«
»Im Großen und Ganzen sicher nicht viel mehr als das, was er für das Filmmaterial, das Entwickeln und das Kopieren bezahlt hat«, antwortete Martin Beck. »Er brauchte kein Atelier, kaum Requisiten, und die Regie, wenn man überhaupt davon sprechen kann, führte er sicher selbst. Den Fotografen musste er wahrscheinlich bezahlen und einen kleinen Betrag an die so genannten Schauspieler.«
»Lachs ist natürlich teuer. Sie hätte ja stattdessen auch eine Wurst grillen können.«
Der Verkaufschef der AB Petrus Film schlug vor, ihnen noch einen ähnlich erfolgreichen Film zu zeigen, zum Beispiel Lust and Love in Sweden oder 3 Nights with Swedish Eva, aber Martin Beck und Skacke hatten genug gesehen und lehnten dankend ab. Sie erfuhren noch, dass Love in the Midnight Sun, einer der größten Erfolge der Gesellschaft, in nicht weniger als acht Länder verkauft worden war.
Das Mädchen, das die Hauptrolle gespielt hatte, hielt sich jetzt in einem dieser Länder auf, er wusste nicht mehr in welchem, vielleicht Italien, um an ihrer Karriere weiterzuarbeiten. Für eines der anderen Mädchen hatte Direktor Petrus einen Vertrag mit einer deutschen Gesellschaft ausgehandelt. Die jungen Dinger waren also über den Tausender hinaus, den sie für eine Hauptrolle in einem Film üblicherweise bekamen, reich belohnt worden, meinte der Verkaufsleiter.
Martin Beck überließ es Skacke, in der schmutzigen Wäsche der Petrus Film weiterzufahnden und entschied, dass es jetzt an der Zeit sei, die nächsten Angehörigen aufzusuchen. Er hatte bereits am Freitag in der Villa in Djursholm angerufen, konnte jedoch nur mit dem Arzt der Familie sprechen, der in kurzem und gebieterischem Ton erklärte, dass Frau Petrus nicht imstande sei, Besucher zu empfangen, am allerwenigsten von der Polizei. Der Arzt ließ durchblicken, dass er es nachgerade rücksichtslos fand, die arme Witwe nicht in Frieden zu lassen, wenigstens über das Wochenende.
Jetzt war das Wochenende vorüber, es war Montag, der 10. Juni, und als Martin Beck auf Nybrogatan hinaustrat, schien die Sonne. Die Sommerferien sollten anfangen, die Urlaubszeit rückte näher, und auf den Bürgersteigen drängten sich mehr oder weniger gehetzte Menschen.
Martin Beck ging die Straße hinunter zu Östermalmstorg, und als er zum neuen Wachlokal des 7. Reviers kam, trat er durch die Tür und stieg die Treppe hinauf, um zu telefonieren.
Eine Frau meldete sich in Petrus’ Villa. Sie bat ihn, zu warten, kam nach einer ganzen Weile wieder und teilte mit, dass Frau Petrus bereit sei, ihn zu empfangen, vorausgesetzt, dass er sich kurz fassen würde. Er versprach, nicht lange zu bleiben.
Dann telefonierte er nach einem Taxi.
Die Villa in Djursholm war
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