Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Teufelshaube

Die Teufelshaube

Titel: Die Teufelshaube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
Vom Netzwerk:
Irgendwer ist hier.«
    Hastige, leise Schritte waren zu hören, während Warin herumsuchte, das Öffnen von Schränken – ein dumpfer Laut, als ein Stapel Betkissen umgestoßen wurde.
»Irgendwer ist hier.«
    »Wer soll hier sein? Was für eine Falle?« Wolvercote blieb, wo er war, und rief hinter Warin her, während der kleine Mann ins Hauptschiff der Kirche lief, um auch dort nachzusehen. »Hast du mir das geschickt?«
    »Was ist da oben?« Master Warin war zurückgekommen. »Wir müssen da oben nachsehen.«
    Jetzt spähte er nach oben.
Das Gefühl, dass die Augen des Mannes durch die Bretter sehen konnten, ließ Adelias Muskeln erstarren. Pater Paton rührte sich nicht.
    »Da oben ist keiner. Wie soll denn da einer hochkommen? Was für eine Falle?«
    »Mylord, irgendwer weiß Bescheid.« Master Warin hatte sich ein wenig beruhigt. »Mylord, Ihr hättet die beiden Schurken nicht aufhängen sollen. Das war nicht gut, ich hatte ihnen Geld versprochen, damit sie das Land verlassen konnten.«
    Also hast du die Mörder beauftragt.
    »Klar hab ich die Hunde aufgehängt.« Wolvercote sprach noch immer überlaut. »Wer weiß, ob die den Mund gehalten hätten. Gott verfluche dich, Warin, wenn das ein Trick ist, mit dem du mehr Geld rausschlagen willst …«
    »Ist es nicht, Mylord, obwohl es bei der heiligen Muttergottes ein großer Dienst war, den ich Euch erwiesen habe …«
    »Ja.« Wolvercotes Tonfall war ruhiger geworden, nachdenklicher. »Und allmählich frag ich mich, wieso.«
    »Das hab ich Euch doch schon gesagt, Mylord. Ich wollte nicht zulassen, dass jemand aus meiner Familie Euch schadet. Als ich erfuhr, was der Junge vorhatte …«
    »Und für Euch ist nichts dabei rausgesprungen? Warum zum Teufel seid Ihr dann hergekommen? Wieso seid Ihr prompt zur Abtei galoppiert, um rauszufinden, ob er tot ist?«
    Sie bewegten sich jetzt ins Mittelschiff, und der Wortwechsel zwischen einer argwöhnischen und einer kläglichen Stimme wurde unverständlich.
    Nach einer ganzen Weile kamen sie zurück, wie an ihren Schritten zu hören war. Die Tür öffnete sich ächzend. Stiefel stapften ebenso laut nach draußen, wie sie hereingekommen waren.
    Pater Paton bewegte sich, doch Adelia umklammerte seinen Arm. Noch nicht. Die wollen nicht zusammen gesehen werden. Wolvercote ist als Erster gegangen.
    Wieder Stille. Ein leiser kleiner Mann, dieser Advokat.
    Jetzt erst ging er. Sie wartete, bis sie die Tür ins Schloss fallen hörte, dann robbte sie sich nach vorne, um über die Bretter nach unten zu spähen.
    Die Kapelle war leer.
    »Geachtete Männer, ein Baron des Reiches, Unmenschen, Unmenschen.« In Pater Patons Entsetzen mischte sich Aufregung. »Das muss der Sheriff erfahren, ich muss alles aufschreiben, ja, alles aufschreiben. Ich kann Verschwörung und Mord bezeugen; der Sheriff wird eine richtige eidliche Aussage brauchen. Ich bin ein wichtiger Zeuge, jawohl, das hätte ich niemals geglaubt … ein Baron des Reiches.«
    Er konnte kaum abwarten, dass Jacques die Leiter brachte. Noch während er herunterkletterte, löcherte er den Boten bereits mit Fragen, was denn im Hauptschiff gesagt worden war.
    Adelia blieb noch einen Moment lang reglos liegen. Es spielte keine Rolle, was sonst noch gesagt worden war. Zwei Mörder hatten sich mit ihren eigenen Worten schuldig gesprochen, waren angesichts des Lebens, das sie gemeinsam ausgelöscht hatten, so gleichgültig, als wäre es ein Büschel Gras.
    Ach, Emma.
    Sie dachte an den Bolzen, der tief in der Brust des jungen Mannes das Herz, dieses wunderbare Organ, zum Stillstand gebracht hatte, dachte an die Ungerührtheit des Schützen, der ihn in dieses unfassbar komplizierte Zusammenspiel von Adern und Muskeln geschossen hatte, ebenso ungerührt wie der Vetter, der den Schuss befohlen hatte, wie der Lord, der ihn dafür bezahlt hatte.
    Emma, Emma.
    Pater Paton eilte zurück zum Wärmeraum – er wollte seine Aussage sogleich aufsetzen.
    Der Mond schien hell und kalt und machte eine Laterne unnötig. Während Jacques sie nach Hause begleitete, berichtete er ihr, was er in der Kirche hatte verstehen können. Größtenteils war es nur eine Wiederholung des Gesprächs in der Kapelle gewesen. »Als sie gingen«, sagte er, »waren sie sicher, dass man sich einen Scherz mit ihnen erlaubt hatte. Zumindest Lord Wolvercote glaubt das, er verdächtigt seine Söldner. Advokat Warin war noch immer verstört, ich möchte wetten, er verlässt das Land, wenn er kann.«
    Sie verabschiedeten

Weitere Kostenlose Bücher