Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Teufelshaube

Die Teufelshaube

Titel: Die Teufelshaube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: franklin
Vom Netzwerk:
weil sie gerade ein Kalb zur Welt gebracht hatte. Beide waren tot, das Kalb noch in der Fruchtblase. Sie duckten sich unter einer Wäscheleine hindurch, an der bretthart gefrorene Laken hingen, und erkundeten die Küchengebäude. In der Spülküche war der Bottich geraubt worden, und in der Hauptküche fehlte alles außer einem riesigen Tisch, der zu schwer zum Heben war.
    Der Boden der Scheune bestand aus nackter Erde, und sie entdeckten Abdrücke, die erkennen ließen, wo einmal ein Pflug und eine Egge gestanden hatten. Und …
    »Was ist das, Mylord?«
    Jacques hielt seine Laterne so, dass sie eine große Vorrichtung in einer Ecke neben einem Holzhaufen beschien.
    Sie war aus Metall. Eine gelochte Bodenplatte bildete die Basis für zwei aufrechte Verstrebungen, die mit dicken Federn daran befestigt waren. Beide Verstrebungen endeten mit einer Reihe dreieckiger Eisenzähne, die so geformt waren, dass sie genau in die entsprechende Reihe an der anderen Verstrebung passten.
    Die Männer zögerten.
    Walt gesellte sich wieder zu ihnen und machte große Augen. »Hab schon welche gesehen, die einen am Bein erwischen«, sagte er langsam, »aber so ’n Ding noch nie.«
    »Ich auch nicht«, erklärte Rowley. »Gott sei uns gnädig, irgendwer hat das Ding tatsächlich geölt.«
    »Was ist das?«, fragte Adelia.
    Statt einer Antwort trat Rowley an die Vorrichtung heran und packte eine der Zahnreihen. Walt nahm die andere, und gemeinsam zogen sie die Verstrebungen auseinander, bis sie einander gegenüber flach auf dem Boden lagen, die Zähne nach oben gerichtet. »Gut, Walt. Jetzt ganz vorsichtig.« Rowley bückte sich, hielt dabei aber sicheren Abstand und hantierte unter dem Mechanismus herum. »Hat einen Auslöser«, sagte er. Walt nickte.
    »Was
ist
das?«, fragte Adelia erneut.
    Rowley richtete sich auf und nahm ein Scheit von dem Holzhaufen. Er bedeutete Adelia, ihren Hund festzuhalten. »Stellt Euch vor, es liegt im hohen Gras. Oder unter Schnee.«
    So flach, wie das Ding jetzt war, wäre es unmöglich zu sehen.
    Eine Menschenfalle. O Gott, steh uns bei.
    Sie bückte sich und packte Wächters Halsband.
    Rowley warf das Scheit auf die Metallplatte in der Vorrichtung.
    Das Ding schnellte hoch wie ein zuschnappender Hai. Die Zähne krachten ineinander. Der Knall schien erst später zu kommen.
    Einen Augenblick später sagte Walt: »Würd einen an den Eiern erwischen, das Ding, Verzeihung, Mistress. Würd sich auch nich mehr lohnen, einen da rauszuholen.«
    »Anscheinend hatte die Lady was gegen Wilderer«, sagte der Bischof. »Ich werde den Teufel tun und durch ihre Wälder laufen.« Er klopfte sich den Staub von den Händen. »Kommt jetzt. Das nützt nix gegen die Bulgaren, wie mein alter Großvater zu sagen pflegte. Wir brauchen einen Rammbock.«
    Adelia blieb wie angewurzelt stehen und starrte die Falle an. In zweieinhalb Fuß Höhe würden die Zähne eine durchschnittlich große Person im Leistenbereich packen und sie durchbohren. Wie Walt gesagt hatte – das Opfer zu befreien würde nichts an seinem qualvollen und langsamen Tod ändern.
    Das Ding vibrierte noch immer, als leckte es sich die Lefzen.
    Der Bischof musste umkehren und Adelia holen.
    »Irgendwer hat es gebaut«, sagte sie. »Irgendwer hat es geölt. Um es zu
benutzen.
«
    »Ich weiß. Nun kommt.«
    »Es ist schrecklich hier, Rowley.«
    »Ich weiß.«
    In einem der Außengebäude fand Jacques einen Sägebock. Er und Walt packten ihn seitlich an den Beinen und rammten ihn gegen die Hintertür des Turms, die beim dritten Versuch nachgab.
    Drinnen war es fast so kalt wie draußen. Und stiller.
    Sie traten in eine runde Halle, die, da sie im Erdgeschoss des Turmes lag, vermutlich größer war als alle Räume, die sie weiter oben finden würden.
    Nicht unbedingt ein Ort, an dem man geschätzte Besucher warten lassen würde, sondern eher eine Art übergroße Wachstube. Das einzig Schöne darin waren zwei Stühle, die den Plünderern wohl zu schwer gewesen waren. Ansonsten bestand das Mobiliar aus harten Bänken und leeren Waffenständern. Kohlenkörbe waren aus den Wänden gebrochen worden, ein Kronleuchter von der Decke gerissen.
    Einige Wachslichter lagen, noch in ihren Halterungen steckend, verstreut zwischen den Binsen auf dem Boden. Rowley, Adelia und Walt nahmen jeder eines, zündeten sie an der Laterne an und stiegen die kahle Treppe hinauf, die an der Wand entlang nach oben führte.
    Wie sie feststellten, bestand der Turm aus einem kreisrunden Raum

Weitere Kostenlose Bücher