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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Ken nahm eine beinahe militärische Haltung an.
    John musste grinsen, weil der junge Arzt offenbar einen höllischen Respekt vor ihm hatte. Er wollte nicht wissen, welche Gerüchte unter den Angestellten über seine Position im Unternehmen kursierten. Offiziell gab es keine einzelne Führungsperson bei CSS. Ein Vorstand aus ständig wechselnden Personen vertrat die Firma nach außen. In Wahrheit war John der Boss dieses Unternehmens. Tatsächlich vereinten sich bei ihm zwanzig Generationen in einer Person. So oft konnte man gar nicht sterben und wiedergeboren werden, als dass darin noch irgendeine Logik bestanden hätte, doch irgendwie hatte es immer wieder funktioniert, die Öffentlichkeit zu täuschen. Das war der Vorteil, wenn man seine Person hinter einem Netz von weltumspannenden Organisationen verbarg.
     
    Als Lilian aus ihrer Ohnmacht erwachte, brummte ihr lediglich der Schädel. Im ersten Augenblick hatte sie nicht die geringste Vorstellung, wo sie sich befand. Das Einzige, was ihr bekannt vorkam, waren die karierten Vorhänge und das Bett, das aus dem Mittelalter hätte stammen können. Der einzige Haken an der Sache war, dass sie es nicht aus ihrem wirklichen Leben kannte, sondern aus ihren wirren Visionen. Daher befürchtete sie, einen Flashback zu haben. So etwas konnte nach der Einnahme von Drogen gelegentlich vorkommen. Vielleicht hatte Jenna doch recht, und das Schamanengebräu ihres Bruders war tatsächlich gefährlich.
    Mit klopfendem Herzen versuchte Lilian sich aufzusetzen und herauszufinden, ob sie sich immer noch in einem surrealen Traum befand.
    Plötzlich kam ein älterer Mann, der wie ein Butler gekleidet war, zur Tür herein und hielt einen brennenden Kerzenleuchter in der Hand. Lilian vermochte einen Schrei des Entsetzens nicht völlig zu unterdrücken.
    Der Mann sah sie verdattert an. »Tut mir leid, Mylady, wenn ich Sie erschreckt habe«, murmelte er hastig und schaltete nun doch ein elektrisches Licht ein. »Ich werde sofort einen Arzt holen. Bleiben Sie bitte, wo Sie sind!«
    Im nächsten Moment war er wieder verschwunden.
    »Einen Arzt?« Lilian fasste sich geistesgegenwärtig an den Kopf. Plötzlich hatte sie eine glasklare Erinnerung. Sie war mit dem Motorrad in die Highlands gefahren, um mehr über das Grab ihrer Vorfahrin herauszubekommen, und beim Versuch, auf das Anwesen rund um ein altes Herrenhaus zu gelangen, offensichtlich gestürzt.
    Aufmerksam sah sie sich um. Das altertümliche Interieur erinnerte sie an die Einrichtung in einem Schloss. Wenig später erschien ein junger Arzt, der als Prinz zum Wachküssen perfekt in diese Kulisse passte. Er war groß und blond, seine blauen Augen funkelten freundlich. Er trug einen weißen Kittel und ein Stethoskop um den Hals.
Dr. Douglas
, stand auf einem Schild an seinem Revers.
    »Schön, dass sie wach sind«, bemerkte er lächelnd.
    »Sagen Sie nur, das hier ist ein Krankenhaus? Dann sollten Sie wissen, ich bin nicht privat versichert.«
    Der Arzt lächelte milde. »Sie befinden sich in Mugan Manor. Sie hatten direkt vor unserer Haustür einen Motorradunfall. Wir mussten sie hier vor Ort behandeln, weil nicht feststand, ob sie transportfähig waren. Ich bin der behandelnde Arzt der privaten Krankenabteilung von Cameron Security Systems. Der Aufenthalt hier ist für Sie selbstverständlich kostenlos.«
    Er lächelte erneut.
    »Sehr luxuriöse Krankenzimmer haben Sie hier«, bemerkte Lilian und betrachtete das Sammelsurium aus Gemälden und Skulpturen um sie. Dann fiel ihr Blick wieder auf das pompöse Bett, in dem sie schon einmal gelegen zu haben glaubte. Nur dass es jetzt nicht mit Fellen und Wolldecken bezogen war, sondern mit weißer Satinbettwäsche.
    »Bei diesem Raum handelt es sich um ein privates Gästezimmer Ihres Gastgebers«, erklärte der Doktor. »Als feststand, dass sie den Unfall weitgehend unverletzt überstanden hatten, wollte er nicht, dass Sie zwischen Schläuchen und Beatmungsmaschinen erwachen. Ich habe ihn angefunkt. Wenn Sie noch etwas Geduld haben, wird er sich Ihnen in Kürze selbst vorstellen.«
     
    »Bist du jetzt vollkommen übergeschnappt?« Paddy konnte sich kaum zurückhalten, als John mitten in einer Videokonferenz mit rund einhundert Teilnehmern einen Anruf der Krankenstation entgegennahm und sich anschließend aus der Versammlung verabschiedete.
    »John!«, zischte Paddy. »Es geht hier um die Entführung von Earthorpe und die Frage, wie wir in unserer Strategie gegenüber Cuninghame Ltd.

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