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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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Grübchen in ihre Wangen zauberte, wenn sie lächelte, ihre aufregende Figur, die absolut Johns Vorstellung von jener Frau entsprach, die er seit Ewigkeiten in seinem Herzen trug.
    »Vielleicht kennen wir uns tatsächlich aus einem anderen Leben?« Lilian schaute ihn unschuldig lächelnd an und widmete sich dem Dessert.
    John musste schlucken, als sie von einer frischen Erdbeere abbiss, die sie zwischen Daumen und Zeigefinger hielt, und den Rest anschließend mit einer eleganten Geste ganz in ihren Mund steckte.
    Ihre Stimme und die Art, wie sie aß, kaute und schluckte, ähnelten so sehr Madlens Gewohnheiten, dass es ihn schmerzte.
    »Es ist schon ziemlich lange her, seit ich das letzte Mal tot war«, sagte er scherzend, »daran können Sie sich gewiss nicht mehr erinnern.«
    Lilian lachte nicht, sondern schmunzelte nur. »Sie glauben, ich bin eine Verrückte, nicht wahr?«
    »Nein, das glaube ich nicht«, sagte er sanft. »Ich würde mir sogar wünschen, es wäre wahr, was sie sagen.«
    »Wer weiß«, erwiderte sie mit einem rätselhaften Ausdruck in den Augen. »Vielleicht wäre es Ihnen im Fall des Falles auch lieber, wenn Sie mir niemals begegnet wären. Vielleicht war ich in meinem letzten Leben ein schreckliche Kratzbürste, die Ihnen das Dasein zur Hölle gemacht hat.«
    »Das kann ich mir kaum vorstellen«, entgegnete er lächelnd. »Dafür sehen sie zu brav aus.«
    »Das täuscht. Mein letzter Freund behauptete am Ende unserer Beziehung, ich sei eine Nervensäge, weil ich wollte, dass er das Rauchen aufgibt und mir die Fernbedienung unseres TVs überlässt. Außerdem machte es ihn schier wahnsinnig, dass ich den Motorradführerschein besaß und er nicht. Aber vielleicht gab es noch andere Gründe, die ich nicht bemerkt habe und die er mir aus Höflichkeit verschwiegen hat?«
    »Ich rauche nicht und schaue auch nicht fern. Darüber hinaus bin ich nicht nur in der Lage, ein Motorrad zu fahren. Ich besitze sogar einen Pilotenschein und steuere bei Bedarf einen Learjet. Und was Ihre weiblichen Machtansprüche betrifft, so habe ich ständig mit Diktaturen zu tun. Ich bin also Kummer gewöhnt.« John sah sie mit einem provozierenden Grinsen an. »Noch Fragen?«
    »Dann wären Sie also genau der Richtige für mich?« Sie lachte herausfordernd.
    Was sollte das hier werden? Flirteten sie etwa miteinander? John ahnte, dass Lilians Charakter ein wenig von Madlens Natur abwich. Sie erschien ihm längst nicht so angepasst wie die Frauen zur damaligen Zeit. Aber welche Frau in Schottland würde es sich heutzutage noch gefallen lassen, willig den Rock heben zu müssen, nur weil ihr Gemahl sie zum Beischlaf aufforderte, oder sittsam zu schweigen, wenn der Gatte ihr in aller Öffentlichkeit das Wort verbot. John musste schmunzeln, weil ihm bei einer Frau wie Lilian wieder einmal bewusst wurde, wie sehr sich die Zeiten geändert hatten.
    »Warum sind Sie alleine, John?«
    Verdammt. John fühlte sich ertappt. Bei dieser Frau musste man auf der Hut sein. Normalerweise verfügte er über ein verlässliches Pokerface, das ihn selten im Stich ließ. Allerdings konnte er sich auch nicht erinnern, wann er sich zuletzt auf ein solch privates Gespräch eingelassen hatte.
    »Liegt es wirklich nur an ihrem Beruf? Bei einem Mann von Ihrem Format müssten die Frauen doch eigentlich Schlange stehen.«
    Ihre direkte Art hatte Lilian in jedem Fall mit Madlen gemeinsam.
    Er zwang sich zur Ruhe und nahm noch einen Schluck Wein. Erst danach antwortete er.
    »Ich gehe selten aus, und um zu mir zu kommen, müssten die Damen erst einmal sämtliche Zäune überwinden. Wahrscheinlich gibt es zu wenige, die es auf sich nehmen wollen, extra eine nagelneue BMW zu zerlegen, nur um meine Bekanntschaft zu machen.«
    »Das ist nicht fair«, sagte Lilian und lachte ihn an. »Erstens wusste ich nicht, was mich hier drinnen erwartet, und zweitens würde ich wohl kaum mein Leben dafür aufs Spiel setzen, nur damit mich anschließend ein attraktiver Schlossbesitzer zur Entschädigung zum Essen einlädt.«
    John verschlug es für einen Moment die Sprache. Sie baggerte ihn an! Gar keine Frage! Auch das hatte sie mit Madlen gemein. Schon damals hatte sie in seiner Gegenwart kein Blatt vor den Mund genommen, was absolut unüblich für jene Zeit gewesen war und ihn einiges an Geduld gekostet hatte, um damit klarzukommen.
    Einem gnädigen Gott oder – eher einem ungnädigen Teufel – hatte er es zu verdanken, dass er sein jugendliches Aussehen über die

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