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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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John.« Madlen sprach mit ihm, als ob sie sich schon ewig kennen würden. Erst jetzt fiel ihm ein, dass er ihr das Rosensträußchen, das er bisher hinter seinem Rücken verborgen hielt, überreichen sollte.
    Madlens Augen weiteten sich vor Glück, während er ihr mit einem verlegenen Lächeln das duftende Bukett übergab, und sie schlossen sich selig, als sie ihre Nase schnuppernd darin vergrub.
    »Das sind meine Lieblingsblumen, John, woher wusstest du das?« Ihr Lächeln freute ihn mehr als alles andere.
     
    Madlens Herz schlug bis zum Hals, als sie John aufforderte, sich einen der blauen Polsterstühle heranzuziehen, um sich an ihr Bett zu setzen.
    »Näher«, bat sie atemlos. »Ich beiße nicht.« Sie lächelte ihn aufmunternd an und wunderte sich gleichzeitig über ihren unvermittelten Mut, den sie vor Jahren, bei ihrem ersten Zusammentreffen, niemals aufgebracht hätte. Damals war sie sprachlos geworden, sobald John in ihre Nähe trat. Und dabei hatte er sich kaum verändert und erschien ihr begehrenswerter als je zuvor. Die offenen langen Haare, die er schlicht in der Mitte gescheitelt trug und die ihm lockig und glänzend bis über die Schultern fielen. Der modisch kurze King-Charles-Spitzbart, der ihm ausgezeichnet zu Gesicht stand. Seine Nase war vielleicht ein bisschen zu lang und sein sinnlicher Mund eine Spur zu breit, und doch passte alles wunderbar zusammen, besonders wenn er lachte und sich auf seinen Wangen lustige Grübchen zeigten.
    Während er sich zu dem Stuhl hinunterbeugte, fiel ihr Blick auf seine muskulösen Waden, die zwischen Plaid und Stiefeln hervorblitzten, und wanderte weiter zu den sehnigen Armen und kräftigen Händen, als er den Stuhl an ihr Bett trug.
    »Ist es so richtig?« Er stand gebückt neben ihr und sah sie von unten herauf abwartend an. Anscheinend wollte er sichergehen, dass sie mit dem Standort des Stuhls zufrieden war, bevor er sich endgültig niedersetzte. Für einen Moment stockte ihr der Atem, als sie ihm direkt in die Augen schaute. Sie waren das Schönste an John überhaupt – groß und klar, mit langen zimtfarbenen Wimpern und von einer unnachahmlichen Güte, dabei so grün wie ein rauschender kaledonischer Pinienwald. Nie zuvor hatte sie einen Mann mit solch grünen Augen gesehen.
    Ihr Herz schlug immer noch kräftig, als er sich endlich neben sie setzte, nah genug, dass sie seinen Atem spüren konnte. Er roch leicht nach Bier und Whisky, aber es war ihr alles andere als unangenehm. In den Highlands gehörte der Whisky zu einem richtigen Kerl wie das Plaid und das riesige Schwert, das die Männer gewöhnlich auf dem Rücken trugen.
    »Hast du dich von deiner Ohnmacht erholt?« John lächelte sie an.
    Sie starrte auf seine schönen, kräftigen Zähne. Sie wollte ihn küssen. Schon immer und am liebsten hätte sie gleich, als er zur Tür hereingekommen war, gesagt: »Küss mich! Trink keinen Tee, iss keinen Toast. Nein, küss mich, und zwar auf der Stelle!«
    »Madlen?«
    »Was? Was hast du gesagt?« Verwirrt ordnete sie ihre weiße seidene Überdecke und sah ihn nicht an, weil sie fürchtete, errötet zu sein.
    »Ich fragte, ob es dir gutgeht.« Er hatte sich ein wenig zu ihr vorgebeugt und lauter gesprochen, als ob sie schwerhörig wäre.
    »Aye – selbstverständlich.« Sie lächelte, um die Peinlichkeit zu überspielen, die sie empfand. »Möchtest du eine Tasse Tee?«
    Bevor John antworten konnte, kam Ruth herein und brachte eine braune Flasche auf einem Elfenbeintablett, dazu zwei Kristallgläser.
    »Oder etwas noch Besseres!« Madlen strahlte zufrieden und hielt die bereits entkorkte Flasche empor.
    John fixierte das Flaschenetikett und sah sie danach fragend an.
    »Das hast du bestimmt noch nicht getrunken.« Sie lächelte ihn triumphierend an. »Chester hat es in Fässern aus Frankreich gekauft und dann in Flaschen umfüllen lassen. Schenk ein!«, befahl sie Ruth, und dann hielt sie John einen gläsernen Pokal mit einer golden perlenden Flüssigkeit entgegen. Er schnupperte prüfend und zog seine Nase kraus, bevor er das Getränk vorsichtig kostete.
    Madlen konnte sehen, wie er sich die sprudelnden Perlen auf der Zunge zergehen ließ und seine Brauen nach oben schnellten.
    »Nicht schlecht«, meinte er und hob mit einem anerkennenden Blick das Glas, um den Inhalt genauer zu prüfen. »Ein neuartiger Wein?«
    »Perlwein aus der Champagne«, sagte sie lächelnd und nahm einen großen Schluck. »Man nennt es Champagner. Das Neueste überhaupt.« Sie nippte

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