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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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hätte.«
    »Sie existieren genauso lange wie wir und tragen die Verantwortung dafür, dass wir umgewandelt wurden. Bereits vor beinahe vierhundert Jahren ist es ihnen gelungen, aus dem alchemistischen Stoff, der für unsere Umwandlung verwendet wurde, eine verhängnisvolle Droge zu entwickeln, die in der Lage ist, Krankheiten zu heilen, und die lebensverlängernd wirkt. Mittlerweile hält diese Substanz den halben Erdball im Griff, ohne dass die Öffentlichkeit etwas davon bemerkt. Die Panaceaer sind weit gefährlicher als die Mafia und alle berüchtigten Sekten zusammen. Doch so wie es uns nicht gelungen ist, das Kind zu finden, haben wir es bisher nicht geschafft, Lord Chester Cuninghame und seiner Bande Einhalt zu gebieten.«
    »Cuninghame?« Lilian sah John überrascht an. »Jetzt sag mir nicht, es handelt sich um denselben Cuninghame, der im Hafen von Leith Container verschifft, und dass auch er ein Methusalem sein soll?«
    »Sein Imperium besitzt unzählige Schein-Firmen und ja – er gehört genauso dazu wie eine nicht unerhebliche Anzahl seiner Vertrauten«, antwortete John in lakonischem Tonfall. »Er war der Grund, warum ich bereits vor zwei Jahrhunderten ein Söldnerheer aufgestellt habe, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Cuninghame und seine Schergen zu jagen, bis auch der Letzte von ihnen im wahrsten Sinne des Wortes das Zeitliche gesegnet hat. Später habe ich CSS gegründet. Es ist eine Tarnfirma, die es uns ermöglicht, mit Wissen und Zustimmung der britischen und amerikanischen Regierung, Waffen zu führen und in geheime Kriegseinsätze zu ziehen, ohne weiteres Aufsehen zu erregen. Die Parlamente glauben, wir arbeiten den Geheimdiensten zu, und deshalb lassen sie uns in Ruhe. Dabei verhökert Cuninghame schon seit Generationen seinen Stoff auch an einflussreiche Politiker. Er hat überall seine Finger im Spiel. Auf diese Weise beherrscht er weite Teile der internationalen Politik, die Medien, das Internet und damit jeden, der nicht im Geringsten daran glauben würde, jemals von ihm beherrscht worden zu sein. Seine Bruderschaft ist wie eine Hydra, der wir kaum noch Herr werden können. Er hat überall seine Abhängigen. Eine lästige Tatsache, die uns immer wieder in unserer Arbeit behindert.«
    »Bedeutet das, ihr führt seit Jahrhunderten Krieg gegen diese Organisation, und die Welt darf nichts davon wissen?« Lilians Tonfall war lakonisch, doch sah sie, dass Johns Ausführungen ernst gemeint waren.
    »Sagen wir, es ist ein kompliziertes Geschäft.«
    Lilian schüttelte ungläubig den Kopf. »John, was geht hier vor? Was hat Cuninghame mit dir und den anderen genau angestellt? Und warum unternimmt die britische Regierung nichts, damit dieser Wahnsinn ein Ende hat?«
    »Ich denke nicht, dass du das unbedingt heute Nacht noch wissen möchtest.« Er küsste sie sanft und umarmte sie fest. »Morgen werde ich dir alles erklären. Versprochen!« John lächelte. Er war nicht sicher, ob er gerade das Richtige tat.
    »Also gut. Ist es möglich, dass ich die Nacht bei dir verbringen darf.« Ihr Blick war flehentlich. »Ich benötige dringend jemanden, der mir das Gefühl von Geborgenheit vermittelt.«
    »Ich lass dich nie mehr allein«, sagte er leise. Der Gedanke, bei Lilian all das wiedergutmachen zu können, was er bei Madlen vermasselt hatte, war mehr als verlockend. Erst recht, als sie es sich an seiner Seite bequem machte und sich ähnlich vertrauensvoll an seine Brust schmiegte, wie Madlen es immer getan hatte.
    »Kannst du das Licht anlassen?« Lilian sah ihn von unten herauf an, wie ein Kind, das tatsächlich Angst im Dunkeln hat.
    »Klar doch.« Er war bemüht, ernst zu bleiben, weil er ihr nicht das Gefühl geben wollte, dass er ihr Anliegen albern fand. Ihre Hand fuhr über seine Brust und verweilte auf seiner Schulter, dort, wo er immer noch dieses Mal trug, dass ihn zeitlebens an Cuninghames Untaten erinnern würde. Um es endgültig verschwinden zu lassen, hätte er sich die Schulter amputieren lassen müssen.
    »Hat es etwas mit dem zu tun, was du mir bisher verschwiegen hast?«, fragte Lilian.
    »Es hat nicht viel zu bedeuten«, log er und streichelte über ihr Haar. »Schlaf jetzt.«
    In dieser Nacht wollte er nicht an weiteren Alpträumen schuld sein. Sie würden sich noch früh genug einstellen, wenn sie erst die ganze Wahrheit erfuhr.

35

Norwegen 2009 – »Tränen der Nacht«
     
    Das Erwachen am nächsten Morgen war für Lilian alles andere als romantisch. Eine Sirene holte sie aus

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