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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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folgen kann. Aber dein Ausfall kam mir gerade recht, um die notwendige Verwirrung zwischen dir und Cameron zu schüren, die letztendlich zu deiner Flucht führte und dazu, dass er sich die Schuld an allem gab, was darauf folgte.«
    »Und was ist mit Jenna?« Lilian warf ihm einen wütenden Blick zu. »Ist das auch Illusion, oder kann ich daran etwas ändern? Ich will nämlich garantiert nicht, dass sie stirbt!«
    Mercurius setzte eine hochmütige Miene auf. Dann streckte er seinen dürren Zeigefinger aus und berührte Lilians Freundin an der Wange. Sofort kam Jenna zu sich. Ihr Gesicht erblühte regelrecht, und sie schlug die Augen auf. »Lilian«, flüsterte sie. Ihr Blick fiel auf Bruder Mercurius. »Träume ich, oder sitzt da wirklich ein abgrundtief hässlicher Kerl?«
    Bevor Lilian etwas antworten konnte, zog Mercurius den Finger zurück, und Jenna fiel erneut in Ohnmacht.
    »Ich bin ja kein Unmensch«, krächzte er und zückte ein braunes Fläschchen aus seinem Habit. Dann hielt er es Jenna an die Lippen und träufelte etwas von der bernsteinfarbenen Flüssigkeit in ihren Mund.
    »Sie wird sich bald erholen«, sagte er und steckte das Fläschchen wieder ein. »Wenn du tust, was wir von dir verlangen, werden wir nicht nur dich, sondern auch deine Freundin zu einer der unseren machen.«
    »Dabei ist es dir ziemlich gleichgültig, ob wir das auch wollen – habe ich recht?« Lilian sah ihn herausfordernd an. »Warst du es, der Madlen und später meine Mutter umgebracht hat?«
    Mercurius grinste süffisant. »Was für eine Frage! Ich fürchte, die Antwort könnte unser Verhältnis beeinträchtigen.«
    »Ich wüsste nicht, dass wir je ein Verhältnis hatten, und die Wahrheit kann ohnehin nichts verschlimmern.«
    »Wir sind eine Familie, Lilian«, entgegnete Mercurius mit einer weichen, einschmeichelnden Stimme, bei der sich ihr der Magen umdrehte. »Und wie bei jedem Clan ist ihr Überleben von der Integrität ihrer Mitglieder abhängig. Mit Madlen hat das Unglück begonnen, und mit deiner Mutter hätte es sich beinahe wiederholt. Bei dir wollten wir auf Nummer sicher gehen, zumal ich gleich nach deiner Geburt ahnte, dass du Madlens Seele besitzt. Eine Tatsache, die sich durch den Einsatz von Ayanasca letztendlich bestätigt hat.«
    »Ich wüsste nicht, dass ich zu deiner Familie gehöre.« Lilian betrachtete ihn abschätzig. »Auf solche Verwandten kann ich gerne verzichten.«
    »Auch wenn es dir nicht gefällt – ich bin das, was du einen Vorfahren nennen würdest.«
    Lilian schüttelte energisch den Kopf. »Dass kann ich beim besten Willen nicht glauben. Ich dachte, John Cameron sei der Vater von Madlens Kind.«
    »Nicht ausschließlich.«
    »Was soll das bedeuten? Entweder ist man der Vater, oder man ist es nicht.«
    »Warum vertraust du mir nicht?« Mercurius schürzte die Lippen, als ob er von Lilians abweisender Haltung enttäuscht wäre.
    »Als Molekularbiologin vermag ich mir kaum vorzustellen, wie so etwas gehen sollte«, erwiderte sie misstrauisch.
    »Ein Unsterblicher kann nicht mehr zeugen. Der Stein der Weisen zerstört seine Fortpflanzungsfähigkeit. Es war eine schmerzliche Erfahrung, als sich dieser Verdacht bestätigte. Zumal wir gerne Unsterbliche kraft einer Zeugung in die Welt gesetzt hätten.« Sein Lächeln war kalt und triumphierend. »Aber bei Madlens Kind verhielt es sich ein wenig anders. John war noch nicht unsterblich, als er das Kind gezeugt hatte, und ich hatte Gelegenheit, Madlen nahe genug zu kommen, um den Fötus mit meinen spirituellen Kräften zu beeinflussen. In einem hypnotischen Akt, den ich von den Medizinmännern der Owuto übernommen hatte, habe ich die Seele des Ungeborenen und Madlens Seele für immer markiert. Fortan konnte ich jederzeit einen geistigen Kontakt zu ihnen aufnehmen. Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis eines Tages nach deren Tod einer von beiden in Gestalt eines weiteren Nachkommens zu mir zurückfinden würde.«
    »Musste Madlen deshalb sterben? War es ein weiteres Experiment?«
    »Dass sie angeschossen wurde, war nicht beabsichtigt. Um sie zu retten, hätte ich ihr von dem Elixier geben müssen, doch damit hätte die spätere Zeugungsfähigkeit den Fötus gefährdet. Es blieb uns nichts anderes übrig, als das Kind aus ihr herauszuschneiden. Ich wollte auf den Jungen nicht verzichten. Er sollte der Begründer einer neuen Generation von Menschen sein, die ausschließlich unseren Zwecken dienten.«
    »Also habt ihr unsere Familie über Generationen

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