Die Teufelshure
beobachtet und deren Fortpflanzung manipuliert, und wenn ich dich richtig verstehe, hatten meine Vorfahren nie eine Chance, diesem Schicksal zu entgehen.« Lilian spürte, wie Tränen in ihr aufstiegen. Das, was sie in wenigen Tagen über ihre Herkunft und das Schicksal ihrer Familie erfahren hatte, war so ungeheuerlich, dass sie an ihrem Verstand zweifelte. »Musste meine Mutter deshalb sterben? Weil sie dieses teuflische Spiel nicht mehr mitmachen wollte?«
»Frauen wie Madlen und deine Mutter muss man vor sich selbst schützen«, konstatierte Mercurius mürrisch. »Ihr begreift einfach nicht, dass ihr Teil eines höheren Selbst seid und dazu bestimmt wurdet, dem einzig wahren Herrscher dieser Erde zu dienen. Ich musste früh erkennen, dass die meisten Menschen gierig und unersättlich sind und keinerlei Gnade verdienen. Ihre völlige Ausrottung ist der einzige Weg ins Paradies. Erst wenn nur noch ein kleiner Rest von Unsterblichen diese Welt bevölkert, wird der Friede auf Erden seinen Namen verdienen.«
»Also verstehen sich die Panaceaer als Retter der Erde«, erwiderte Lilian ironisch. »Warum verkauft ihr dann eure Droge und verschenkt sie nicht einfach, dann würde es mit der Ausrottung doch viel schneller gehen?«
»Wir müssen uns gedulden«, erklärte Mercurius leutselig. »Die Umwandlung benötigt Zeit. Wir können es uns nicht leisten, dass unsere Pläne im Chaos enden und am Widerstand des Volkes scheitern. Wenn wir bei den Mächtigen und Eitlen ansetzen, erreichen wir ein langsames, aber nachhaltiges Ergebnis.«
»Ich werde das Gefühl nicht los, dass es dir und den anderen ausschließlich um Macht geht, und damit seid ihr nicht besser als all die anderen, die ihr von der Erde hinwegfegen wollt.«
»Wie gut, dass wir Mittel und Wege haben, dich von der Notwendigkeit unserer Absichten zu überzeugen. Wenn John und dein Vater erst zur Bruderschaft gehören, wirst du deine Meinung ändern.«
Bran und seine Kameraden verluden in Windeseile Schlauchboote, Unterwasserequipment und Waffen in einen Helikopter, der sie zunächst nach Glasgow bringen und dann in Bunessan auf der Insel Mull absetzen sollte. Damit die Panaceaer keinen Verdacht schöpften, mussten sie diesen Umweg nehmen und später von einer abgelegenen Stelle der Insel mit motorisierten Schlauchbooten bis in die Mitte von Loch Scridain vorstoßen, um von dort aus den Einstieg in die Mündung des unterirdischen Flusses zu wagen.
Ein gewaltiger Störsender sorgte dafür, dass es den Panaceaern nicht möglich war, Mugan Manor per Satellit zu überwachen, aber das galt nicht für ganz Schottland und erst recht nicht für den Rest der Welt.
Auf dem Hangar herrschte eine gewisse Hektik, als Bran mit Ruaraidh, David, Malcolm und Wilbur die letzten Vorbereitungen klarmachte.
»Was ist hier eigentlich los?« Paddys donnernde Stimme ließ die Männer herumfahren.
Verdammt, dachte Bran. Wie ein Fels in der Brandung stand der Ire da, und sein grauen Augen verrieten, dass er sich hintergangen fühlte.
»Wo ist John?« Paddy warf Bran einen unwirschen Blick zu. »Hat
er
diesen Einsatz angeordnet?«
Niemand sagte etwas. Alle standen wie angewurzelt da, während der Pilot bereits die Maschine gestartet hatte.
Bran stützte seine Hände in die Hüften und trat Paddy mit entschlossener Haltung entgegen. »Ja, in gewisser Weise hat John diesen Einsatz angeordnet«.
Paddy kniff die Lider zusammen. Sein Blick wanderte von einem zum anderen. »Hier stimmt doch was nicht!«
»John ist nicht hier.« David versuchte den Helikopter zu übertönen, doch Paddy schien ihn nicht zu verstehen.
»Was?«
»John befindet sich in der Gewalt der Panaceaer!« Nun war es heraus, aber Paddy blinzelte immer noch ungläubig.
»Schaltet den Helikopter ab!«, bestimmte er harsch. »Ich will sofort wissen, was hier vor sich geht.«
Sichtlich verärgert gab Bran das Kommando an den Piloten weiter und berichtete Paddy in knappen Worten, was sie vorhatten.
»Und dabei wolltet ihr mich nicht dabeihaben?« Paddy ließ keinen Zweifel daran, wie sehr ihn Brans Vorgehen erzürnte. »Hat John das angeordnet?«
»Nein«, log Bran. »Wir dachten, du regst dich nur unnötig auf.«
»Ich bin kein Waschweib«, ereiferte sich Paddy. »Außerdem habe ich den Vorteil, definitiv keinen Herzinfarkt zu bekommen, wenn mal etwas nicht so läuft, wie ich es mir vorstelle.«
»Und was willst du jetzt tun?« Bran rechnete damit, dass Paddy ihm Schwierigkeiten bereitete und den Einsatz
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