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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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überhaupt nichts mit der Sache zu tun.«
    »Sie sagen, wir hätten alle unter einer Decke gesteckt. Sie haben unsere ganze Bude hochgenommen und unter deinem Bett das Geld und die Passagen entdeckt. Außerdem sind die meisten von uns Katholiken. Irgendjemand hat herausgefunden, dass du eine Weile unter Montrose und MacColla gedient hast. MacColla hat im Sommer in Irland eine neue Armee gegen das englische Parlament zusammengestellt und benötigt dringend Geld. Man wirft uns vor, wir hätten beabsichtigt, eine irisch-katholische Rebellion zu unterstützen, indem wir Cuninghames Mündel als Geisel nehmen wollten, um von ihm eine große Summe zu erpressen. Mit dem Erlös wollten wir nach Frankreich fliehen und von dort aus MacCollas Armee finanzieren.«
    John rang sich ein müdes Lachen ab. »Das kann doch nicht ihr Ernst sein. So etwas Verrücktes habe ich ja überhaupt noch nicht gehört!«
    »Leider ist es nicht verrückt genug, um die Geschworenen vom Gegenteil zu überzeugen.« Paddys Miene drückte ernsthafte Sorge aus. »Nicht nur das Gericht, sondern die ganze Stadt wird gegen uns sein. Der Mob hat nur auf einen solchen Augenblick gewartet. Der König steht unter Beobachtung, weil er sich mal wieder nicht an die Abmachungen mit dem Parlament gehalten hat, und unsere Königin ist eine überzeugte Katholikin. Die meisten mögen sie nicht. Ein Haufen räudiger Papisten, an denen man seinen ganzen Hass auslassen kann, ist genau das, was dieser Stadt zu ihrem Glück noch fehlt. Wenn es gut läuft, schaffen wir es halbwegs unversehrt bis zum Galgenbaum. Wenn nicht, hat man uns unterdessen gelyncht.«
    John ließ den Kopf hängen und atmete erschöpft aus. Seine Augen füllten sich mit Tränen, und er verbarg sein Gesicht in den Händen, weil er nicht wollte, dass die anderen seine Wut und seine Entrüstung sahen. Dass es so schlimm kommen konnte, hätte er niemals geglaubt.
    »Das alles habt ihr meiner Dummheit zu verdanken«, brach es aus ihm hervor. »Gott, vergib mir!«
    »Woher weißt du, dass Gott mein zweiter Vorname ist?«, flüsterte Paddy mit einem fatalistischen Lächeln.
    »Sei vorsichtig, was du sagst«, erwiderte John mit ironischem Unterton. »In den Ohren der Puritaner ist das die reine Blasphemie und wird mit dem Tode bestraft. Ich will nicht für ein weiteres Unglück verantwortlich sein.«
    Paddy legte ihm tröstend die Hand auf die Schulter. »Es bringt nichts, John, wenn du dir Vorwürfe machst. Was passiert ist, ist passiert. Und wenn du schon Gottes Güte herausforderst, so tu mir und den anderen einen Gefallen und glaube daran, dass das alles hier einen Sinn ergibt, auch wenn er sich uns im Moment noch nicht erschließt.«
     
    Die weißgetünchten Gerichtsräume des Hohen Gerichtshofes im Parlamentsgebäude von Edinburgh waren viel zu eng, um all die Neugierigen aufzunehmen, die sich in der nebligen Morgendämmerung vor dem Ostportal von St. Giles versammelt hatten, um den Prozess zu beobachten.
    Sir Alexander Bricks, der stellvertretende Lord Justice Clerk, der als oberster Richter wiederum den Leiter des obersten Gerichtshofes von Schottland vertrat, trug eine hellrote Seidenrobe mit weißem Spitzenkragen und einen schwarzen Hut über seiner teuren Perücke, den er auch während der Verhandlung nicht abnahm. Unter seiner edlen Kleidung machte er nicht gerade den Eindruck, als ob er ein humorvoller Mensch wäre. Es hieß, er habe ein heftiges Magenleiden und sei nicht in der Lage, länger als eine Stunde zu sitzen. Außerdem hatten er und seine zwölf Geschworenen noch fünf andere Fälle zu erledigen. Deshalb dauerte eine Verhandlung in der Regel nicht länger als zwanzig Minuten, kaum ausreichend, um sich mit der Verteidigung eines Delinquenten zu beschäftigen. Bricks sauertöpfische Miene bestätigte diesen Eindruck, und die finster dreinblickenden Geschworenen, die auf einer Balustrade hinter ihm thronten, wirkten auch nicht gerade erheiternd. Pfiffe und Zurufe brandeten auf, als die Gefangenen – John und seine Kameraden – der Reihe nach durch eine enge Gasse von Menschen vor den Richter und dessen Beisitzer geführt wurden.
    Dass die Angeklagten nicht wie üblich mit Eiern und faulem Gemüse beworfen wurden, war dem Umstand zu verdanken, dass es wegen der schlechten Wirtschaftslage nichts gab, was die Meute hätte entbehren können. Stattdessen forderten die Zuschauer lautstark einen möglichst grausamen Tod für die Angeklagten.
    John versuchte ruhig zu bleiben, obwohl der Boden

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