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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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fremd und unwirklich. Außerdem konnte er schon jetzt die Anwesenheit der Pferde riechen und sogar die Wärme ihrer Leiber spüren, obwohl sie noch nicht einmal das hölzerne Tor der Vierung erreicht hatten. In geduckter Haltung schlichen sie an den Hof heran, der mit seinen Stallungen und dem länglichen Wohnhaus wie ein Karree angelegt war. Sogar der Geruch der Menschen stieg ihm unnatürlich intensiv in die Nase, und wie ein Tier konnte er anscheinend unterscheiden, um wen es sich dabei handelte. Ungläubig schüttelte John den Kopf, als er die flüsternden Stimmen eines Mannes und einer Frau vernahm. Offenbar lagen sie beieinander und stöhnten leise. Die Frau bat den Mann mit keuchender Stimme, vorsichtig zu sein, damit er seinen Samen nicht in sie verströmte. Ein anderer Mann schnarchte laut. Ein weiterer wanderte im Haus herum. John konnte die Schritte mitzählen.
    »Hörst du das auch?« Randolf sah ihn mit einem Blick an, als ob er seinen eigenen Sinnen misstraute.
    Paddy grinste. »Ja, da vergnügen sich zwei«, grunzte er leise. »Es erscheint mir beinahe, als ob ich im selben Bett liegen würde. Verrückt, oder?«
    Ruaraidh spitzte die Ohren. »Jetzt höre ich es auch«, erklärte er schmunzelnd.
    David und die Jungs machten zunächst ein verwirrtes Gesicht, doch dann grinsten auch sie.
    »Psst!« John hob warnend die Hand und gebot den Männern für einen Moment Einhalt, als sie die Mauer mit dem großen Hoftor erreicht hatten. »Wir überwältigen den Wachhabenden und satteln so leise wie möglich die Pferde.«
    Randolf setzte eine besorgte Miene auf. »Das Tor ist bestimmt von innen mit einem Balken verschlossen. Wie willst du es überwinden, ohne dass jemand etwas mitbekommt?«
    »Springen«, antwortete John, als ob es die selbstverständlichste Sache der Welt wäre. Als die anderen – bis auf Paddy – ihn immer noch zweifelnd anschauten, nahm er Anlauf und zeigte, was er meinte, indem er mit einem eleganten und vor allem lautlosen Sprung die drei Yards hohe Mauer überwand.
    Zwei irische Wolfshunde stürmten ihm mit rauem Gebell entgegen. John stand mit dem Rücken zur Wand, und obwohl die Bestien knurrten, als ob sie ein Ungeheuer gesehen hätten, griffen sie ihn nicht an. Er hatte zwar einen verdächtigen Geruch in der Nase gehabt, aber die Hunde hatten sich vor seinem Sprung völlig still verhalten.
    Trotz ihrer Zurückhaltung hatten sie im Nu das halbe Haus aufgeweckt. Paddy und Randolf fassten all ihren Mut und überwanden die Mauer auf die gleiche Weise wie John. Ruaraidh und die Zwillinge zögerten noch, als Paddy bereits den ersten Knecht überwältigt hatte und das Tor mit einem leisen Knarren öffnete. Ein Soldat erschien mit offener Hose im Haupteingang und versuchte seine Pistole abzufeuern, doch zum Glück hatte sie eine Zündhemmung. Im Gegensatz zu John konnte er nicht in die Nacht hinaussehen, und das Öllicht, das er neben sich abgestellt hatte, half nicht, zu erkennen, wer sein Schäferstündchen gestört hatte.
    John huschte aus dem Schatten einer Mauer und überwältigte den Mann. Er nahm ihm die Pistole ab und hielt ihm die kalte Mündung an den Kopf. »Los, du Spaßvogel, steh auf! Beim nächsten Mal geht sie vielleicht los.«
    Während sich der Mann mühsam erhob, bemächtigten sich Randolf und David eines weiteren Söldners, und inzwischen war auch Ruaraidh aufgetaucht, der sich des dritten Mannes annahm, indem er ihn mit einem wohldosierten Schlag in die Bewusstlosigkeit schickte. Paddy stellte sich dem vierten entgegen, der halbnackt aus dem Haus stürmte und einen Degen in der Hand hielt. Er entwaffnete den Mann und bedrohte ihn anschließend mit seinem eigenen Degen. Keiner der Männer schien aus Cuninghames Schmiede zu kommen, denn offenbar konnte niemand von ihnen in der Dunkelheit sehen. John und seine Kameraden scheuchten ihre Gefangenen in das Innere des Hauses.
    Die Frauen flohen kreischend in die Küche, als John und seine Männer mit ihren Geiseln dort auftauchten.
    Das Küchenfeuer spendete zusammen mit zwei Öllichtern ausreichend Helligkeit, um die Frauen beim Anblick der fünf wild aussehenden Männer in panische Angst zu versetzen.
    Zwei ältere Mägde, die offenbar in ihren Kleidern geschlafen hatten, und eine rassige schwarzhaarige Schönheit in einem dünnen wadenlangen Hemd, die John schmerzhaft an Madlen erinnerte, kauerten ängstlich am Boden. Randolf fesselte die Männer, und John, der immer noch die geladene Pistole in seiner Hand hielt, kümmerte

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