Die Teufelshure
zusammen.«
»Sogar mehr Macht als Cromwell?« John hatte spöttisch klingen wollen, aber der Blick des Mädchens versicherte ihm, wie ernst sie es meinte.
»Bei Gott!« John fasste sie bei den Armen und zwang sie, ihm noch mal in die Augen zu schauen. »Wenn du weißt, was mit uns geschehen ist, dann sag es uns jetzt! Wir wurden gefoltert, man hat uns das Blut aus den Adern gepumpt und unsere Freunde ermordet!«
»Es tut mir leid. Ich muss Euch enttäuschen«, entgegnete die Frau mit aufrichtigem Bedauern in der Stimme. »Genaues wissen wir auch nicht. Wir gehören zum Gesinde des Earls of Lauder. Er hat uns in den Dienst des schottischen Parlaments gestellt. Wir haben einen Eid ablegen müssen, über die Machenschaften des schwarzen Lords zu schweigen. Seine Söldner haben die Erlaubnis erhalten, auf diesem Hof ihre Pferde unterzustellen, und sie nutzen eine der Scheunen als Lager für Kleidung, Waffen und als Unterstand für die Karossen des Lords. Ab und an essen seine Schergen in unserer Küche, aber selbst dann nehmen sie ihre Augenmasken nicht ab. Manchmal können wir sie belauschen. Es gibt Gerüchte im Ort, die besagen, die Söldner des Lords seien unsterblich und man könne sie nur töten, indem man ihnen die Köpfe abschlägt oder das Herz herausschneidet. Ich weiß nicht, ob es stimmt. Aber eines weiß ich genau. Seit ich hier arbeite, wurden schon Dutzende guter Männer zur Festung gebracht. Hinterher benahmen sie sich wie seelenlose Geschöpfe, die über gewaltige Kräfte verfügten und deren Verletzungen unverzüglich verheilten. Wenn sie sich ihrer Kleider entledigten, um neue Uniformen angepasst zu bekommen, trugen sie alle eine Cornuta auf ihrer Schulter. Das Zeichen der Alchemisten für ein leeres Gefäß.«
Die Schwarzhaarige ging zu Paddy, der immer noch wie versteinert dastand, und streckte die Hand nach ihm aus. Der Ire wich irritiert zurück, ließ es dann aber geschehen, dass die junge Frau ihn berührte. Zögernd streichelte sie über die gespiegelte Sechs auf seiner Schulter, beinahe, als ob es etwas Kostbares wäre.
»Flieht, wenn Ihr ein menschenwürdiges Leben führen wollt.« Ihre Augen zeigten ehrliches Mitgefühl, als sie zu John aufsah. »So Gott es will, wird Euch der schwarze Lord nicht erwischen. Aber eins müsst Ihr mir versprechen: Verratet niemandem, was Ihr von uns erfahren habt.«
John lächelte dankbar. »Ihr könnt Euch auf mich und meine Kameraden verlassen. Und es wäre schön, wenn Ihr uns nach unserem Verschwinden ebenso wenig ans Messer liefern würdet.«
10
North Berwick 1647 – »Versuchung«
Madlen befand sich in einem merkwürdig schwebenden Zustand. Umgeben von waberndem Nebel, tauchte sie in ein Reich voller schemenhafter Gestalten, deren Bedeutung sie nicht einmal erahnen konnte. Sie hätte Angst empfinden sollen, aber das tat sie nicht. Vielleicht hätte man es Neugierde nennen können oder Abenteuerlust, als sie die Hand jenes Mannes ergriff, von dem sie nun sicher war, dass es John sein musste. Es war merkwürdig, beinahe so, als ob sie jeglichen eigenen Willen verloren hätte, und nur eine äußerst zarte Stimme, die den Namen »Gewissen« trug, meldete sich widerstrebend, während sie es zuließ, dass er sie in seine Arme zog. Madlen leistete keinerlei Widerstand, als er seinen heißen, mächtigen Dorn zwischen ihre Schenkel stieß und in einer fließenden Bewegung in sie eindrang. Anstatt sich zu wehren, wie es der Anstand gefordert hätte, genoss sie das Gefühl tiefer Befriedigung und kam ihm entgegen, als er mit beiden Händen ihre Schenkel umklammerte und sie sich im Rhythmus seiner Stöße zu wiegen begann. Ein dunkles, kehliges Lachen entwich seinen Lippen.
Er neigte den Kopf und saugte an ihren aufragenden Brustspitzen. Madlen steigerte sich in einen Rausch der Ekstase, als sie spürte, wie die Hitze des Mannes in ihr Innerstes strömte.
Sie schlug die Augen auf und sah Johns Gesicht, während er seinen geöffneten Mund auf ihren presste und seine Zunge sich mit ihrer verband. Sie sog seine Gegenwart regelrecht in sich auf, und ohne darüber nachzudenken, wie so etwas möglich sein konnte, schlang sie die Arme um seinen Nacken und ließ es zu, dass er sich noch härter und tiefer in sie vergrub, bis ihr Fleisch ihn so eng umschlossen hielt, dass ihr Innerstes wieder und wieder erbebte.
Noch einmal stieß er erbarmungslos zu, aber die unbeschreibliche Wonne wandelte sich plötzlich in einen unbeschreiblichen Schmerz, und statt tiefer
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