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Die Teufelshure

Die Teufelshure

Titel: Die Teufelshure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina André
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sind ihm ewig nicht mehr begegnet, und wer weiß, ob wir ihn überhaupt jemals lebend wiedersehen.« John warf Paddy einen fragenden Blick zu
    Der Ire schüttelte energisch den Kopf. »Wenn ihr nicht wollt, dass eure Familie ausgelöscht wird«, erwiderte er mit finsterem Blick, »ist es besser, sie nichts von eurem Schicksal wissen zu lassen.«
    Micheal nickte bedrückt, Malcolm jedoch verzog keine Miene. Wortlos setzte er sich auf seinen Platz und nahm einen Schluck Bier, den Ruaraidh ihm mit einem aufmunternden Lächeln offerierte. John war froh, dass Paddy ihm den Job abgenommen hatte, die Jungs zu enttäuschen. Aber der Ire hatte recht. Es war besser, keine unnötigen Risiken einzugehen.
    Bis in die Highlands waren es noch gut achtzig Meilen. Sie würden mindestens zwei Nächte benötigen, um an ihr Ziel zu gelangen – falls nichts Unvorhergesehenes dazwischenkam.
    John konnte sich lebhaft ausmalen, welches politische Durcheinander zurzeit in den Highlands herrschte. Eine unberechenbare Mischung aus wankelmütigen Presbyterianern, verhassten Katholiken, irischen Rebellen, Engagers, Levellers und königstreuen Jakobiten machte sich gegenseitig das Leben schwer. Dazu gesellten sich in letzter Zeit Anhänger der parlamentarischen englischen Truppen, der sogenannten New Model Army, die von Oliver Cromwell befehligt wurde. Versteckt in den Tälern der Highlands, stand ihnen eine überschaubare Anzahl von Clanoberhäuptern mit ihren kampfwütigen Männern entgegen, die – bis an die Zähne bewaffnet – oft selbst nicht mehr wussten, nach welchem politischen Wind sie ihr Fähnchen richten sollten.
    Randolf erklärte sich bereit, die erste Wache zu übernehmen, damit die anderen ein wenig schlafen konnten.
    Johns Blick haftete an Madlen, die auf dem Boden saß und mit geschlossenen Augen an seiner Satteltasche lehnte. Er konnte spüren, dass sie nicht schlief. Irgendetwas arbeitete in ihr. Er schaffte ein wenig Platz und setzte sich neben sie und den Jungen. Als er ihre Hand ergriff, sah sie ihn an.
    »Wie geht’s dir?« Johns Frage klang mindestens so freundlich, wie sie gemeint war, doch Madlens Blick verfinsterte sich so sehr, dass er Angst haben musste, sie würde in Tränen ausbrechen.
    »Das ist alles meine Schuld«, flüsterte sie schwach. »Ohne mich würdet ihr froh und munter im Hafen von Leith eure Säcke schleppen und nicht auf der Flucht vor jemandem sein, der so gefährlich ist, dass man Vater und Mutter verleugnen muss.«
    John strich ihr sanft über die Wange. »Keiner von uns konnte das voraussehen.«
    »Ich hatte solche Angst um dich.« Madlens Stimme klang rau. Sie sah ihn nicht an. Ihr Blick glitt zum Wasser und dann hinauf zur gegenüberliegenden Burg. »Ich kann mich nicht mehr erinnern, was ich im Gerichtssaal alles gesagt habe, nur dass es falsch war, weiß ich noch. Hinterher, als ich wieder zu Verstand gekommen bin, habe ich gedacht, ich müsse sterben vor Unglück.« Eine Träne rann ihre Wange hinunter und tropfte auf ihren Schoß.
    John umarmte sie schweigend und räusperte sich. »Ich habe nicht einen Augenblick daran gezweifelt, dass du unschuldig bist«, flüsterte er.
    Das war eine Notlüge. In den Tagen nach seiner Verurteilung hatte er mit seinem Schicksal gehadert und sich gefragt, ob Madlen wirklich etwas an ihm gelegen hatte oder ob sie ihn nur hatte benutzen wollen. John strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und ließ seinen Blick in den blauen Himmel schweifen, an dem ein paar Seevögel vorbeizogen. »Wer sagt dir denn, dass es nicht Gottes Wille ist, was hier geschieht? Vielleicht sind wir nur seine Werkzeuge und bemerken es nicht.«
    »Und was ist, wenn Paddys Freundin recht behält und
ich
in Wahrheit das Werkzeug des Satans bin?« Madlen warf einen schrägen Blick auf Rosie, die ein paar Yards entfernt in Paddys Armen döste.
    John schüttelte den Kopf. Dann küsste er Madlen zärtlich auf den Mund. »Für mich bist und bleibst du ein Engel.« Seine Stimme war sanft. »Ich würde sofort wissen, wenn du etwas Böses im Schilde führst. Also mach dir keine unnötigen Sorgen.«
    Madlen schluckte und blickte zu Boden. Sie sah ziemlich bekümmert aus, irgendetwas schien ihr gewaltige Sorgen zu bereiten.
    John spürte förmlich, wie schwer ihr das Herz war.
    »Was ist denn noch, Madlen?«, fragte er vorsichtig. »Nur wenn du mit mir sprichst, kann ich dir helfen.«
    »Vielleicht bin ich schwanger«, brach es aus ihr hervor. »Und …«
    John machte ein überraschtes

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