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Die Teufelsrose

Die Teufelsrose

Titel: Die Teufelsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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hatte, sagte: »Zweites
Garde-Kavallerie. Und Sie?«
      »Grenadiere«, sagte Villiers. »Haben Sie die Hand drüben verloren?«
      »Ja«, sagte Fox. »Ich nahm die falsche Aktentasche.«
      »So passieren solche Sachen.«
      Es war ein dunstiger Morgen. Sie gingen über den Exerzier
    platz, und Villiers blieb am Glockenturm stehen,
der vor ihnen aufragte. »Falls es Sie interessiert – da
oben ist jeder Soldat des Regiments verzeichnet, der seit 1950 ums
Leben gekommen ist.«
      Fox blieb ebenfalls stehen und
spähte zu den Namen von Männern hinauf, die auf allen
denkbaren Kriegsschauplätzen gefallen waren. Er zog die
Augenbrauen hoch. »Großer Gott, da hat 1968 jemand in
Äthiopien dran glauben müssen. Was um Himmels willen mag er
dort gemacht haben?«
      »Mich dürfen Sie nicht
fragen«, sagte Villiers. »Wir führen nur die Befehle
aus, die wir kriegen, Sie kennen ja die Platte. Genausogut könnten
Sie sich in zehn Jahren erkundigen, was ich morgen in Mayo gemacht
haben werde!«

    Später, als der Bentley das Haupttor
passierte und sie nach London zurückfuhren, sagte Fox:
»Glauben Sie wirklich, daß er es schafft, Sir?«
    »Anfang 1976 sind in South Armagh neunundvierzig briti
    sche Soldaten getötet worden und kein
einziges Mitglied der IRA. Also schickte man das SAS rüber, um
hinter den Linien zu operieren. Im Jahr danach kamen in dem gesamten
Gebiet nur noch zwei Teilzeitkräfte vom Ulster Defence Regiment
ums Leben. Das Resultat spricht für sich.«
      »Sicher, aber eines macht mir
Sorgen. Tony Villiers und seine Jungs sind zweifellos gut. Die beiden
Männer, die er mitnehmen will, waren sehr beeindruckend, das gebe
ich zu. Aber Devlin ist ebenfalls gut. Ich weiß, daß er
seit langer Zeit nicht mehr aktiv ist, aber wenn er nun
beschließt, als erster zu schießen?«
      »Sähe dem Kerl
ähnlich«, sagte Ferguson. »Aber Sie haben ja
gehört, was ich Villiers befohlen habe. Ich brauche ihn heil und
unverletzt. Er ist nutzlos für mich, wenn er das linke Bein oder
was anderes nachzieht.« Er gähnte. »Ich mache jetzt
ein kleines Nickerchen. Wecken Sie mich bitte in Cheltenham, damit wir
in dieser fabelhaften Kneipe etwas essen können.«
      Er schloß die Augen, faltete
die Hände über dem Bauch, kuschelte sich in die Ecke und war
sofort eingeschlafen.
      In diesem Moment stieg Frank Barry im Hafen von St. He
    lier, Jersey, aus dem Tragflächenboot, das
eben aus St. Malo angekommen war. Laut dem falschen Paß, den der
KGB ihm besorgt hatte, war er nun Pierre Dubois, Handelsvertreter aus
Paris. Er hatte sein Haar pomadisiert und gescheitelt und trug die
dicke schwarze Hornbrille, die ihn auch auf dem Paßbild zierte.
Es war erstaunlich, welche Veränderung mit seinem
Äußeren vor sich gegangen war, aber er hatte in jahrelanger
Praxis gelernt, mit sparsamen Mitteln viel zu bewerkstelligen.
    Eine Viertelstunde später setzte ihn ein Taxi am Flughafen
    eingang ab. Er ging sofort zum Schalter der British Airways und buchte einen Platz in der Mittagsmaschine nach Manche ster.
    Er mußte noch eine Stunde totschlagen. Er ging in den Duty
    Free Shop und kaufte eine Stange Zigaretten und
eine Flasche Cognac, die das Mädchen an der Kasse lächelnd in
eine Pla stiktüte schob.
      »Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Aufenthalt.«
      »Den hatte ich«, sagte
Barry. »Eine herrliche Insel. Würde gern mal
wiederkommen.« Dann ging er weiter zur Abflug lounge.

    Von dem alten Bauernhaus zwischen den Buchen am
Hang über der Killala Bay hatte man einen Blick, der an der ganzen
irischen Westküste seinesgleichen suchte. Devlin wurde es nie
müde, das Panorama zu bewundern. Von der Terrasse, die er letztes
Jahr in seinen freien Stunden gebaut hatte, konnte er über die
Klippen in die unendliche Ferne schauen, wo hinter dem Horizont
Neufundland lag. Die Sonne versank gerade wie eine Blutorange im Meer,
und rechts von ihm lagen die Bucht von Sligo und die Berge von Donegal.
Er drehte sich um und ging ins Haus zurück.
      Liam Devlin war höchstens 1,64
oder 1,66 Meter groß, und trotz seiner 61 Jahre wiesen seine
dunklen, welligen Haare noch keine einzige graue Strähne auf. An
seiner rechten Stirn seite war eine gut verheilte Narbe von einer
Schußwunde, sein Gesicht war blaß, seine Augen waren von
einem intensiven Blau, und sein Mundwinkel schien ständig zu einem
feinen, ironischen Lächeln verzogen. Es war das Gesicht eines Man
nes, der festgestellt hat, daß das Leben kein

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