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Die Teufelsrose

Die Teufelsrose

Titel: Die Teufelsrose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Zweck des Hauses.
      Als er die Tür öffnete, nahm er einen entschieden angeneh meren Geruch wahr – Essen. Er ging ihm nach in die alte Küche, deren Fußboden aus Steinplatten bestand. Das Mäd chen stand am Herd vor einer Kasserolle, in der sie mit einem Kochlöffel rührte, und warf ihm einen Blick über die Schulter hinweg zu.
      »Es ist gleich fertig«, sagte sie mit ihrer toten Stimme, legte den Kochlöffel hin und strich sich mit den Händen über die Schenkel. »Ich gehe nur noch schnell in den Schuppen und hole etwas Holz für den Herd.«
      Sie zog eine große rote Taschenlampe unter dem Spülbecken hervor und trat zur Tür. Barry erreichte sie vor ihr und öffnete. »Ich komme mit. Sie können sicher Hilfe brauchen.«
      Sie sah ihn unsicher an, gab ihm dann die Taschenlampe. »Na gut, über den Hof.«
      Der Boden war glitschig, und Barry paßte genau auf, wo er hintrat, geriet aber trotzdem mitten in eine Pfütze und fluchte. Als das Mädchen die Tür des großen Schuppens aufmachte, sah er drinnen mehrere Fahrzeuge: einen schwarzen Leichen wagen, eine große schwarze Limousine, einen Lieferwagen und einen Land Rover.
      Der Holzstapel war auf der anderen Seite unter einem Hän geboden mit Heu. Sie sagte: »Da drüben, Mr. Sinclair«, und einen Augenblick lang sah sie im Schein der Lampe so gut aus wie vorhin, als er sie das erstemal erblickt hatte.
      Sie beugte sich über den Stapel und stellte dabei ein Knie so vor, daß ihr Schenkel sich unter dem alten Baumwollstoff abzeichnete. Barry langte hin und legte die Hand auf den Schenkel. Sie blickte ihn über der Schulter an, und in ihren Augen war das, wovon Salter gesprochen hatte, ohne es defi nieren zu können.
      Barry reichte ihr die Taschenlampe und lächelte. »Nehmen Sie das, ich trage das Holz.«
      Sie wartete, bis er fertig war, und ihr Gesicht war nun über

    der Lampe im Schatten. Er legte sich ein halbes Dutzend Scheite in die Armbeuge und ging vor ihr ins Haus zurück.

    London hat wie jede andere Großstadt seinen Anteil von Gammlern und Obdachlosen, die sich nicht mehr selbst helfen können. Die irgendwo am Straßenrand schlafen, weil ihnen nichts anderes übrigbleibt.
      Als Devlin und Harry Fox kurz vor neun Uhr in Lincoln's Inn Fields eintrafen, sahen sie eine fahrbare Suppenküche der Heilsarmee, neben der das französische Aufnahmeteam seine Utensilien aufbaute. Fox parkte den Wagen und ging mit Devlin zu Anne-Marie, die sich in eine gewaltige bestickte Lammfelljacke gehüllt hatte und mit einer fröhlich aussehenden Frau in der Uniform eines Heilsarmeemajors redete. Sie wandte sich um, sah Devlin und Fox näher kommen und ging ihnen entgegen, um sie zu begrüßen.
      »Wird Zeit, daß ihr euch kennenlernt«, sagte Devlin. »Harry Fox.«
      »Sehr angenehm, Miss Audin«, sagte Fox förmlich.
      »Was tun Sie eigentlich hier?« sagte Devlin. »Das sind doch Filmkameras.«
      »Video«, sagte sie. »Ein Dokumentarfilm über die Schatten seiten des Londoner Lebens, für das französische Fernsehen.« Sie zeigte auf die Gestalten, die sich mit unsicheren Schritten aus dem Schatten der Platanen lösten. »Männer ohne Hoff nung«, fuhr sie fort. »Manchmal auch Frauen. Arbeitslos, alkoholabhängig oder gerade aus dem Gefängnis entlassen. Wenn die Asyle voll sind, schlafen sie einfach auf der Straße. Die Suppe und die Sandwiches, die sie hier kriegen, sind wahrscheinlich das einzige, was sie heute zu sich nehmen.«
      Harry Fox sah eine Weile zu, wie die ehrenamtlichen Helfer das Essen an die Hungrigen ausgaben. Er hatte sein Lebtag noch keine so verwahrlosten und elenden menschlichen Wesen
    gesehen.
    »Ziemlich schlimm«, sagte er.
    »Manche von ihnen schlafen auf den Gittern über den Ab
    zugsschächten des Hotels um die Ecke, um sich an der warmen Luft aus dem Heizungskeller zu wärmen«, sagte sie. »Die anderen wickeln sich einfach in alte Zeitungen und drängen sich in dem Pavillon im Garten drüben aneinander. Da ist es wenigstens trocken.«
      »Verstehe«, sagte Devlin. »Aber was möchten Sie beweisen? Daß Ihnen das nicht gleichgültig ist? Das weiß ich. Warum wollten Sie mit mir reden?«
      »Ich möchte mit Ihnen kommen«, antwortete sie. »Morgen früh. Nach Marseille. Sie könnten Martin bitten, mich zu empfangen. Vielleicht hört er auf Sie.«
      »Und das hier?« Devlin schaute in die Runde.
      »Oh, ich drehe heute abend einfach so viele Meter, wie ich brauche. Ich wollte

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