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Die Teufelssonate

Die Teufelssonate

Titel: Die Teufelssonate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex van Galen
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persönlich. Ich kann Ihnen versichern, daß Valdin nicht ruhen wird, bis er seine Genugtuung hat.«
    »Genugtuung? Wovon reden Sie?«
    »Ihr Klient wird dieses Duell spielen. Andernfalls hat Valdin ein paar belastende Informationen über Herrn Notovich, die die Polizei außerordentlich interessieren dürften.«
    »Ist das eine Drohung?«
    »Guten Tag.«
    »O nein, so werden bei uns keine Geschäfte gemacht«, sagte Bröll. Er schaltete die Freisprechfunktion aus. »Einen Augenblick.« Er deckte den Hörer ab und schaute Notovich an.
    »Wovon spricht der Mann in Gottes Namen?«
    »Keine Ahnung. Ich erinnere mich an Valdin aus Paris, aber mehr nicht. Du bist ihm damals auch manchmal begegnet, in der Kneipe oder so.«
    »Weiß ich nicht«, erwiderte Bröll. »Ich habe sein Foto in der Zeitung gesehen, sein Gesicht sagte mir nichts.«
    »Und dein Gedächtnis ist besser als meins«, konstatierte Notovich. Bröll nickte. Dann küßte er Notovich auf die Wange, kniff ihm etwas zu fest in den Nacken und ging mit dem Telefon aus dem Zimmer. Sorgfältig schloß er die Tür hinter sich. Typisch Bröll, daß sein Klient den letzten Teil des Gesprächs nicht verfolgen durfte. Durch die geriffelte Glaswand sah Notovich die kleine Silhouette von Bröll, der seinen Worten mit selbstsicheren Gesten Nachdruck verlieh. Das war Bröll in seinem Element. Wenn Notovich wirklich nicht mehr auftreten wollte, würde Bröll dieses Recht bis zum Tod verteidigen. Am liebsten aber würde er wieder erstrahlen als der Mann, der Notovich groß gemacht hatte.
    Als er wieder hereinkam, schüttelte Bröll lächelnd den Kopf, doch seine Wut war spürbar.
    »Die sind verrückt, total verrückt.«
    »Bröll, eins mußt du mir versprechen. Du setzt keine osteuropäischen Freunde auf sie an. Ich muß das selbst erledigen.«
    Bröll lachte laut und machte eine beschwörende Geste.
    »Osteuropäische Freunde? Ich?«
    Er ließ sich in seinen schwarzen Ledersessel fallen und sagte ein paar Minuten lang nichts. Notovich hatte Appetit auf Kaffee und ging zur Espressomaschine. Er bekam das Ding nicht in Gang. Bröll übernahm es.
    »Was ist los mit dir, Noto?«
    »Wieso?«
    »Irgendwas ist mit dir. Du bist schon zweimal hier gewesen, du hast mehr Farbe im Gesicht denn je, und du versuchst sogar, Kaffee zu kochen. Können wir die Presse informieren, daß etwas Großes bevorsteht?«
    Notovich erzählte ihm, daß er etwas sehr Dummes getan habe. Bröll wurde bleich. Aber als er hörte, daß Notovich mit einer Studentin geschlafen hatte, wirkte er geradezu euphorisch.
    »Dieser dunkle Lockenkopf?«
    Er fragte ungeniert nach Details, als wären sie zwei Teenager im Umkleideraum nach der Sportstunde. Als Notovich ging, hielt Bröll ihn fest.
    »Nicht mehr lange, und du brennst wieder darauf aufzutreten.«
    Notovich stieg auf sein Fahrrad und überlegte, was er tun sollte. Er strotzte vor Energie. Die Sonne schien, und er hatte keine Lust, zu Hause wieder in seinen Gedanken zu versinken. Er beschloß, an den Grachten entlangzuradeln. Nach einer Weile war er völlig erschöpft, und er mußte noch den ganzen Weg zurück.
    Als er zu Hause ankam, standen Van der Wal und Steenakker vor der Tür.
    »Meine Herren. War ich das letzte Mal nicht deutlich genug?«
    »Uns liegt ein Antrag der französischen Polizei auf ein Verhör vor.«
    Sie verhielten sich freundlich und vorsichtig, als erwarteten sie, daß er ihnen jeden Moment an die Kehle springen würde. Notovich legte seine Einkäufe auf das Schränkchen im Flur und folgte ihnen zum Auto. Er begriff zum ersten Mal, daß das Problem Valdin nicht einfach so verschwinden würde.

19
    N otovich verlangte nach seiner Anwältin, doch der Polizei zufolge waren Anwälte grundsätzlich nicht bei Verhören dabei. Er wußte nicht, ob das stimmte, protestierte aber nicht. Alle waren auffällig freundlich. Van der Wal fragte ihn, ob er Kaffee wolle. Notovich bestellte grünen Tee, aber den hatten sie nicht. Dann eben Wasser. Van der Wal war geduldig; er schien sich sicher, daß er schon irgendwie seinen Willen bekommen würde. Ruhig wartete er, bis der Polizist, der das Wasser brachte, wieder aus dem Zimmer war. Dann lächelte er, um seine gute Laune zur Schau zu stellen.
    »Bevor Sie Ihre Karriere begannen, waren Sie an einem Institut für musikalisch begabte Kinder in der Nähe von Wien.«
    »Können Sie nicht gleich zur Sache kommen? Das ist fast zwanzig Jahre her.«
    »Und davor besuchten Sie eine internationale Schule in Madrid,

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