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Die Teufelssonate

Die Teufelssonate

Titel: Die Teufelssonate Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex van Galen
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kann, nach meinem skandalösen Fauxpas bei deinem Konzert. Lin Mei und Lin Tianhou hier geben dir eine Massage, die deine Muskeln zwanzig Jahre jünger machen. Diese Damen sind mein bestgehütetes Geheimnis.«
    »Ich habe keine Zeit für …«
    »Doch, natürlich. Du wirst es nicht bereuen. In der Umkleidekabine liegt ein Handtuch.«
    Das Mädchen auf dem Stuhl lachte ermutigend und sagte in gebrochenem Niederländisch etwas von »das Qi ins Gleichgewicht bringen«. Notovich hätte Valdin am liebsten durchgeschüttelt, aber er begriff, daß er ihn so nicht zum Reden bekommen würde. Er ging in die Umkleidekabine, und ein paar Minuten später lag er neben Valdin auf einem Tisch. Die warmen Hände von Lin Mei wanderten über seinen Rücken, kniffen hier und da sanft zu. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, daß Valdin sich auf den Rücken drehte. Unter dessen Handtuch war eine kräftige Erektion zu sehen. Valdin schien sich nicht dafür zu schämen.
    »Ich will ja gerade, daß du wieder auftrittst«, erklärte Valdin, »es war absolut keine Absicht. Das verstehst du doch?« Notovich wußte nicht, wie er reagieren sollte, aber das konnte auch an dem süßen Geruch und den angenehmen Händen von Lin Mei liegen.
    »Es ist alles bestens.«
    »Du hast deine Konzerte doch nicht abgesagt, hoffe ich?«
    »Nein, warum sollte ich?«
    »Es tut mir wirklich leid. Ich wollte dich nur noch kurz begrüßen, bevor du auf die Bühne mußtest. Aber als ich nach hinten kam, hattest du schon angefangen. Ich habe mich nicht mehr in den Saal getraut, und einer von den Organisatoren sagte, daß ich mich zwischen die Kulissen stellen dürfe. Wenn ich gewußt hätte, daß dich das aus der Konzentration bringt, dann …«
    »Womöglich war es doch zu etwas gut. Ich habe beschlossen, mein Programm zu ändern.«
    Ein Lächeln erschien um Valdins Mund, das sowohl bewundernd als auch abwertend interpretiert werden konnte.
    »Liszt, hoffe ich.«
    »Vielleicht«, sagte Notovich, obwohl er selbst nicht wußte, warum er so vage blieb.
    »Natürlich wirst du Liszt spielen. Es ist eine Sucht. Es macht etwas mit einem. Wenn Liszts Geist von einem Besitz ergreift, macht einen das größer, als man es je zu hoffen gewagt hätte. Dann ist man zu allem in der Lage.«
    Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, legte Valdin seine Hand auf Lin Tianhous linke Brust. Sie schrak zurück, fuhr dann aber leicht errötend mit ihrer Arbeit fort. Valdin schaute Notovich triumphierend an.
    »Ich habe ein Recht darauf, denn ich bin ein großer Künstler«, verkündete er strahlend. Er schob seine Hand zwischen zwei Knöpfen hindurch unter die Bluse und knetete die Brustwarze. Notovich hatte keinen Humor dafür. Es war ihm unbegreiflich, wo der Mann die Arroganz hernahm. War er früher selbst auch so gewesen?
    Er schob Lin Meis Hände fort und setzte sich auf, während er das Handtuch ängstlich festhielt.
    »Ich habe gehört, du warst bei der Polizei«, sagte Valdin auf einmal.
    »Von wem?«
    »Sie haben mich auch vernommen. Irgend jemand muß ihnen gesagt haben, daß wir uns kennen.«
    »Ach komm, Mann, warst du der anonyme Tipgeber?«
    »Ich?« brachte Valdin hervor, als ob er absolut unschuldig wäre. »Warum sollte ich so etwas tun? Ich hätte dich vielleicht warnen können, aber ich wollte dich nicht beunruhigen. Ein Künstler muß sich auf seine Kunst konzentrieren.«
    Notovich glaubte ihm nicht.
    »Hängt das vielleicht alles mit der Teufelssonate zusammen?«
    »Welche Teufelssonate ? Ich kenne keine Teufelssonate .«
    Valdins Intonation war wieder übertrieben naiv, als ob er Notovich innerlich auslachte.
    »Vivien meint, du redest von nichts anderem.«
    »Vivien? Hat sie dir das erzählt?«
    »Ich weiß nicht, was du mit ihr willst. Aber du machst sie unglücklich.«
    Valdin fuhr hoch. Sein plötzlicher Stimmungsumschwung schien den ganzen Raum zu elektrisieren.
    »Du schwafelst doch bloß«, sagte er.
    »Ich will sie nur beschützen.«
    »Beschützen?«
    Valdins Blick bekam langsam etwas Prüfendes, und dann kehrte das Grinsen um seinen Mund wieder zurück.
    »Du willst Vivien beschützen? So wie du Senna beschützt hast? Verstehe.« Valdin setzte sich neben Notovich auf den Tisch. Der dachte mit Bedauern daran, daß er nur ein Handtuch trug, so war es schwierig, schnell wegzulaufen; seine Kleider befanden sich noch in der Umkleidekabine. Der Franzose legte einen Arm um ihn.
    »Notovich, der Frauenretter.«
    Notovich versuchte, sich loszuwinden, aber Valdin war

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