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Die teuflischen Schwestern

Die teuflischen Schwestern

Titel: Die teuflischen Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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lügt.«
    »Und wieso?« fragte ich.
    »Wie sie über das Personal gesprochen hat. Sie würde es glatt vergessen. Mich beachtet sie sicher nicht sehr, auch die Mädchen nicht. Aber sie hat den Franzosen beachtet, das steht fest.«
    »Claude?«
    »Aye, so hieß er. Den man ermordet hat.«
    »Ich glaube, die Tatsache eines Mordes ist noch nicht endgültig ermittelt, Mrs. O’Bannion.«
    »Für mich schon!« entgegnete sie. »So sicher wie es in dieser Welt noch so etwas wie Vernunft gibt, so sicher hat er den Franzosen umgebracht.«
    »Er?«
    »Der Herr. Mr. Armstead.«
    Falls ich in diesem Moment verwirrt aussah, dann nur, weil ich verwirrt war. »Ich dachte, wir sprächen von Mrs. Armstead.«
    »Allerdings, allerdings. Von ihr, die so gern als Miß Kent herumläuft! Wie eine ledige Frau. Ja, und wie eine ledige Frau hat sie sich auch zu dem Franzosen verhalten. Ich habe gemerkt, wie sie ihn anzuschauen pflegte und wie er sie anschaute. Oh, vor uns und vor Mr. Armstead verhielt er sich wirklich unauffällig. Aber diese Blicke gab es, und es war nur eine Frage der Zeit, bis man sie bemerkte. Ich bemerkte sie. Und der glücklose Herr des Hauses. Schädelhaus, was?« Sie schauderte ein wenig.
    Ich mußte mich vergewissern, daß ich sie richtig verstand. »Sie wollen sagen, Mrs. O’Bannion, daß Sie glauben, Mr. Armstead habe Claude getötet, weil er in ihm Mrs. Armsteads Liebhaber vermutete?«
    »Liebhaber«, wiederholte sie nachdenklich. »Ich weiß nicht, ob das das richtige Wort ist. Ich habe keine Gewißheit, daß sie jemals etwas Unrechtmäßiges getan haben. Aber die Absicht war da, und die Bibel sagt, daß die Absicht so schlimm ist wie die Tat. Oder fast so schlimm. Lesen Sie die Bibel, Sir?«
    »Mit Andacht«, erwiderte ich. »Sie meinen also, Mr. Armstead hatte das Recht, den Fahrer zu töten?«
    »Du sollst nicht töten, heißt es in der Bibel«, antwortete sie. »Strafe muß sein. Die Frau hat sich der Hurerei schuldig gemacht, aber der Ehemann muß für sein Verbrechen büßen.«
    Für einen Augenblick überlegte ich. »Sie empfinden keine Nachsicht für Mrs. Armstead, nicht wahr?«
    »Eine Frau, die ihren Gatten betrügt, verdient nicht die Achtung eines gottesfürchtigen Menschen.«
    »Und Mr. Armstead – wie stehen Sie zu ihm ? »
    Diesmal dachte sie nach. »In gewissem Sinne ist er der Unschuldige. Vielleicht besaß er das Recht, den Mann zu töten. Aber nicht nach Gottes Gesetz.«
    »Sie mögen Mr. Armstead?«
    »Mögen?« meinte sie. »Nein, das würde ich nicht sagen. Sie wissen, daß er die Geldangelegenheiten des Hauses regelt. Sie schert sich überhaupt nicht darum, und so macht er alles. Nun, vor zwei Monaten ging ich zu ihm und bat um eine kleine Gehaltserhöhung. Glauben Sie mir, so ein Gezeter haben Sie noch nie gehört! Der Herr, Sir, segnet Menschen nicht mit Reichtum, damit sie über andere herrschen!«
    Ich erriet, daß ihr die Gehaltserhöhung nicht gewährt worden war, und sprach es aus.
    »So ist es!« grollte sie. »Ich erzählte ihm das Gleichnis, wie der Mann im Weinberg seine Getreuen entlohnte, aber das konnte ihn nicht erweichen. Dann sagte ich zu ihm ...«
    Sie berichtete noch einiges mehr, aber ich nickte nur und hörte nicht zu. Mein Entweder-oder-Problem hatte einen brandneuen Aspekt.
    Mein Problem?
    Draußen in der Finsternis vor dem Haus der Armsteads, vor dem alten Haus, dem man den Namen Schädelhaus verliehen hatte, begriff ich, daß das Problem, wie ich es nannte, beileibe nicht nur das meine war. Nun war es eine Polizeisache. Und es hatte, zumindest für einen Augenblick, einen Fahrer beschäftigt, von dem Mara Kent sagte, sie vergesse ihn manchmal. Einen Fahrer, der vielleicht ihr Geliebter gewesen war.
    Einen Fahrer, der schreiend den Tod gefunden hatte.
     
Band 2, Spur 2
    Zu meinem Glück waren die Läden aufgrund der Geschäftstüchtigkeit der meisten Juweliere auch am Samstag geöffnet. Ich mußte es dreimal versuchen, aber um 10.15 Uhr, als ich das Haus des Schmucks verließ, hatte ich die Antwort. Der kleine Mann, der mir schon bei meinen früheren Nachforschungen geholfen hatte, betrachtete sehr genau, was ich in der Hand hielt. »Woher haben Sie das?« wollte er wissen.
    »Von den Armsteads. Sie kennen es? »
    »Aber natürlich! Das ist die Fassung von einem der Ohrringe, die Mrs. Armstead erst diese Woche ...«
    »Sind Sie sicher?«
    »Ich kenne unsere Waren, Mr....«
    »Urban«, half ich nach.
    »Urban. Mr. Urban, ich kenne unsere Waren, ich versichere es

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