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Die teuflischen Schwestern

Die teuflischen Schwestern

Titel: Die teuflischen Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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es dauerte reichlich lange (jedenfalls schien es mir so), bis Mara Kent vor einer Tür auf der rechten Seite verharrte. »Mein Schlafzimmer«, sagte sie.
    Die entsicherte Waffe in der Hand, drehte ich den Türknopf und stieß die Tür in die Finsternis des Raums. »Wo ist der Lichtschalter?« Aber meine Linke war bereits um den Türrahmen geglitten und hatte den Schalter gefunden. Ich betätigte ihn.
    Der Raum war keineswegs ungemütlich, aber bei weitem kein Schlafzimmer. Es handelte sich eher um eine Art Schneiderei, vollgestellt mit allen Geräten und Gegenständen, die man zur handwerksmäßigen Herstellung von Kleidungsstücken benötigte. Außerdem stand eine Bettcouch darin, gegenwärtig aufgeklappt und mit verwühltem Bettzeug bedeckt.
    »Oh, das habe ich ganz vergessen«, sagte sie. »Die Angestellten...«
    Ja, die Angestellten. Sie pflegte sie bisweilen zu vergessen; und mir fiel plötzlich etwas wieder ein. »Sie haben ihnen Ausgang gegeben«, sagte ich.
    Sie schaute mich an und lächelte. »Nein, Mr. Urban. Sie hat das getan. Für das ganze Wochenende – das sagte mir jedenfalls die Polizei.«
    Wieder eine richtige Antwort.
    Ich kontrollierte die beiden Fenster, um mich davon zu überzeugen, daß sie verschlossen waren. Sie waren es. Dann sah ich mich nach Türen zu Nebenräumen um. Es gab keine. Ich wunderte mich und stellte keine weitere Frage.
    »Miß Kent, dies ist ein Nähzimmer oder so ähnlich. Auf keinen Fall ist es als Schlafraum gedacht. Ich vermute, dies ist das Zimmer, in dem Sie in den Nächten, in denen Sie anscheinend schlafwandelten, aufgewacht sind?«
    »Ich schlafwandle nicht, Mr. Urban. Trotzdem, ja, das ist der Raum.«
    »Ihr übliches Schlafzimmer -wo war das?«
    »Im Korridor rechts von der Treppe.«
    »War es ein gemeinsames Schlafzimmer?«
    Sie senkte den Blick. »Nein. Aber unsere Schlafräume lagen nebeneinander. Mit einer Verbindungstür.«
    Ihr Verhalten und ihre Antwort bestätigten die Angaben ihres Ehemanns. Miß Mara Kent, unsere attraktive Filmschauspielerin, war sexuell nicht sehr aktiv. Unter Umständen ein Nachteil auf Parties mit alten, kahlköpfigen Produzenten. Oder vielleicht waren die glatzköpfigen Produzenten die Urheber des Übels. Vielleicht hatte sie sich früher zu vielen Typen dieser Art hingeben müssen, um die Liebe noch genießen zu können. Zu dumm für die Doppelgängerin, daß sie das nicht gewußt hatte! So unerfreulich es für Mara Kent sein mochte, im Moment war es ein weiterer Punkt zu ihren Gunsten.
    »Gute Nacht, Miß Kent«, sagte ich.
    »Werden Sie den Weg nach unten ungefährdet schaffen?«
    »Hat sich dabei schon mal jemand das Genick gebrochen?«
    Sie zuckte die Achseln. »Nein. Aber wir hatten einmal einen Butler, dem wäre es fast so ergangen. Er brach sich die Hüfte.«
    »Ich werde vorsichtig sein«, meinte ich. »Verriegeln Sie die Tür von innen.«
    »Wirklich, Mr. Urban, ich ...«
    »Sie - Sie schließen die Tür ab.«
    Ich ging hinaus und wartete, bis ich das Klicken hörte. Gut. Mara Kent war sicher eingeschlossen. Draußen wachten zwei Polizeibeamte mit 44er Magnums an den Gürteln. Und Privatdetektiv Urban konnte jetzt vielleicht ein wenig schlafen.
    Aber dazu kam es nicht. Ich hatte die Treppe noch nicht zur Hälfte überwunden, als ich ein schrilles, beharrliches Geräusch aus dem Wohnzimmer vernahm. Das Telefon klingelte.
    Es klingelte, bis ich den Hörer abhob. »Ja?« meldete ich mich mit verstellter Stimme.
    »Urban«, sagte die Stimme des Anrufers.
     
     
Band 5, Spur 1
    »Lieutenant Cullen«, stellte ich meinerseits fest. Ich sah auf meine Armbanduhr. »Es ist 3.55 Uhr. Ich glaube, einen derartigen Anruf nennt man gewöhnlich Störung der Nachtruhe.«
    »Halten Sie den Mund und hören Sie zu. Ich habe Sie daheim zu erreichen versucht, aber niemand meldete sich. Deshalb dachte ich mir, daß Sie genau dort sind, wo Sie sich tatsächlich befinden. Was ist los?«
    Ich berichtete ihm kurz und wahrheitsgemäß.
    »Seien Sie freundlich zu den beiden jungen Beamten. Sie sind die Zukunft unserer Truppe.«
    »Ich werde daran denken. Warum wollten Sie mich sprechen?«
    »Ich war der Meinung, es würde Sie interessieren. Die Laboruntersuchungen über Claude und Armstead liegen mir vor. An beiden Leichen fand man Spuren eines Puders oder einer Art von Staub. Schwefel oder etwas Ähnliches. Die Analysen sind noch nicht abgeschlossen, aber das ist das vorläufige Ergebnis.«
    »Ein schönes Labor, wo man nur Vermutungen

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