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Die teuflischen Schwestern

Die teuflischen Schwestern

Titel: Die teuflischen Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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gekauft haben. Wo?«
    Sie sah auf ihre Hände hinab, die sich ineinander verklammerten. »Ich weiß es nicht«, sagte sie.
    »Wie? Sagen Sie das bitte noch einmal!«
    »Ich weiß es nicht - ich weiß es nichts
    Ich besitze beileibe kein Herz aus Stein, und die Verzweiflung einer Frau vermag mich stets außerordentlich zu rühren. Dennoch blieb ich im Sessel sitzen und entschärfte meinen Tonfall nicht. Ich wollte sichergehen, daß Mara Kent mich durch das ganze Geschluchze, das sie nun veranstaltete, unzweideutig verstand.
    »Sie wissen es nicht?«
    » Nein! O Gott, ich glaube, ich verliere den Verstand!«
    »Ihr Mann hat mehr als das verloren.«
    »Mein ... Harvey ...«
    »Sprechen Sie, Miß Kent!«
    Sie hörte auf zu schluchzen. Ihr Blick begegnete dem meinen.
    »Miß Kent, ich gebe mir große Mühe, Ihnen zu helfen. Zwei Morde sind begangen worden. Ich möchte den Mörder fassen, bevor er ein drittes Mal zuschlägt. Verstehen Sie mich?«
    »Sie meinen .. .ich?«
    »Sie. Es ist wichtig, Miß Kent, daß Sie mir alles sagen, was Sie zu sagen haben. Sie behaupten, daß Sie nicht wissen, wo Sie waren. Gedächtnisschwund? Oder?«
    »Ja.«
    »Seit wann? Seit wann leiden Sie darunter? Seit einem Jahr? Einem Monat? Oder hat es erst in der vergangenen Woche angefangen?«
    »Nein. Vor ungefähr einem Monat. Ich lege mich abends schlafen und erwache in einem anderen Raum, einem, von dem ich weiß, daß ich darin nicht eingeschlafen bin. So fing es an. Dann wechselte ich das Schlafzimmer, und es hörte auf. Ich habe niemals besser geschlafen als in den letzten Wochen, trotz aller Sorgen. Aber am Tage ...«
    »Ja? Nur weiter. Am Tage ...«
    »Ich ... nun, ich stehe auf und kleide mich an. Ich schaue auf den Wecker oder auf meine Armbanduhr und es ist, sagen wir, acht Uhr morgens oder so. Dann... dann liege ich plötzlich in meinem Bett oder in einem Sessel. Und Stunden sind vergangen – Stunden! Zuerst dachte ich ... ja, ich dachte ...«
    »Was dachten Sie?«
    »Ich dachte, mit mir sei etwas nicht in Ordnung. Gesundheitlich. Ich ging zu einem Arzt, aber der meinte, daß mir nichts fehle. Nur mein Blutdruck sei ein bißchen zu hoch. Vom Streß. Das geht allen Leuten in meinem Alter so, die beim Film arbeiten. Ich brauche mir keine Sorgen zu machen, meinte er.«
    »Aber Sie erzählten ihm nichts von Ihren Ausfällen? Den Gedächtnislücken?« »Nein, nichts ... Ich ... ich habe für Montag einen Termin bei einem Psychiater. Es muß an meinem Verstand liegen.« Ihre Augen flackerten. »Mr. Urban, ich fürchte, daß ich verrückt werde! «
    Ich schüttelte den Kopf. »Daran zweifle ich, Miß Kent. Nach meiner Auffassung unterliegen sie keiner Sinnesverwirrung. Es gibt eine andere Frau. Sie sieht Ihnen so ähnlich wie eine Zwillingsschwester, die Sie – Ihren Worten zufolge – nicht haben. Sie hat unter Ihrem Namen eingekauft – am Samstagmorgen übrigens nochmals. Außerdem ist sie die Mörderin.«
    Sie schwieg eine Zeitlang. »Dieser junge Lieutenant. Er glaubt, ich hätte meinen Mann umgebracht. Ich weiß es. Aber ich kann mir nicht vorstellen, warum er das glaubt, da ich zum Zeitpunkt von Harveys Tod doch nachweislich eine Aufnahme gemacht habe.«
    »Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, ein Auto so zu beschädigen, daß es erst zu einem späteren Zeitpunkt verunglückt. Auf diese Tatsache stützt er seine Vermutung. Ich weiß es aus meinem Beruf.«
    »Aber ich kann nicht in der Universitätsbibliothek und mit meinem Ehemann beim Einkaufen gewesen sein, oder?«
    »Nein, das nicht.« Und darauf beruhte meine Theorie, und zwar ganz und gar. Aber ich besaß noch keine endgültige Gewißheit. Die Aussage des Mädchens aus der Bibliothek blieb abzuwarten, doch ich war überzeugt, daß sie Mara Kents Angaben bestätigen würde. Wäre Mara Kent persönlich die Mörderin, hatte sie den Fehler, in einer so leicht nachprüfbaren Sache zu lügen, niemals begangen; das hätte niemand getan, der zu einem dermaßen verwickelten Komplott imstande war. Und doch – während ich mich damit zu beruhigen versuchte, beschlichen mich Zweifel. Es hatte schon geniale verbrecherische Pläne gegeben, die an einer winzigen Kleinigkeit, einem geringfügigen Versäumnis oder einem lächerlichen Flüchtigkeitsfehler gescheitert waren.
    Ich verdrängte diese Gedanken aus meinem müden Kopf. Vorerst gab es genug Zusammenhänge zu klären.
    »Diese Gedächtnislücken«, sagte ich. »Könnten sie das Resultat einer Droge sein? Haben Sie Pillen geschluckt, die

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