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Die teuflischen Schwestern

Die teuflischen Schwestern

Titel: Die teuflischen Schwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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anstellt.«
    »Manchmal läßt es sich nicht vermeiden. Wollen Sie auch den Rest erfahren?«
    »Wenn’s noch etwas gibt, warum nicht?«
    »Perlenreste.«
    Ich wiederholte das Wort.
    »Richtig. Alle chemischen Bestandteile sind vorhanden. Soll ich vorlesen? Perle, Zusammensetzung in anteilmäßiger Reihenfolge ...«
    »Danke. Was ist damit?«
    »Vermischt mit dem Schwefel an beiden Leichen – an der Bekleidung, genauer gesagt. Nicht viel, aber nachweisbar. Wie denken Sie darüber?«
    »Ich glaubte schon, Sie würden mich gar nicht fragen«, sagte ich. »Deshalb rufen Sie wirklich an, nicht wahr? Sie möchten meine Meinung über Perlenrückstände hören.«
    »Sagen Sie bloß, Urban, Sie besitzen keine Meinung.«
    Ich lachte nicht. »Nein, das sage ich nicht, Lieutenant.«
    »Aber Sie wollen mir Ihre Meinung nicht verraten. Oder?«
    »Diesmal haben Sie recht. Aber viel könnte ich dazu ohnehin nicht sagen.«
    »Warum?« fragte er.
    »Weil ich mir noch keine vernünftige Meinung gebildet habe«, erklärte ich. »Sobald ich meiner Sache sicher bin, werden Sie der erste sein, den ich informiere.«
    Und dies Versprechen werde ich halten, denn die Bänder, die ich gegenwärtig bespreche, vertraue ich den Händen von Lieutenant Cullen an, wenn das Protokoll vollständig ist.
    Während des Telefonats jedoch besaß ich noch keine Gewißheit. »Urban, Sie verschweigen mir etwas.«
    »Kann sein«, sagte ich. Dann legte ich auf.
    Ich beschäftigte mich gerade damit, ob ich wohl klug gehandelt hatte, als meine Erwägungen über das Verhältnis zwischen der Polizei und mir unterbrochen wurden, und zwar urplötzlich.
    Durch einen Schrei. Einen markerschütternden Schrei. Von den Lippen meiner Klientin, Mara Kent.
    Ich hatte die Treppe erreicht, als die Haustür heftig aufgerissen wurde, und schwenkte den Lauf meines 38ers herum. Janesek stürmte an mir vorbei, und ich folgte ihm.
    »Links!« rief ich, und Janesek wandte sich dorthin, ein gewisser Urban schnaufend hinterdrein. »Die letzte Tür rechts!«
    Wie um meinen Hinweis zu bekräftigen, stieß Mara Kent einen zweiten Schrei aus. Ich fragte mich, ob wir rechtzeitig zur Stelle sein würden, während ich durch den endlos scheinenden Korridor hastete, vorüber an den wertvollen Antiquitäten. Oder ob wir sie tot vorfinden würden, den Ausdruck namenlosen Schreckens auf dem Gesicht. Und, Cullens Laborberichten zufolge, mit Spuren von Schwefel und Perlen am Leichnam.
    »Die Tür ist verschlossen!« rief Janesek.
    »Ich habe ihr geraten, sich einzuschließen. Schlagen Sie sie ein!«
    Der junge Polizist starrte mich an, als verlange ich von ihm eine mutwillige Sachbeschädigung oder dergleichen.
    »Verflucht! Treten Sie sie ein! Bringt man Ihnen denn nichts bei auf der Polizeischule?!«
    »Doch, Sir«, sagte er, und mit einem herzhaften Kung-Fu-Schrei rammte er die rechte Stiefelsohle unter dem Schloß gegen die Tür. Mit dem Splittern und Krachen von altem und teurem Holz brach das Schloß heraus.
    »Miß Kent!« rief Janesek.
    Aber ihr Blick galt nicht ihm, sondern mir, und sie wankte mir entgegen; plötzlich stand ich dort wie ein Idiot und hielt Mara Kent in den Armen.
    »Nichts«, sagte Janesek. »Niemand.« Er hatte recht. In dem Raum befand sich nichts außer der Einrichtung und uns dreien.
    Ich knipste das Licht an und wies Janesek an, nach den Fenstern zu schauen. »In Ordnung«, konstatierte er.
    Ich sah meiner Klientin ins Gesicht. »Also, was war los? Was ist geschehen?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht nur ein Traum.« Sie schien sehr verwirrt zu sein. »Es muß ein Traum gewesen sein, oder? Die Tür und die Fenster waren verschlossen, meine ich ...«
    »Ihr Traum. Was für ein Traum?«
    »Etwas ... Gräßliches. Etwas ... ich weiß es nicht. Einfach schrecklich. Ich entsinne mich nicht genau.«
    Ich legte einen Arm um ihre Schultern. »Schon gut. Sie haben viel durchgemacht. Niemand kann es Ihnen vorwerfen, wenn Sie schlecht träumen.«
    »Als ob jemand außer mir im Zimmer gewesen sei. Nicht wirklich, nicht körperlich. Ich weiß es einfach nicht. Als belauere mich etwas ... vor dem Fenster vielleicht, oder im Korridor. Es war hier und doch nicht greifbar vorhanden. Ich weiß nur, daß ich plötzlich furchtbare Angst verspürte.«
    Janesek versuchte sie zu beruhigen. »Im Korridor war niemand, als wir kamen, Ma’am. Wir haben nichts und niemanden gesehen.«
    »Aber zur Sicherheit werden wir die Nachbarräume durchsuchen«, ergänzte ich. »Fassen Sie sich und ruhen

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