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Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition)

Titel: Die Teythion Chroniken: Vorboten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Constanze Schwarz
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darüber zu machen, wer dieser vermummte Keltraner war und warum er Fargo und sie angegriffen hatte – wie der Delaarianer es tat –, wog Tshaska ihren Apfelpo unbeschwert neben ihm her undkommentierte mit dem Enthusiasmus einer Fremdenführerin alle ihrer Meinung nach interessanten Bauwerke, die sie passierten. Vielleicht ist das aber auch einfach nur die Art und Weise, wie sie mit solchen Vorfällen umgeht. Nach dem Motto: »Nicht weiter darüber nachdenken und weiterleben.« Und in gewisser Hinsicht beneidete Fargo die Yûrikki für diese Fähigkeit.
    »So ein Raumschiff habe ich ja noch nie gesehen«, bemerkte sie unversehens und lenkte seine Aufmerksamkeit auf das unübersehbare Hologramm über der Eingangstür von Kou'Tas Gebrauchtschiffshandel.
    Der Schiffstyp, der hier in dreidimensionaler Pracht beworben wurde, war Fargo bestens vertraut. Der eingekerbte Bug, der flache Rumpf in Form eines Tetraeders mit abgetragener Spitze, die scharfen Winkel und bernsteinfarbenen Markierungen waren eindeutig die einer Illu'sol Mark fünf – einer delaarischen Überfallkorvette. Eine Verwechslung war ausgeschlossen, denn zu seinen Zeiten als Special Operative hatte Fargo ein Raumschiff dieserart geflogen.
    Während er das Hologramm betrachtete, fragte er sich, wie Kou'Ta an solch ein Schmuckstück delaarischer Technologie gekommen war. Verglichen mit dieser Illu'sol-Korvette wirkten die restlichen Schiffe in seinem Sortiment wie primitive Blechbüchsen. Ob der Hiid'raner wusste, zu was dieses schnittige Dreieck alles in der Lage war? Wohl eher nicht , dachte Fargo, denn dann würde Kou'Ta weitaus mehr für dieses Raumschiff verlangen als läppische zweihunderttausend Credits. Eine intakte Illu'sol-Korvette war schon allein wegen der hochwertigen Materialien, aus denen diese Raumschiffe gebaut wurden, mindestens eine Milliarde wert.
    In den Sektoren des Delaarischen Konsortiums war dieser Schiffstyp zugleich Legende und Statussymbol. Zum einem zeugte er von der technologischen Überlegenheit der Delaarianer, und zum anderem gewährleisteten die Männer und Frauen, die diese Raumschiffe flogen, die Sicherheit und den Fortbestand des delaarischen Volks und genossen entsprechend hohes Ansehen.
    Ein Lächeln legte sich auf Fargos Lippen, als er sich daran erinnerte, wie ihm Velerian Dèsenti – der als Handelsprinz bezeichnete Anführer des Delaarischen Konsortiums – stets höchstpersönlich die Aufträge zugeteilt hatte und es anschließend Chief Operative Herris überantwortete, die Details mit Fargo und seinem einstigen Partner Tayle Peral durchzugehen. Dem Handelsprinzen gegenübertreten zu dürfen, galt als große Ehre, die nur jenen zuteilwurde, die herausragende Dienste für das Konsortium leisteten – so wie Fargo es einst tat. Vor viereinhalb Jahren zählte er noch zu den besten Operatives des Schwarzen Dreiecks – und das zurecht, denn er vollendete seine Aufträge zumeist mit geradezu besessener Perfektion. Und er war stolz darauf gewesen, zu ebenjenen Männern und Frauen zu gehören, die die Zukunft des delaarischen Volkes sicherten.
    Fargo seufzte. In Momenten wie diesem vermisste er seine Arbeit bei D-Sec. Jedoch erhoben sich mit dieser Nostalgie auch jene leidvollen Erinnerungen aus den Schatten seines Gedächtnisses, die er für gewöhnlich mit einem Schuss Dusk verdrängte. Er spürte sie mittlerweile wieder deutlich, die Symptome des Entzugs. Den stechenden Schmerz in seinem linken Arm, das Kribbeln in den Fingerspitzen und das unnachgiebige Verlangen, sich die grüne Flüssigkeit ins Handgelenk zu schießen. Das durch den letzten Kampf ausgeschüttete Adrenalin hatte die Entzugserscheinungen vorübergehend gelindert, doch nachdem es wieder abgebaut worden war, kehrten sie gnadenlos zurück.
    Zähneknirschend riss der Delaarianer seinen Blick von dem Hologramm los und durchschritt die automatisch aufgleitenden Glastüren.
    Im Inneren des Gebäudes war es nicht minder bunt als draußen. Überall flimmerten Werbehologramme in der Luft, und basslastige Hintergrundmusik sorgte dafür, dass man sich wie in einem Nachtclub fühlte. Die zum Verkauf angebotenen Raumschiffe standen auf eindrucksvoll beleuchteten Podesten, die im Boden versenkt werden konnten, und waren durch Laufstege aus silbergrauem Metall miteinander verbunden. Die Ersatzteile lagen in gläsernen Vitrinen seitlich der Stege zur Ansicht aus. Fargo vermutete, dass Kou'Ta unter dem Verkaufsraum eine Werkstatt eingerichtet hatte, in der er die

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