Die Therapie: Psychothriller (German Edition)
Geschichte Wort für Wort stimmt oder überhaupt einen Sinn macht. Ich will nur wissen, ob sie irgendetwas mit dem Verschwinden meiner Tochter zu tun hat. Und ich bitte dich weiterhin, das herauszufinden.«
»Schön. Ich will dir ja helfen, zumal sich auch bei mir eben etwas Wichtiges ergeben hat.«
»Die Videos?«
Viktor fühlte, wie ihm der Schweiß den Rücken runterlief, und er wusste nicht, ob aus Angst oder wegen seiner Krankheit.
»Ja. Ich hab deinen letzten Auftrag ausgeführt und mir die Außenaufnahmen deiner Villa aus dem Tresor geholt. Und jetzt halt dich fest.«
»Sie sind verschwunden?«
»Nein. Aber die CD-ROMs der ersten Wochen sind gelöscht worden.«
»Aber das ist unmöglich. Sie waren schreibgeschützt. Man kann sie nicht löschen. Nur zerstören.«
»Trotzdem. Ich habe sie gestern noch aus dem Familien-Tresor geholt und mir heute Morgen persönlich angesehen. Es ist nichts drauf.«
»Auf allen?«
»Nein. Das ist ja das Komische. Nur bei denen von der ersten Woche. Ich war eben noch mal bei dir, um nachzusehen, ob ich irgendeine Kopie übersehen hatte.«
Viktor hielt sich am Kaminsims fest, weil er Angst hatte umzukippen.
»Also? Was sagt dir das?«, fragte er den Detektiv. »Glaubst du immer noch, dass hier kein Zusammenhang besteht? Dass das alles Zufall ist?«
»Nein, aber …«
»Kein Aber. Das ist die erste Spur seit vier Jahren. Die lasse ich mir nicht ausreden.«
»Das will ich doch gar nicht. Aber es gibt ein Aber, von dem du wissen solltest.«
»Und das wäre?«
»Das Aber heißt Anna Spiegel.«
»Was ist mir ihr?«
»Mit ihr stimmt etwas nicht.«
»Ach was.«
»Du verstehst nicht. Ich habe meine Hausaufgaben gemacht. Wir haben sie komplett durchgecheckt.«
»Und?«
»Nichts.«
»Wie meinst du das?«
»Es gibt nichts über diese Frau. Nichts.«
»Ist das nicht gut?«
»Nein. Das ist ganz und gar nicht gut. Denn es bedeutet, dass es diese Frau nicht gibt.«
»Wie meinst du das?«
»So wie ich es sage: Es gibt keine Schriftstellerin mit diesem Namen. Schon gar keine erfolgreiche. Auch nicht in Japan. Sie hat nicht in Berlin gewohnt, es gibt keinen Vater, der früher mal AFN-Moderator war. Sie wohnte nicht in Steglitz.«
»Verdammt. Hast du ihren Klinikaufenthalt überprüft?«
»Die mauern noch. Ich hatte bisher nicht genügend Zeit, jemanden zu finden, der in diesem Luxuskrankenhaus seine Schweigepflicht für etwas Taschengeld vergisst. Aber ich bin dran. Als Nächstes wollte ich erst mal deinen Nachfolger van Druisen anrufen.«
»Nein.«
»Was meinst du mit ›Nein‹?«
»Lass mich der Sache nachgehen. Ich bin Arzt. Ich komm sowohl bei van Druisen wie im Krankenhaus ausnahmsweise schneller an Informationen als dein Team. Bleib du bitte weiter am Ball und überprüfe nochmals Josys Zimmer. Du weißt, wir haben es, seitdem sie verschwunden ist, nie mehr betreten. Vielleicht findest du dort Hinweise.«
Gift? Pillen?
Viktor musste nicht aussprechen, wonach Kai suchen sollte.
»Okay.«
»Check auch mal durch, ob man sich im ›Hyatt‹-Hotel in Hamburg an eine blonde Frau mit einem kranken Kind erinnern kann, die dort im Winter vor vier Jahren einige Zeit gewohnt haben.«
»Wieso das?«
»Tu es einfach.«
»Aber vor vier Jahren? Würde mich wundern, wenn ich überhaupt jemanden finde, der schon damals dort gearbeitet hat.«
»Tu es.«
»Gut. Aber dann bitte ich dich auch um einen Gefallen.«
»Der wäre?«
»Pass auf dich auf. Triff dich nicht mehr mit ihr. Lass diese Anna Spiegel nicht in dein Haus. So lange nicht, bis wir wissen, wer sie wirklich ist. Sie ist vielleicht gefährlich.«
»Mal sehen.«
»Hey. Ich meine es ernst. Das ist der Deal – ich erledige deine Aufträge, aber du hältst dich mit weiteren persönlichen Kontakten zu dieser Person zurück.«
»Ja, ja. Ich versuch’s.«
Während Viktor den Hörer auflegte, ging ihm nur ein Gedanke durch den Kopf:
Pass auf dich auf. Die Frau ist gefährlich.
Dieselben Worte hatte er innerhalb von vierundzwanzig Stunden von zwei verschiedenen Personen gehört. Und langsam glaubte er selbst daran.
28. Kapitel
P arkklinik Dahlem, mein Name ist Karin Vogt, was kann ich für Sie tun?«
»Hallo, ich heiße Viktor Larenz, Dr. Viktor Larenz. Ich bin zurzeit der behandelnde Arzt einer ehemaligen Patientin von Ihnen. Ich würde gerne mit dem Kollegen sprechen, der sie vor mir betreut hat.«
»Wie ist der Name des Kollegen?«, flötete Karin zurück.
»Hier gibt es ein kleines Problem. Den
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