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Die Tiefe einer Seele

Die Tiefe einer Seele

Titel: Die Tiefe einer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Dakota
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fand.
    »Es ist, als wenn Du fällst. In ein tiefes schwarzes Loch, was sich schon seit langer Zeit unter Deinen Füßen aufgetan hat. Du hast alles versucht ihm zu entkommen, hast über diesem Abgrund gebaumelt, stets auf der Suche nach einer Ritze in den Felsen, wo Deine Finger Halt finden können. Doch dann schwindet die Kraft, jeden Tag ein bisschen mehr, und schließlich lässt Du los. Es gibt kein Netz, das Dich auffängt, kein Boden, der Dich aufhalten könnte. Du trudelst immer weiter in diese grauenvolle Ungewissheit, bis es Dich zerreißt, und dann gibt es kein zurück mehr. Dann bleibt nur noch eines.«
    »So hast Du empfunden?« James Stimme war so leise, dass man sie kaum noch vernehmen konnte, doch Amelie hatte ihn verstanden und nickte wortlos. Vertrauensvoll schmiegte sie sich in seinen Arm. Jetzt stand nichts mehr zwischen ihnen. Bis auf eines!
     

Kapitel 41
     
    9.  Juni 2013 – Spiekeroog
     
    »War das etwa schon wieder James?«
    Magda Johannson steckte das Telefon in die Ladestation und drehte sich um zu ihrem Mann, der gerade zur Tür hereingekommen war.
    »Nein, das war Jonas. Samuel und Joshua haben auch schon angerufen. Alle drei wollen unbedingt hierherkommen, sobald Amelie aus Amerika zurück ist. Also irgendwie kommt mir das ja Spanisch vor. Monatelang haben die Bengel nichts von sich hören lassen, und jetzt rufen sie fast zeitgleich an, da ist bestimmt etwas im Busch, wenn Du mich fragst.«
    »Ja, haben sie denn nichts gesagt?«
    »Natürlich nicht. Du kennst ja Deine Söhne. In der Regel sind sie doch so mitteilungsbedürftig wie ein Baumstumpf. Ich kann mir aber denken, was Sache ist.«
    »Und was ist Sache, mein heißes Hexchen?«
    »Gide, ich bitte Dich. Elias ist oben, er könnte uns hören.«
    »Na und? Darf mein Sohn nicht wissen, dass ich seine Mutter immer noch scharf finde?«
    »Nein, darf er nicht. Du bist schließlich der Pastor dieser Insel.«
    Egidius trat grinsend zu seiner Frau und zog sie in die Arme. »Ja, ich bin der Pastor. Und zwar einer, der seine Angetraute wahnsinnig liebt, und der durchaus ab und an von weltlichen Gelüsten heimgesucht wird.« Blitzschnell senkte er seinen Kopf und küsste Magda voller Inbrunst.
    »Boah ey! Könnt Ihr das mal bitte lassen? Das ist ja ekelig.« Der jüngste Spross der Familie Johannson stand im Türrahmen und machte keinen Hehl daraus, dass seine Empfindungen durchaus mit seinen ausgesprochenen Worten konform gingen.
    »Habe ich es Dir nicht gesagt?«, raunte Magda, nachdem sie sich verlegen aus der Umarmung ihres Mannes befreit hatte. »Es gibt nun mal Dinge, die wollen Kinder von ihren Eltern nicht wissen.«
    »Ach mein Schatz, der Junge wird es überleben, oder?«, lachte Egidius und warf seinem Sohn belustigte Blicke zu.
    »Aber nur so gerade«, brummte Elias und lümmelte sich auf das Sofa. »War das eben Amelie am Telefon?«
    »Nein, es war Jonas«, antworte seine Mutter. »Vielleicht kannst Du uns ja mal verraten, was da los war zwischen Deinen Brüdern und Deiner Schwester.«
    Elias wurde rot. »Äääh, wieso? Was soll da los gewesen sein?«
    Er versuchte möglichst unbedarft zu klingen, doch seinen Eltern konnte er nichts vormachen. Drohend bauten sie sich vor ihm auf.
    »Raus mit der Sprache, mein Freundchen! Sofort!«, knurrte der Pastor mit unheilvoller Miene.
    Elias verdrehte die Augen. »Oooooah, müsst Ihr immer so rumstressen? Gut, ich sag`s, aber regt Euch nicht auf, es ist alles wieder im grünen Bereich, wirklich.« Er verstummte.
    »Wir warten«, fuhr Magda ihn ungeduldig an.
    »Ja doch! Also, als Amelie sich die Pulsadern aufgeschnitten hat, da….…da….äääh….«
    »Elias!«
    »Jaaaa, ist ja gut. Nun, letzte Weihnachten, als wir hier zusammenkamen, vierzehn Tage nachdem sie es getan hat, hatte Samuel so eine Idee.«
    »Was für eine Idee, verdammt?«
    »Du fluchst, Mama. Das gehört sich nicht für die Frau eines Pastors.«
    »Wenn Du nicht gleich sagst, was los ist, wirst Du Dich noch wundern, was sich alles nicht für die Frau eines Pastors gehört.«
    »Herrje, reg Dich ab! Ich sage es ja schon. Samuel hatte irgend so eine bescheuerte Reportage im Fernsehen gesehen, in dem es um den Umgang mit problematischen Familienmitgliedern ging. Wenn sie zum Beispiel drogen- oder spielsüchtig sind, das einfach nicht wahrhaben wollen und immer wieder neuen Mist bauen. Es wurde da gesagt, dass es hilfreich sein könnte, wenn man diese Verwandten ääääh…..verstößt. Also nicht mehr mit ihnen redet, den

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