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Die Tiefe einer Seele

Die Tiefe einer Seele

Titel: Die Tiefe einer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Dakota
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Kontakt zu ihnen abbricht. Damit sie erkennen, dass sie ganz alleine stehen, falls sie so weitermachen, und dadurch den richtigen Kick kriegen, ihr Problem zu bekämpfen.«
    »Ja und? Was hat das mit Amelie zu tun?« Pastor Johannson starrte seinen Jüngsten irritiert an, während seine Frau Ungeheuerliches ahnte.
    »Nun Samuel meinte, dass es vielleicht eine gute Idee wäre, das auch bei Amelie zu machen. Ich war von Anfang an dagegen, aber Jonas und Joshua stimmten dem zu. Deswegen haben sie seit Weihnachten kein Wort mit ihr gesprochen, haben jeden Kontakt zu ihr abgebrochen.«
    »Wie bitte?«, brüllte Egidius und seine Halsschlagader schwoll deutlich sichtbar und geradewegs besorgniserregend an.
    »Ey Papa, komm runter. Joshua hat mir eben eine SMS geschickt, dass Amelie ihn und die anderen Jungs angerufen hat. Einer nach dem anderen sind sie eingeknickt. Es ist alles cool!«
    »Ich fasse es nicht«, stieß Magda schockiert aus, während sie gleichzeitig beruhigend über den Unterarm ihres vor Wut kochenden Mannes strich.
    »Ich kann ja verstehen, dass Ihr jetzt sauer seid«, meinte Elias. »Aber vielleicht könnt Ihr ebenso ein kleines bisschen Verständnis aufbringen, dass die drei so gehandelt haben. Auch wenn ich es selbst nicht so toll fand, so kann ich mir gut vorstellen, was in ihnen vorgegangen ist. Wir leben wie Ihr seit zehn Jahren mit dieser Angst um unsere Schwester. Und genau wie Ihr, haben wir stets gedacht, sie packt es schon. Vor ihrem letzten Selbstmordversuch schien es ihr doch so gut zu gehen. Dass sie es dann wiederum probiert hat, das war ein schwerer Schock für uns alle. Auch für Jonas, Samuel und Joshua. Und so bekloppt es sich anhört, sie wollten Amelie nicht verletzen mit ihrem Boykott, sie wollten ihr helfen. Wirklich!«
    Elias sah den Gesichtern seiner Eltern an, dass seine Worte sie erreicht hatten, auch wenn sie sicher noch etwas brauchen würden, um sie zu verdauen.
    »Darüber werde ich mit den Jungs noch ein Hühnchen zu rupfen haben«, brummte Egidius schließlich. Er klang immer noch angesäuert, doch um einiges friedfertiger als zuvor.
    »Ich werde mitrupfen, mein Schatz, ganz sicher«, kündigte seine Frau an, beschloss dann aber ebenfalls, das Thema vorerst ruhen zu lassen.
    »Gut«, meinte Elias zufrieden. »Und sonst? Was gibt es Neues? Hat Amelie sich heute denn noch gar nicht gemeldet? Oder ihr Ritter in der goldenen Rüstung?«
    »Elias, Du solltest Dich nicht immer über James lustig machen«, tadelte ihn Magda. »Er tut wirklich alles für Deine Schwester und die beiden sind sehr verliebt ineinander.«
    »Boah Mama, jetzt fängst Du schon wieder damit an. Mein Bedarf an Romantik ist für heute echt gedeckt.«
    »Ist das so, mein Sohn?«, grinste Magda und freute sich über die plötzliche Verlegenheit ihres Jüngsten. »Irgendwann holt das jeden mal ein. Auch dich! Doch um auf Deine Frage zurückzukommen. Amelie hat sich vorgestern letztmalig gemeldet, aber James hat vor ungefähr zwei Stunden angerufen, dass es ihr heute besser geht, und dass sie eine Bootstour unternehmen wollen.«
    »So berauschend war es wirklich nicht in den letzten Tagen, was?«, fragte Egidius mit sorgenvollem Gesicht.
    Magda nickte bekümmert. »Es ist ein Auf und Ab, so sagte mir James. Aber das kennen wir ja. Gerade noch wirkt sie auf Dich, als könnte sie Bäume ausreißen, und nur einen Moment später ist sie wieder das heulende Elend.«
    »Ich hoffe nur, dass der Junge sich nicht zu viel vorgenommen hat.«
    »Das glaube ich nicht, Gide. Aus dem Grunde, weil er eben kein Junge mehr ist, sondern ein erwachsener Mann, der mit beiden Beinen im Leben steht. Und der selbst schon schwere Krisen in seinem Leben meistern musste.«
    »Na ja, so bravourös hat er sie jetzt auch wieder nicht gemeistert. Amelie hat mir doch, als sie hier war, erzählt, dass sie sich deswegen mit James gestritten hat. Weil sie glaubte, dass er den Tod seines Sohnes verdrängen würde.«
    »Mag ja sein, Amelies Problem verdrängt er jedenfalls nicht. Wir können wirklich dankbar sein, dass er sich so selbstlos um unsere Tochter kümmert. Und wer weiß, vielleicht kann er ja das schaffen, was uns nie möglich war. Ich hoffe es so sehr.«
    »Wie soll es denn überhaupt weitergehen?«, warf Elias nun ein.
    »Das konnte James mir auch noch nicht sagen«, antworte Magda. »Morgen wollen sie für zwei Tage nach Washington fahren, weil der Vater von James seinen 65. Geburtstag feiert. Danach soll es wieder nach Cape Cod

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