Die Tiefe einer Seele
Badeschaum doch auf sehr elegante Weise ihren aufregenden Körper. Wie die personifizierte Versuchung wirkte sie auf ihn. Ihr hochgestecktes Haar schrie danach, gelöst zu werden, genauso wie es ihn drängte, sie aus dieser weißen glibberigen Masse zu schälen. Ja, er wäre gerne zu ihr ins Wasser gestiegen, hätte sie küssen und lieben wollen, aber er sah ein, dass im Moment zu viel zwischen ihnen stand.
»Also, was genau habe ich ausgefressen, dass Du so wütend auf mich bist, Sweety?«, fragte er vorsichtig und blickte sie mit seinen großen, dunklen Dackelaugen an.
»Als ob Du das nicht wüsstest«, schnaubte die Zuckerwatte-Nixe aufgebracht und bewaffnete sich mit der Shampoo-Flasche.
James duckte sich instinktiv, doch der nächste tätliche Angriff auf ihn blieb glücklicherweise aus.
»Warum hast Du das getan?«, fragte Amy stattdessen und kämpfte mal wieder mit den Tränen. »Wieso hast Du mich in dem Glauben gelassen, Elias wäre gestorben?«
»Aber das habe ich nicht«, verteidigte James sich entrüstet. »Ich habe niemals behauptet, dass er tot ist. Ich habe Dir gesagt, dass er einen Schlaganfall hatte und dann bist Du weggelaufen. Ohne, dass ich die Chance hatte, das ausführlich zu erklären.«
»Ich habe es Dir schon länger nicht mehr gesagt, James Anthony Prescott, doch Du bist und bleibst ein wahrer Vollpfosten«, wütete die Frau seines Herzens weiter. »Was sonst hätte ich denken sollen? Du führst Telefonate mit meiner Mutter hinter meinem Rücken, lügst mir schamlos ins Gesicht. Nichts hätte das rechtfertigen können, außer eben…..«
»Verdammt Amy, ich wollte Dich doch nur schützen«.
»Indem Du vor mir verheimlichst, dass mein Bruder schwer erkrankt ist? James, wenn Du so etwas machst, dann bringt uns das nicht weiter. Im Gegenteil, Dein Verhalten hätte in eine Katastrophe führen können.«
»Entschuldige!«
»Jaaaaames!«
Er senkte niedergeschlagen den Kopf. Vielleicht hatte Amy recht. Er hatte wieder alles falsch gemacht. Dabei hatte er doch nur das Beste für sie gewollt.
Amelie seufzte auf, als sie ihn so sah. Geknickt und voller Gewissensbisse. Er machte es ihr wirklich nicht leicht.
»Komm mal her!«, forderte sie ihn leise auf. Zögernd trat er näher, insgeheim befürchtend, dass sie noch mal auf ihn losgehen könnte. Doch das geschah nicht, die Wogen hatten sich geglättet.
»Willst Du Dich nicht setzen?«, fragte Amelie und deutete auf den Rand der Wanne.
James nickte und kam ihrer Aufforderung nach, bereute es jedoch umgehend, denn jetzt hatte er sein Mädchen direkt vor der Nase und diese plötzliche Nähe sorgte dafür, dass Hitzewellen seinen Körper durchströmten. Er bekam einen hochroten Kopf, und auch sonst reagierte sein Körper in höchst beschämender Art und Weise. Doch so sehr er auch versuchte, sich dagegen zu wehren, es blieb ohne Erfolg, und er konnte nur hoffen, dass diese verführerische Glitzerprinzessin nichts von seinen Nöten bemerkte.
Jetzt griff sie auch noch nach seiner Hand. Körperkontakt, oh nein, das konnte er momentan gar nicht gebrauchen, aber wenn er sich nun zurückziehen würde, könnte sie das am Ende noch missverstehen.
Also Zähne zusammenbeißen James! Du schaffst das! Schließlich bist Du ein Mann. Grrrrr, tolle Überlegung, genau aus diesem Grunde hast Du ja gerade ein Problem, Du Idiot!
Er schloss die Augen und blendete damit den Anblick dieser Sirene aus. So würde es gehen.
»Warum machst Du die Augen zu?«
War ja klar, dass ihr das sofort auffallen würde.
»Es… ist …dieser…. Badeschaum……!«, stotterte er. »Der Duft, …..also, mir ist ein bisschen schwindelig davon.«
Amelie grinste übers ganze Gesicht, was der Besucher auf dem Badewannenrand natürlich nicht bemerkte. Sie wusste genau, was hier gespielt wurde, und sie hatte einen Heidenspaß deswegen, andersrum fand sie es immer noch unglaublich, dass ein Mann wie James sie liebte und begehrte.
»Pass mal auf, mein Schatz!«, flötete sie. »Wenn Du den Duft des Schaumes nicht erträgst, sollten wir besser im Schlafzimmer weiterreden. Geh schon mal vor, ich zieh mir kurz etwas über und bin dann gleich bei Dir.« James atmete tief durch, und es entwich ihm sogar ein Seufzer der Erleichterung. Lange hätte er sich nämlich nicht mehr im Griff gehabt.
Fünf Minuten später hockten sie auf dem Boden vor James’ Bett. Er hatte besorgt ihre Füße auf seinen Schoß gezogen und betrachtete kummervoll die Schnittwunden an den Sohlen.
»Es sieht
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