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Die Tiefe einer Seele

Die Tiefe einer Seele

Titel: Die Tiefe einer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Dakota
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vor ein paar Stunden darauf bestanden, dass wir diesen Psycho-Kram sein lassen sollten, und jetzt fängst Du selbst wieder damit an.«
    »Kein Psycho-Kram«, sagte James leise. »Einfach nur kennenlernen wollen!«
    »Also gut«, gab Amelie nach und nahm einen Schluck Tee. »Dann schieß mal los!«
    »Wie alt bist Du?«
    »Das, mein Lieber, fragt man eine Dame nicht, aber ich werde Dir das nachsehen. Ich bin im Februar 24 Jahre alt geworden.«
    »Hast Du Geschwister?«
    »Ja, vier Brüder, zwei ältere und zwei jüngere.«
    »Du studierst Geschichte. Wenn ich mich recht entsinne im fünften Semester. Müsstest Du mit 24 Jahren nicht schon viel weiter sein?«
    Amelie erstarrte für einen Moment, winkte dann aber zaghaft ab.
    »Das ist nicht Dein Ernst, Amy! Ich darf nicht mal Fragen zu Deinem Studium stellen?«
    »Du hast die Regeln gemacht, mein Guter. Jetzt bin ich dran. Dass Du im September 35 Jahre alt wirst, weiß ich ja bereits. Hast Du ebenfalls Geschwister und wenn ja, erzähl mir von ihnen.«
    »Du versuchst Dir gerade auf unlauterem Wege mehr Informationen zu verschaffen, als es das Spiel vorsieht, aber gut, ich will mal nicht so sein. Meine Brüder heißen Bill und Ruben, sie sind 37 und 36 Jahre alt. Bill ist Modedesigner, und Ruben arbeitet als Manager im Musikbusiness. Tja, und dann habe ich auch eine 27-jährige Schwester namens Erin. Sie ist Ärztin, hat sich jedoch entschlossen, noch ein Kunststudium anzuhängen.«
    »Was ist mit Deinen Eltern? Von Deiner Mutter hast Du ja schon gesprochen, von Deinem Vater nicht, warum nicht?«
    James schüttelte stumm mit dem Kopf.
    »Ha!«, meinte Amelie triumphierend. »Du hast also ein Problem mit Deinem alten Herrn. Ich bin echt gut, oder?«
    »Glaub mir, Darling! Du weißt nicht annähernd, worum es geht, und vorläufig wirst Du es auch nicht erfahren. Denn nun bin ich wieder dran. Dein Vater ist Pastor, hast Du gesagt. Und Deine Mutter, was macht sie so, oder kümmert sie sich ausschließlich um ihre Großfamilie?«
    »Äääh ja…, also nein, eigentlich ist sie Autorin.«
    »Was? Und das sagst Du erst jetzt? Was schreibt sie? Und hat sie Erfolg damit?«
    »Also sie schreibt, besser gesagt sie hat einmal Krimis geschrieben. Recht erfolgreich sogar.«
    »Was heißt hier, sie hat? Schreibt sie etwa nicht mehr? Warum nicht?«
    Traurig senkte Amelie den Kopf. Dass sie schwieg, was Antwort genug für James.
    »Verdammt, Amy, so richtig kommen wir auf diesem Weg nicht weiter, was?«, sagte er, nachdem er kurz überlegt hatte. »Vielleicht sollten wir uns zunächst auf etwas Simples, wie auf unsere Interessen oder Hobbys konzentrieren, bevor wir uns nochmal auf das Minenfeld vorwagen, was meinst Du?«
    Die Rothaarige nickte erleichtert. In den folgenden Stunden wurde nicht mehr abgewinkt oder mit dem Kopf geschüttelt. Nein, es war ganz einfach so, dass ein Mann und eine Frau sich unterhielten. Kein Gespräch mit einem besonderen Tiefgang, aber durchaus eines, was sich dazu eignete; weiter an einem Puzzle zu arbeiten, wenn auch dessen Vervollständigung noch Lichtjahre entfernt schien. James erfuhr von Amy, dass ihre Lieblingsfarbe dunkelgrün war, wohingegen er schwarz oder weiß bevorzugte. Dass sie außer ihrer Vorliebe für klassische Musik, Jazz mochte, ab und zu auch gerne mal Cold Play oder Robbie Williams hörte. Von Letzterem hatte James noch nie etwas gehört, ja klar, denn er war ja in den Staaten längst nicht so erfolgreich wie in Europa. Es konnte aber auch ganz einfach daran liegen, dass James sich nicht viel aus Musik machte und sich deswegen auch nicht besonders gut auskannte. Versierter war er da auf dem Gebiet »Film«. Er liebte Abenteuerstreifen und vergötterte die Indiana-Jones-Verfilmungen. Diese wiederum waren Amelie nur vom Hörensagen ein Begriff. Zehn Jahre Altersunterschied konnten unter Umständen schon eine ganze Welt bedeuten.
    Wo sie aber endgültig einen gemeinsamen Nenner fanden, das war bei dem Thema Fußball. Eigentlich untypisch für einen Amerikaner, hatte James sich dennoch schon seit jeher für Soccer begeistert, und Amelie erwies sich als eine unschlagbare Expertin auf diesem Gebiet. So zählte sie ihm mühelos alle Weltmeister seit 1930 auf, ebenso die Namen der deutschen Spieler in den Siegermannschaften von 1954, 1974 und 1990. Betete Statistiken herunter, die wahrscheinlich selbst hartgesottene Fans nicht ohne weiteres hätten abrufen können, und referierte über das Thema »Abseits – warum man diese Regel so schlecht

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